«Das ist eine Nachricht von der Kantonspolizei», heisst es auf Englisch am Telefon. Grund für den Anruf seien verdächtige Aktivitäten auf der Schweizer ID und dem digitalen Portemonnaie. Dann die Schocknachricht: «Wir haben einen Haftbefehl auf Ihren Namen.»
Wer zurzeit einen solchen Anruf erhält, sollte vor allem Ruhe bewahren. Denn hier sind Betrüger am Werk. Die Masche ist nicht neu, aber aktuell hierzulande wieder im Umlauf. «Wir stellen eine Häufung solcher Anrufe fest», sagt Florian Frei vom Mediendienst der Kantonspolizei Zürich auf Anfrage. Das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) verzeichnet aktuell die höchsten Meldeeingänge seit Gründung der Anlaufstelle. Dies ist unter anderem auf die betrügerischen Anrufe zurückzuführen. Seit Juli 2023 gehören solche Fake-Anrufe zu den meistgemeldeten Phänomenen beim Bacs. Alleine am Donnerstag waren es 361 Meldungen. Im Jahr 2024 waren es 6380 Meldungen. Seit Juli 2023 waren es über 13’500 Meldungen.
So funktioniert die Betrugsmasche
Die Kantonspolizei Zürich hat ein Beispiel einer solchen Bandansage veröffentlicht und warnt vor der Betrugsmasche, die meist in englischer Sprache abläuft. Dabei gaukeln die Täter den Angerufenen zunächst mit einer Bandansage vor, dass ein Problem bestehe. Angeblich geht es um Drogen oder Probleme mit Ausweispapieren.
Die Opfer werden am Telefon aufgefordert, die Taste 1 zu drücken, um weitere Informationen zu erhalten. Drückt man diese Ziffer, wird man mit einer echten Person verbunden, die vorgibt, von der Polizei, Interpol oder Europol zu sein. «Diese versucht durch geschickte Gesprächsführung und auch durch Androhung von Haft sensible Daten, Geld und Wertsachen zu ergaunern», warnt die Polizei.
Die Täter wollen ihre Opfer überrumpeln. «Der Schockmoment oder die Verunsicherung, die der Anruf beim Opfer auslöst, ist das zentrale Element beim sogenannten Social Engineering», erklärt Manuela Sonderegger vom Bundesamt für Cybersicherheit.
Dahinter steckt Kalkül
Social Engineering ist eine zwischenmenschliche Beeinflussung mit dem Ziel, Personen zu einem bestimmten Verhalten zu bewegen, zum Beispiel zur Preisgabe vertraulicher Informationen, zum Kauf eines Produkts oder zur Überweisung von Geld. Die Täter nutzen auch Verhaltensweisen des Opfers wie Autoritätshörigkeit aus.
Gemäss der Kantonspolizei Zürich werden die Opfer unter anderem auch aufgefordert, Geld per E-Banking zu überweisen oder eine Fernwartungssoftware zu installieren, um der vermeintlichen Polizei Zugriff auf den Computer zu gewähren. In einzelnen Fällen wurden die Opfer auch aufgefordert, Prepaid-Karten (z.B. von Apple oder Google) zu kaufen und deren Codes zu übermitteln.
Betrug: So schützt du dich
Die Kantonspolizei Zürich hat Tipps veröffentlicht, wie man sich vor den Betrügern schützen kann.
- Beende sofort den Kontakt, wenn du die Bandansage hörst.
- Drücke während des Telefongesprächs keine Ziffer.
- Lasse dich nicht in ein Gespräch verwickeln.
- Gewähre niemals fremden Personen Zugriff auf deinen Computer, auch nicht über eine Fernwartungssoftware.
- Übermittle niemals Freischaltcodes für Wertkarten an unbekannte Personen.
- Sei misstrauisch! Die richtige Polizei spielt nie Bandansagen am Telefon ab. Sie verlangt nie Geld, Wertsachen oder die Bekanntgabe von sensiblen und persönlichen Daten am Telefon.