Die besten Tipps für Bluesky
«Giftig, voller Lügen: Elon Musk hat Twitter zerstört»

ORF-Star Armin Wolf knallt Elon Musk die Tür vor der Nase zu – und Hunderttausende folgen ihm in den «blauen Himmel». Was du über die X-Alternative Bluesky wissen musst.
Publiziert: 12:16 Uhr
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Aktualisiert: 12:19 Uhr
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ORF-Mann Armin Wolf hat die Nase voll. Er hat seinen Account bei X stillgelegt, wie er sagt.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • X unter Musk im Sinkflug: Hunderttausende Nutzer werfen hin
  • Bluesky explodiert: Millionen User stürmen die soziale Plattform
  • Smarte Tools machen den Wechsel zum «blauen Himmel» einfach
  • Aber: Krypto-Bros und Tech-Milliardäre mischen auch bei Bluesky mit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Tobias BolzernRedaktor Digital

#eXodus: In den letzten Tagen haben viele Nutzerinnen und Nutzer Elon Musks (53) Plattform verlassen. Einige still, andere mit Ankündigung, wie der ORF-Journalist Armin Wolf (58). «Das wars für mich mit Twitter. Nach knapp 16 Jahren lege ich diesen Account still», erklärt Wolf, der auf X über 600'000 Follower hat. Für ihn ist der Schuldige klar: «Elon Musk hat Twitter zerstört. X ist radikalisiert, giftig, voller Lügen, aggressiv und deprimierend.»

So geht es vielen. Laut similarweb.com erreichte X am Tag nach den US-Wahlen einen Traffic-Höhepunkt, verlor aber gleichzeitig 116'000 Accounts. Dies seien die meisten Deaktivierungen an einem Tag unter Elon Musks Leitung, heisst es. Zulauf erhält nun vor allem die US-amerikanische Social-Media-Plattform Bluesky. In den letzten Tagen sind Millionen Nutzerinnen und Nutzer hinzugekommen. Mittlerweile sind es 19 Millionen (Stand: 18. November). Online gibt es einen Counter. Seit September haben sich die Nutzerzahlen damit verdoppelt. Im Gegensatz zu X (600 Millionen User) ist Bluesky aber noch ein kleiner Fisch. Hier ein paar Tipps, um sich im «blauen Himmel» zurechtzufinden.

Bluesky: Grundlagen

Bluesky ähnelt einer frühen Version von Twitter. Man kann Beiträge mit bis zu 300 Zeichen in einer Timeline teilen und dabei mit Bildern, Videos, Links und GIFs anreichern. Im Gegensatz zu X zeigt Bluesky standardmässig die neuesten Beiträge zuerst, ohne algorithmische Beeinflussung. Nutzer können aber auch eigene algorithmische Feeds erstellen, die etwa nur Originalbeiträge, Beiträge bestimmter Nutzer oder zu bestimmten Themen anzeigen, etwa Wissenschaft, Politik oder einfach nur Katzenbilder. Die Feeds lassen sich über das Zeichen # (oben rechts in der App) definieren. Bluesky bietet gute Moderationsfunktionen. Nutzer kontrollieren, was sie sehen. Inhalte für Erwachsene sind standardmässig deaktiviert. Über die Einstellungen lässt sich steuern, wie mit Inhalten umgegangen wird, etwa ob Links zu schädlichen Websites ausgeblendet sind. Bluesky kann auch mit Drittanbieter-Apps genutzt werden, beliebt ist Grey Sky.

Los geht es: Starterpakete

Um schnell geeignete Accounts zu finden, die eigenen Interessen entsprechen, bieten sich Starterpakete an. Diese kuratierten Listen von Bluesky-Nutzerinnen und -Nutzern erleichtern den Einstieg. Online findest du ein Verzeichnis mit über 42'000 solchen Starterpaketen, darunter viele für die Schweiz relevante, etwa eine Liste mit allen Forschungsanstalten oder Journalistinnen und Journalisten aus der Schweiz. Auch Blick ist bereits seit Oktober 2023 bei Bluesky. International sind unter anderem der «Guardian» und das «Wall Street Journal» bei Bluesky.

Die Himmelsbrücke

Auch die Sky Follower Bridge, eine Browsererweiterung für Chrome und Firefox, erleichtert den Umzug von X zu Bluesky. Mit ihr kann man Followerlisten von X mit Bluesky abgleichen und direkt folgen. Das vereinfacht den Aufbau einer neuen Timeline, besonders für Personen, die vielen Leuten folgen. Dazu muss man im Browser bei x.com seine Followerliste öffnen und der Erweiterung Zugriff auf Bluesky erteilen. Dies geschieht am besten mit einem App-Passwort. Nach dem Transfer kann man das Passwort löschen, um den Zugriff zu entziehen.

Sky Follower Bridge: Himmelsbrücke für X zu Bluesky.
Foto: Screenshot

Ein blaues Deck

Power-User schwören auf das Tweetdeck (X Pro). Auch für Bluesky gibt es eine Alternative: deck.blue. Mit diesem Dashboard lassen sich Timelines in mehreren Spalten anzeigen. Man kann Lesezeichen für Beiträge setzen oder Beiträge zeitlich steuern.

Domain als Name

Anstatt meineigenername.bsky.app kann man bei Bluesky auch seine Domain als Nutzernamen setzen, etwa meineigenername.ch, vorausgesetzt, man kontrolliert die Domain. Die Einrichtung dauert nur wenige Minuten, kann aber knifflig sein. In den Einstellungen geht man auf «Handle ändern» und dann auf «Ich habe meine eigene Domain». Den angezeigten Code muss man im Controlpanel seines Hosters eingeben (DNS-Eintrag ändern). Danach kann der Name bei Bluesky registriert werden. Anschliessend sollte man seinen ursprünglichen Namen nochmals bei Bluesky registrieren, damit ihn niemand wegschnappen kann.

Nützliche Informationen

Wer blockt wen? Wie lange gibt es den Account schon? Solche Fragen kann der Dienst Clearsky beantworten. Hier sieht man auch, auf welchen Listen man als Nutzerin oder Nutzer gelistet ist. Weil die Plattform offene Schnittstellen hat, werden solche Dienste erst möglich.

Kritik an Bluesky

Jack Dorsey (47), Mitbegründer von Twitter, lancierte Bluesky, um ein dezentrales soziales Netzwerk zu schaffen. 2022 kaufte Elon Musk Twitter und kappte die Verbindung zu Bluesky ganz. Kritik gibt es, weil Investoren von Bluesky «Krypto-Bros» sind. Die investigative Journalistin Carole Cadwalladr (55) schreibt: «Ich dachte, wenn alle von Twitter hierher wechseln, wäre es irgendeine Non-Profit-Firma. Aber nein: Der Hauptinvestor von Bluesky ist ein Unternehmen, gegründet von Steve-Bannon-Super-Bro Brook Pierce.» Gemeint ist hier Blockchain Capitol.

Doch kein Himmel?

Bluesky wird als dezentrales System beworben, das auf dem eigens entwickelten AT-Protokoll basiert. Die Plattform ist zwar grundlegend dezentralisiert, hat aber einen Haken. Die Öffnung für andere Anbieter ist zwar geplant, aber bisher nicht realisiert. Solange das so ist, bleibt Bluesky anfällig für die gleichen Kritikpunkte wie zentralisierte Plattformen. Einige Nutzer befürchten, dass Bluesky trotz guter Absichten die gleichen Probleme wie X oder andere soziale Medien entwickeln könnte. Mit dem schnellen Wachstum könnten die gleichen Dynamiken entstehen, die zu Toxizität, Filterblasen und algorithmischer Manipulation führen, so die Kritik. Cadwalladr stellt dabei auch die generelle Abhängigkeit von «kalifornischen Tech-Bros» infrage, die hinter Plattformen für den globalen Meinungsaustausch stehen.

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