Amazon Alexa erklärt
Das kann die neue Super-App von Amazon

Hunderte Gadgets mit Amazon Alexa integriert kommen 2017 auf den Markt. Wir sagen, was die Sprachsteuerung kann – und warum wir in der Schweiz ein Problem damit haben.
Publiziert: 17.01.2017 um 14:45 Uhr
|
Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:04 Uhr
Mike George, bei Amazon für Echo verantwortlich, konnte an der CES in Las Vegas viele neue Partnerschaften vorstellen, beispielsweise jene mit LG.
Foto: Reuters
Lorenz Keller und Kevin Kyburz

Aus dem Auto die Heizung zu Hause schon mal hochdrehen, übers Handy das Licht löschen oder über den Kühlschrank direkt Vorräte einkaufen: Alles das ist möglich dank Amazon Alexa. Der Sprachsteuerungs-Dienst ist die grosse Überraschung aus der Technikbranche.

Nicht, weil das System neu ist, sondern weil es plötzlich eine weite Verbreitung findet. An der grössten Gadgetmesse der Welt etwa, der CES in Las Vegas, wurden rund 700 bis 1000 Geräte vorgestellt, die damit verbunden werden können. Alexa kommt etwa in die neuen Automodelle von Ford, die Smartphones von Huawei oder die Kühlschränke von LG.

Was ist Amazon Alexa?

Hinter diesem Namen verbirgt sich ein intelligenter persönlicher Assistent, der vor etwas mehr als zwei Jahren von Amazon entwickelt wurde. Das System wurde zuerst im Amazon Echo ausgeliefert, ist inzwischen aber auf unzähligen Wegen nutzbar. Jedes Gadget mit Lautsprecher und Mikrofon kann für die Kommunikation eingesetzt werden.

Überall Alexa drin: Auch der Roboter von Ubtech hört auf die Sprachbefehle des Amazon-Systems.
Foto: Ap

Was kann der Amazon-Sprachassistent?

«Alexa, wie viele Einwohner hat die Schweiz?»: Das System kann Fragen beantworten wie eine Suchmaschine. Oder aber man spielt Musik und Radiostationen ab. Die User können direkt über Amazon via Sprachbefehl einkaufen. Zudem lassen sich Smarthome-Anwendungen bedienen, etwa die Hue-Lampen von Philips.

Sogenannte «Skills» ermöglichen die Einbindung aller möglichen Dienste. Ein Taxi bestellen, ein Buch vorlesen oder Fitnessübungen starten: Das ist möglich, weil Drittanbieter für Alexa entwickeln können. So bietet Amazon eigentlich ein Betriebssystem fürs Smarthome.

Was ist der Unterschied zu Amazon Echo?

Echo ist ein Bluetooth-Lautsprecher für 180 Franken, der im Wohnzimmer aufgestellt wird. Er war das erste und ist das erfolgreichste Gadget, das Alexa integriert hat. Mit dem Echo Dot gibts auch eine Mini-Version für 60 Franken, die nur einen kleinen Lautsprecher eingebaut hat.

Aber auch jedes andere Gadget kann diese Aufgabe erfüllen – vom Home-Roboter bis zum TV-Gerät. Einzige Bedingung: Mikrofone und Lautsprecher für die Aufzeichnung und Wiedergabe von Sprache.

Der Amazon-Echo-Lautsprecher reagiert, sobald man das Codewort «Alexa» sagt.
Foto: zvg

Was sind die Stärken von Amazon Alexa?

Alexa gehört zu den besten Sprachassistenten. Vor allem das offene System bietet einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz wie Apples Siri oder Microsofts Cortana. Der eben erst lancierte Google Assistant ist allerdings technisch raffinierter. Amazon hat es bereits geschafft, viele Anbieter unter einem Dach zu vereinen. Das System ist für viele Dinge einsetzbar und läuft sehr gut, wie auch ein BLICK-Test zeigt.

Was sind die Schwächen von Amazon Alexa?

Der digitale Helfer versteht bislang nur Englisch und Deutsch. Und auf Deutsch gibt es deutlich weniger Funktionen. Die Grundlagen klappen überall, alles Weitere muss über die «Skills» freigeschaltet werden. Und dazu braucht es Drittanbieter, welche Apps programmieren.

Wichtig zu wissen: Alexa hört grundsätzlich immer mit und überträgt alle Anfragen in die Cloud. Auch wenn Tests ergeben haben, dass die Aufnahme erst mit dem Codewort «Alexa» gestartet wird, ist es für den Datenschutz nicht unbedenklich. Bei der Hardware ist in Amazon Echo leider nur ein mittelmässiger Lautsprecher eingebaut. Da kann es sich lohnen, einen günstigeren Echo Dot zu kaufen und diesen an die eigenen Boxen anzuhängen.

IMAGE-ERROR (inline_image_5736490329467504454)

Funktioniert Alexa in der Schweiz?

Amazon bietet seine Gadgets in der Schweiz offiziell nicht an, die dazugehörige App gibts nicht in den Schweizer Stores von iTunes und Google Play. Man muss die Hardware also im Ausland oder über Direkt-Importeure besorgen. Die Installation ist auch über eine Webseite alexa.amazon.de möglich – und läuft problemlos. Allerdings: Apps und Daten kommen aus Deutschland, etwa die Nachrichten der ARD-Tagesschau. Während das bei News oder beim Smarthome weniger ein Problem ist, bringt einem Taxi-App aus Deutschland nicht wirklich viel.

Besorgt man sich Amazon Echo, lohnt sich eventuell ein Musik-Abo von Amazon oder Spotify. So kann man sich wirklich einfach Sound abspielen lassen. «Alexa, spiel aktuelle Hits» – und schon startet eine passende Playlist.

So verrückt ist die Mega-Gadget-Messe
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?