Pass auf, wenn dir Lina Meyer auf Whatsapp schreibt, warnte Blick letzte Woche. So versuchen zurzeit Job-Betrüger mit unverdächtigen Namen reihenweise Leute in der Schweiz abzuzocken. Die Ganoven versprechen, mit ein paar Stunden Arbeit gutes Geld zu verdienen. Dahinter steckt allerdings eine fiese Masche.
Auch Blick Leserinnen und Leser sind betroffen: «Ich wurde in den letzten Wochen mehrfach via Telegram und Whatsapp auf solche Jobangebote angeschrieben», so Leserin Gabriela*. Sie sei stutzig geworden, nachdem sie nachgefragt habe und von der Nummer innerhalb wenigen Sekunden zahlreiche Infos erhielt. «Das war für mich unlogisch. Fortan habe ich sie ignoriert. Doch mittlerweile häufen sich die Nachrichten. Ich hoffe, es hört bald auf», sagt sie.
Mehr Betrugsfälle im Netz
«Prüfen weitere Schritte»
Dabei geben sich die Cyberkriminellen gezielt als Mitarbeitende von Schweizer Job-Plattformen aus. Betroffen sind unter anderem Adecco oder Universaljob. Letztere warnt auf ihrer Homepage vor den Betrügern. So erklärt Universaljob, dass die betrügerischen Nachrichten und Anrufe nach dem Zufallsprinzip an Nummern in der Schweiz verschickt werden. Man kontaktiere keine Personen ungefragt per Whatsapp. «Wir prüfen zurzeit mit Whatsapp und Polizei weitere Schritte», heisst es.
Adecco warnt ebenfalls vor der Betrugsmasche. «Unsere Vertreterinnen und Vertreter würden während eines Bewerbungsprozesses nie eine Zahlung verlangen – unsere Dienstleistung ist kostenlos für Bewerbende», erklärt Annalisa Job von Adecco auf Anfrage von Blick. Der Branchenverband Swissstaffing habe die Vorfälle der Polizei gemeldet. «Da frei zugängliche Kommunikationskanäle verwendet werden, die Akteure in der Regel im Ausland sitzen und nicht identifiziert werden können, bringen Anzeigen in der Regel keine konkreten Verbesserungen», so Job.
Blick-Leser verlor Geld an Betrüger
Ein Betroffener ist Milan*. Er erhielt per Messenger dubiose Jobangebot und liess sich auf den Deal ein. «Zuerst sah ich 300 Dollar Gewinn, danach musste ich nur noch bezahlen. Schlussendlich habe ich 70 Franken verloren», erzählt er. Das ist das Fiese an der Betrugsmasche: Nach der Rekrutierung werden die Bewerber oft auf eine Plattform geleitet, wo sie sich registrieren sollen, um Aufträge zu erhalten.
Doch die Anzahl der verfügbaren Aufträge nimmt schnell ab. Allerdings lässt sich das Geschäft wieder ankurbeln – wenn man bezahlt. Das böse Erwachen kommt, wenn man sich den Lohn auszahlen will. «Um an das Geld zu gelangen, werden Gebühren verlangt – so lange, bis das Opfer merkt, dass es ein Betrug ist.» Denn genauso wie die Plattform ist auch der Lohn fiktiv, erklärt das nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC).
Nachricht erhalten? Das ist zu tun
Die Kantonspolizei gibt Tipps, wie mit solchen Nachrichten umzugehen ist:
- Nehmen Sie keine Jobangebote an, die einen lukrativen Gegenwert für minimalen Aufwand versprechen. «Wenn es zu schön ist, um wahr zu sein, ist es das wahrscheinlich auch», so die Polizei.
- Auch solle man immer die Echtheit von Stellenangeboten bei dem Unternehmen prüfen, das den Job anbietet.
- Jemanden, den man nicht kennt, soll man kein Geld schicken, so die Polizei.
- Falsche Inserate soll man direkt bei dem Plattformbetreiber melden.
- Hat man bereits Geld bei einem solch betrügerischen Angebot investiert, soll man bei der nächsten Polizeistation Strafanzeige erstatten.
* Name geändert