So haben Verschwörungstheorien Beziehungen unserer Community zerstört
«Ich habe den Kontakt nach wilden Äusserungen abgebrochen»

Verschwörungstheorien gab es schon immer. Seit Corona sind sie jedoch populärer geworden. Blick wollte wissen, wie wilde Theorien deine Beziehungen beeinflussen. Hier sind eure Antworten.
Publiziert: 19.07.2021 um 10:37 Uhr
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Aktualisiert: 20.07.2021 um 09:29 Uhr
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Verschwörungstheoretiker sprechen gerne von einer «Plandemie». Sie glauben, hinter Corona stecke ein Komplott der globalen Elite.
Foto: picture alliance/dpa
Community-Team

Corona hat nicht nur unseren Alltag auf den Kopf gestellt, sondern auch unsere Beziehungen. Niemand weiss genau, wie die nächsten Wochen und Monate verlaufen werden. Und in solch unsicheren Zeiten suchen wir uns gerne Halt.

Manche greifen allerdings ein wenig daneben und landen in einem Netz von wilden Verschwörungstheorien. Du hast bestimmt auch schon von den «Aluhüten» und QAnon-Anhängern gehört.

Blick wollte wissen: Glaubt jemand aus deinem Umfeld an Verschwörungstheorien? Und welchen Einfluss hatte dies auf eure Beziehung?

«Gewisse Theorien sind schlicht und einfach absurd»

Den Anfang macht eine anonyme Leserin. Sie hat viele Bekannte und Freunde auf den sozialen Netzwerken gelöscht. Warum? «Die haben täglich und ohne Pause irgendwelche Theorien gepostet. Ich hatte die Nase voll.»

Sie meint zwar, dass es völlig okay ist, gewisse Sachen und Massnahmen zu hinterfragen, «aber gewisse Theorien sind schlicht und einfach absurd», so die Leserin.

Auch andere mussten Kontakte und Beziehungen abbrechen. «Bei gewissen Leuten kommt man einfach nicht mehr durch», schreibt Blick-Leser Erni.

Langjährige Freundschaften zerstört

Von Familie zu Freunden bis Bekannten ist alles dabei. Auch Ruedi G. musste sich von zwei langjährigen Freunden trennen. «Beide haben so extreme Ansichten, es ist schlicht nicht mehr möglich, ein Gespräch mit ihnen zu führen.» Für ihn haben beide den Bezug zur Realität verloren.

Auch Thomas J. musste Beziehungen beenden. Bei ihm handelt es sich um einen guten Freund der Familie und den Götti seines Sohnes. Angefangen habe das Ganze, als die Corona-Krise begann. «Er hat mit Recherchen im Internet begonnen und die behördlichen Massnahmen hinterfragt.»

In den letzten Monaten habe Thomas J. immer mehr Nachrichten mit Recherchen zugeschickt bekommen. Zunächst okay. «In letzter Zeit wurden die Posts aber immer extremer. Ging es am Anfang noch rein um Corona, ist er mittlerweile bei den Chemtrails und den Great-Reset-Verschwörungen angelangt.»

Weil sein Kollege immer so viel recherchiert und unglaubwürdige Theorien entwickelt, ist es schlicht nicht mehr möglich, ein normales Gespräch mit ihm zu führen. «Ich warte einfach, bis das alles vorbei ist und er wieder zur Vernunft kommt. Hoffe ich jedenfalls.»

«Ich bekam sogar einen Tinnitus»

Sandra M. hat wegen Verschwörungstheorien sogar ihre Liebesbeziehung beenden müssen. «Ich habe immer wieder versucht, darauf hinzuweisen, dass QAnon zutiefst mit rechtsradikalem Gedankengut verbunden ist. Aber man kann gegen einen Verschwörungs-Gläubigen nicht mehr argumentieren», schreibt sie Blick.

Als Corona kam, konnte ihr ehemaliger Partner über ein Jahr nicht mehr arbeiten. Dafür hatte er viel Zeit, um sich über diese Kanäle zu informieren. «Wenn ich abends nach Hause kam, dauerte es nur wenige Minuten, bis er mit seinen Ausführungen zu den neuesten Erkenntnissen begann», erzählt sie weiter. Getrennt hat sie sich dann letzten Herbst. Für sie konnte es so nicht weitergehen. «Es ist sogar so weit gekommen, dass ich einen starken Tinnitus bekommen habe. Seit wir getrennt sind, ist dieser praktisch weg. Er kommt nur zurück, wenn ich gerade gestresst bin.»

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