Das Bundesamt für Cybersicherheit (Bacs) schlägt Alarm: Die Schweiz erlebt zurzeit eine Welle von betrügerischen Anrufen von falschen Behörden. Blick berichtete bereits mehrfach über die Betrugsmasche.
In den letzten drei Wochen ist die Zahl der beim Bund gemeldeten Fake-Anrufe aber explodiert. Die Meldungen haben sich beinahe verdreifacht. Anrufe von falschen Behörden sind für den höchsten Meldeeingang seit Bestehen der Meldestelle verantwortlich. «Die Angreifer haben ihr Geschäftsmodell offenbar intensiviert», so das Bacs.
Bandansage hilft Betrügern
Die Betrugsmasche beginnt mit einem Anruf im Namen der Polizei, des Zolls oder einer anderen Behörde. Während des Anrufs behauptet eine synthetische Stimme beispielsweise, dass persönliche Bankdaten in kriminelle Aktivitäten verwickelt seien. Um weitere Informationen zu erhalten, soll man die Taste 1 drücken. Erst dann wird man mit einem Menschen verbunden.
Die neue Betrugswelle folgt einem bekannten Muster: Betrügerische Anrufe im Namen von Microsoft, bei denen behauptet wird, der Computer des Opfers sei infiziert. Doch während frühere Methoden oft schnell entlarvt wurden, haben die Kriminellen jetzt aufgerüstet und setzen Maschinen ein, die ununterbrochen Nummern wählen.
Unermüdliches Wählen
Die Maschine ruft den ganzen Tag lang und nach dem Zufallsprinzip Schweizer Telefonnummern an. Ist die Nummer ungültig, wird sofort die Nächste ausprobiert. Trifft sie auf eine Gültige, wird das Band mit der Ansage abgespielt. So treffen die Gangster eine Vorauswahl. «Nur wer die Geschichte zumindest ansatzweise glaubt, wird mit den Betrügern verbunden», heisst es beim Bacs.
Das Bacs sieht in der hohen Zahl der Meldungen aber auch ein positives Zeichen. «Es zeigt, dass ein grosser Teil der Bevölkerung sensibilisiert ist, diese Masche schnell durchschaut und den Anruf sofort beendet», so der Bund.
Nicht zurückrufen!
Durch den Einsatz von Anrufmaschinen sind der Anzahl der Anrufe kaum Grenzen gesetzt. «Sie könnten an einem Tag praktisch jeden Anschluss in der Schweiz anrufen», heisst es in einem Blogbeitrag der Meldestelle. Deshalb klingelt bei dir und vielen anderen zurzeit so oft das Telefon. Auf dem Handy wird fast immer eine Schweizer Handynummer angezeigt. Zurückrufen soll man nicht.
Das Bacs erhält auch immer wieder Meldungen von Personen, die den Anruf verpasst haben und auf die angezeigte Nummer zurückrufen. «Der Inhaber der Telefonnummer hat jedoch keine Ahnung von dem Vorfall und dem Anruf und ist auch kein Polizist», heisst es weiter. Denn die Nummer hat nichts mit den Anrufen zu tun. Die Anruferinnen und Anrufer nutzen Internettelefonie und können so die Rufnummern nach Belieben fälschen, verschleiern oder unterdrücken.
Deshalb ist es auch schwierig, gegen die Betrüger vorzugehen. Denn man kann nicht einfach Nummern sperren. Das würde Unschuldige treffen. Auch für die Besitzerin oder den Besitzer ist der Missbrauch seiner Handynummer äusserst ärgerlich. «Meistens hören die Anrufe aber nach einiger Zeit auf. Wenn nicht, bleibt leider oft nur, die Telefonnummer zu ändern», sagt Bacs.
So schützt du dich
Die Kantonspolizei Zürich hat kürzlich Tipps veröffentlicht, wie man sich vor den Betrügern schützen kann.
- Beende sofort den Kontakt, wenn du die Bandansage hörst.
- Drücke während des Telefongesprächs keine Ziffer.
- Lasse dich nicht in ein Gespräch verwickeln.
- Gewähre niemals fremden Personen Zugriff auf deinen Computer, auch nicht über eine Fernwartungssoftware.
- Übermittle niemals Freischaltcodes für Wertkarten an unbekannte Personen.
- Sei misstrauisch! Die richtige Polizei spielt nie Bandansagen am Telefon ab. Sie verlangt nie Geld, Wertsachen oder die Bekanntgabe von sensiblen und persönlichen Daten am Telefon.