Apple ist auch eine Bank! In den USA bietet der iPhone-Hersteller zusammen mit Goldman Sachs seit April ein Konto an. Der Clou: Auf das eigene Geld gibt es dort fette 4,15 Prozent Zins.
Doch nun scheint die Partnerschaft zwischen Apple und Goldman Sachs ins Wanken geraten zu sein. Wie das «Wall Street Journal» schreibt, wollen Apple und Goldman Sachs die Partnerschaft in den nächsten zwölf bis 15 Monate beenden.
Das iPhone-Konto
Dies könnte für Apple die Möglichkeit eröffnen, ein ähnliches Angebot international anzubieten. Bloomberg.com spekuliert, dass JP Morgan Chase möglicher Partner für Apple sein könnte. Deren CEO, Jamie Dimon, hatte im Sommer angekündigt, dass die Onlinebank Chase bald in Europa starten soll. Apple hat sich offiziell nicht dazu geäussert.
Die Frage ist nun, wie realistisch es ist, dass Apple seine Karte und ein Konto auch in der Schweiz einführt. Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch, glaubt nicht, dass dies bereits im nächsten Jahr geschehen wird. Die Schweiz stehe nicht ganz oben auf der Prioritätenliste, vor allem da mit einer EU-Lizenz alle EU-Länder zugänglich wären. In fernerer Zukunft sei es jedoch denkbar.
Um hierzulande ein Konto anzubieten, benötigt Apple selbst keine Banklizenz. Nur die Partnerbank, mit der Apple ein Konto anbietet, muss eine solche vorweisen können. Das ist auch bei vielen Neo-Banken so, die im Hintergrund mit etablierten Banken zusammenarbeiten.
Fetter Zins für uns?
Die Sparzinsen in der Schweiz liegen im Durchschnitt bei 0,8 Prozent, erklärt moneyland.ch. Ein Angebot von 4,15 Prozent wie in den USA wäre also revolutionär – aber auch realistisch?
Die Zinssätze hängen von der Währung, den Märkten und den Instituten ab. «Ein Schweizer Zinsangebot in Franken kann daher anders (niedriger) ausfallen als ein USD-Sparzins in den USA oder ein Angebot in Grossbritannien», erklärt Manz. Die Konditionen für ein allfälliges Zahlungsverkehrskonto, Debit- und Kreditkarten werden voraussichtlich ähnlich sein wie bei den bestehenden Smartphone-Banken, so Manz. «Der Vorteil dürfte vorwiegend in der bereits vorhandenen grossen iPhone-Kundschaft liegen, die Apple leicht erreichen kann», so der Experte.
Angebote wie Revolut hätten auch in der Schweiz etwas Bewegung in die Branche gebracht, sagt Manz. «Ein ähnliches Angebot von Apple könnte wieder einen ähnlichen Effekt haben und Neobanking noch populärer machen. Für attraktive Neobanken muss ein möglicher Markteintritt von Apple also nicht unbedingt ein Nachteil sein, da sie von diesem Momentum profitieren könnten», sagt Manz.