Ein Emoji mit Herzchenaugen oder ein paar Pixel über dem Gesicht: Influencerinnen und Influencer machen ihre Kinder in den sozialen Medien gerne mit technischen Kniffs unkenntlich.
Doch wie sicher sind solche Massnahmen? Kann man einen Sticker einfach vom Gesicht entfernen, ein verpixeltes Foto wieder scharf machen? Blick macht den Test. Genutzt haben wir dafür nur online verfügbare Tools.
Unscharfes Gesicht
Die mit Abstand schlechteste Möglichkeit, um jemanden zu anonymisieren, ist es, das Gesicht weichzuzeichnen (Fachbegriff «blurren"). Ein Foto mit unscharfem Gesicht lässt sich unter Umständen und bei leichter Unschärfe sogar mit analogen Methoden aushebeln. Wie? Man muss das Bild einfach in einem grösseren Abstand betrachten.
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Verpixelte Gesichter
Wie gut die Verpixelung von Gesichtern ist, hängt davon ab, wie grob das Mosaik ist. So kann mithilfe von speziellen Tools und künstlicher Intelligenz (KI) ein Gesicht wieder kenntlich gemacht werden. Eine solche Rekonstruktion anhand vorhandener Informationen könne in Einzelfällen erstaunlich genau sein, erklärt Marc Ruef, IT-Sicherheitsexperte bei der Zürcher Firma Scip AG.
Doch da sehr viele Faktoren zusammenspielen, liegt das Ergebnis in anderen Fällen komplett daneben: «Wunder, wie sie in gewissen Polizei-Fernsehserien gezeigt werden, gibt es nicht», so der Experte. Denn fehlen wichtige Informationen, füllen die Tools diese einfach mit Pixeln auf. Das ergibt dann im besten Fall ein passendes Gesicht, hat aber nichts mehr mit der Realität zu tun.
Ist das Foto nur leicht verpixelt, können heute verfügbare Tools gute Ergebnisse erzielen. Bei gröberer Verpixelung versagen sie jedoch oft.
Emoji auf Gesicht
Wie aber sieht es mit dem Überdecken von Gesichtern mit Emojis aus? «Das ist besser als das Verpixeln», erklärt Ruef. Denn die Rekonstruktion des Originalbildes muss auf der Basis bestehender Informationen geschehen. Wenn diese überschrieben werden, wie dies mit einem Sticker der Fall ist, sei diese nicht mehr möglich, so Ruef.
«Falls der Sticker aber nicht das ganze Gesicht verdeckt, lässt sich mit weiteren Bildern das Gesicht wie ein Puzzle rekonstruieren. Dieses Verfahren ist aber mit verhältnismässig viel Aufwand verbunden», so Ruef.
Der Stoff, aus dem Albträume sind: Das Beispiel zeigt, dass das verwendete Tool grosse Mühe hatte, die fehlenden Informationen unter dem Emoji zu generieren. Es zeigt hier auch deutlich die Schwächen auf: Fehlt ein Ansatz, halluziniert die KI.
Verräterischer Schatten
Zwar sind Emojis und das Verpixeln heute noch eine gute Lösung, mit Blick auf die Zukunft rät aber schon heute der Kinderschutz Schweiz davon ab. Die eigentliche Frage sollte allerdings sein, wieso überhaupt verpixelte Bilder ins Internet gestellt werden, sagt Ruef. «Wenn ein Kind nicht erkennbar sein soll, dann wird das Bild ja generell der falschen Zielgruppe zugänglich gemacht», sagt er.
Falls man doch solche Fotos online stellt, sollte man identifizierbare Elemente wie das Gesicht konsequent verschleiern. Dabei dürfe man nicht knausrig sein. «Nur das Verdecken der Augenpartie ist zu wenig. Ebenso müssen Reflexionen oder Schatten berücksichtigt werden, da diese unter Umständen für die Rekonstruierung herangezogen werden können», erklärt der Experte.
Zeitungen und Newsplattformen, darunter auch Blick, machen Personen unkenntlich, die man nicht erkennen soll. Das Verpixeln von Bildern oder das Setzen eines schwarzen Balkens über dem Gesicht geschieht bei Blick unter Vorgaben von klaren Regeln, die keine Rekonstruktion des Gesichts zulassen.
Zeitungen und Newsplattformen, darunter auch Blick, machen Personen unkenntlich, die man nicht erkennen soll. Das Verpixeln von Bildern oder das Setzen eines schwarzen Balkens über dem Gesicht geschieht bei Blick unter Vorgaben von klaren Regeln, die keine Rekonstruktion des Gesichts zulassen.