99 Franken kostet der Tonie-Lautsprecher, der etwa bei Manor erhältlich ist. Nicht ganz günstig, nur um Hörspiele oder Kindergeschichten abzuspielen. Für diesen Preis bekommt man auch einen konventionellen CD-Radio-Player. Oder man nutzt die eigenen Wiedergabegeräte von Smartphone über Tablet bis zur Hi-Fi-Anlage.
Trotzdem gibt es Argumente für die Toniebox. So ist der Lautsprecher wirklich kinderleicht zu bedienen. Man stellt einfach eine der Tonie-Figuren drauf, und schon wird eine Geschichte abgespielt. Zieht man am kleinen Ohr, wird die Lautstärke runtergefahren. Beim grossen Ohr wird es lauter. Mit einem Klaps auf die Seite der Box springt man ein Kapitel weiter, kippen bedeutet spulen.
Die robuste, aber trotzdem weiche Textil-Oberfläche ist kindgerecht. Man muss auch nichts einstecken, sondern kann die Hörbox auf die Ladestation stellen, wenn sie wieder Strom braucht. Die Figuren halten magnetisch oben auf dem Lautsprecher. Allerdings können Dreijährige auch problemlos Touchscreens oder CD-Player bedienen, das alleine ist also kein Argument für die Toniebox.
Noch keine schweizerdeutsche Versionen
Mit den Tonies hat man allerdings alles unter Kontrolle. Man kann nur jene Inhalte abspielen, welche bei den Figuren hinterlegt sind. Die kauft man entweder – genauso wie eine CD. Oder es gibt Kreativfiguren, bei denen man selber Audiofiles hinterlegen kann.
Es gibt im Handel inzwischen schon eine richtig grosse Auswahl an Geschichten, alle mit einer schönen Figur illustriert. Darunter bekannte Namen wie Benjamin Blümchen, Rabe Socke, Janosch, Heidi oder die Maus. Allerdings fehlen bislang schweizerdeutsche Versionen. Mit rund 19 Franken sind die Figuren ähnlich teuer wie eine CD, aber wohl deutlich stabiler in Kinderhänden.
System braucht aber doch auch Elternhände
Im Hintergrund ist das System dann aber doch nicht ganz so einfach und braucht Elternhände. So muss man den Würfel mit dem Internet und der App verbinden. Zum Abspielen brauchts zwar keine Online-Verbindung, aber jeweils zum ersten Aktivieren einer Figur. Auch die Kreativ-Tonies kann man nur über die App mit Inhalten bespielen. In den Figuren steckt übrigens nur ein NFC-Chip, der die Inhalte freigibt. Beim ersten Benutzen werden diese aus der Cloud auf die Box geladen.
So kann man auch Musik oder Hörspiele von anderen Quellen auf die Box bringen. Allerdings kosten die leeren Figuren ebenfalls 16 Franken und haben nur Platz für 90 Minuten Sound. Da sind viele andere Abspielsysteme deutlich einfacher und günstiger.
Vor allem auch, weil das System relativ geschlossen ist. Die Hörspiel-CDs aus der Bibliothek kann man nicht abspielen. Und die Geschichten der Tonies kann man auch nicht einfach auf andere Medien kopieren, etwa um sie unterwegs über die Soundanlage im Auto zu hören.
Auch bei der Soundqualität ist die Toniebox nicht die beste Lösung. Der Lautsprecher tönt deutlich schlechter als etwa Bluetooth-Boxen für 100 Franken. Für Hörspiele ist das nicht so schlimm, aber wenn die Kinder zu Musik tanzen wollen, dann ist der Sound nicht wirklich überzeugend.
In Deutschland übrigens, wo der Hersteller der Tonies herkommt, ist die Box auf der offiziellen Webseite schon ausverkauft. Bei uns sollte es noch genug bei den Händlern haben.
Das BLICK-Testfazit: Der Erfolg gibt der Toniebox recht. Viele Eltern freuen sich über die clever gemachte, kindgerechte Technik. Auch für die Kleinen ist es faszinierend, wenn man einfach eine schöne Figur auf die Box stellen kann, und schon startet die Märchenwelt. Allerdings ist es insgesamt ein ziemlich teurer Spass.