In 977 Jahren schreiben wir das Jahr 3000. Wie werden wir dann leben, was essen und was trinken? Coca-Cola glaubt, die Antwort auf letztere Frage zu kennen. So hat die Marke ein Getränk mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt. Zielgruppe: «Junge Erwachsene der Generation Z sowie alle, die sich für KI interessieren», erklärt Reyn Ffoulkes, Sprecher von Coca-Cola.
Doch wie viel KI-Technologie steckt wirklich dahinter? «Erst wurden Geschmacksvorlieben und Trends in den sozialen Medien gesammelt, um zu verstehen, wie sich Konsumenten den Geschmack der Zukunft vorstellen», sagt Ffoulkes. «Diese dienten als Inspiration für die Entwicklung von Geschmacksprofilen und -kombinationen, die von der künstlichen Intelligenz empfohlen wurden», so der Sprecher.
3000: So schmeckt das KI-Cola
Auch die Verpackung wurde mit KI entwickelt, und parallel zum Drink soll im Herbst eine Streetwear-Kollektion folgen. In erster Linie ist die Lancierung gewiss ein PR-Gag. Denn wie das KI-Cola schmeckt, erklärt der Hersteller nicht.
Blick hat den Test gemacht. Die Meinungen zum KI-Cola gehen stark auseinander. «Am Anfang ist es komisch, dann grusig – aber am Schluss fein. Es schmeckt ein wenig wie Guetzliteig», so das Fazit einer Testerin. «Mir ist es zu süss und gar nicht meins. Eine 3 von 10», so das Resümee eines weiteren Verkosters. Oder: «Für mich schmeckts nach einer Süssigkeit – aber nicht nach Cola. Aber fein: Eine 6 von 10.»
«Kommt bei Kunden an»
Seit ein paar Tagen wird das Getränk hierzulande verkauft, wie Kevin Blattler, Sprecher von Coop, auf Anfrage bestätigt. Erhältlich sei es in praktisch allen Verkaufsstellen der Schweiz, unabhängig von der Grösse. Da es sich um eine limitierte Edition handle, werde man das Produkt voraussichtlich über die kommenden Wochen im Regal finden. Die Verfügbarkeit sei abhängig von der Nachfrage. Und wie hoch ist die? «Wir sind mit der Entwicklung zufrieden. Das Produkt kommt bei unseren Kundinnen und Kunden gut an», sagt Blattler.
Rechtsstreit wegen Urheberrecht
Zusammen mit dem Cola wurde auch ein KI-Filter lanciert. Zu diesem kommt man, wenn man den QR-Code auf der Dose mit einem Smartphone scannt. Dabei setzt Coca-Cola auf den Dienst namens Stable Diffusion.
Diese steht seit Längerem in der Kritik, da Stable Diffusion die Fähigkeit, KI-Bilder zu generieren, durch das Training von Hunderten Millionen urheberrechtlich geschützten Werken im Internet erlangte. In den USA läuft aufgrund der Urheberrechtsverletzung deswegen ein Rechtsstreit. «Im Marketingmaterial von Coca-Cola, das den KI-Zeitgeist bedient, finden sich natürlich keine Hinweise darauf», schreibt arstechnica.com.
Hype um KI-Drinks
Es ist indes nicht das erste KI-Getränk, das hierzulande in den Regalen steht. So hat der Schweizer Getränkehersteller Vivi Kola im Juni Vivi Nova lanciert, deren Rezeptur und Verpackung in zwei Tagen mit KI-Tools wie ChatGPT und Midjourney entstand. Der Bierbrauer Becks lancierte zum 150-Jahre-Jubiläum ein KI-Bier in Deutschland.