Es ist und bleibt wohl eines der aufregendsten Themen in der Schulzeit: der gute alte Aufklärungsunterricht. Seit rund 40 Jahren ist die Sexualkunde fester Bestandteil des Schweizer Lehrprogramms. Aber lernen wir nicht mehr von unseren Mitmenschen?
Genau deshalb wollte Blick wissen: Wie bist du, wenn überhaupt, aufgeklärt worden? Findet die sexuelle Aufklärung nicht doch eher in Gesprächen mit Vertrauten, beispielsweise den Eltern und erfahreneren Brüdern und Schwestern, statt? Oder hast du dich dank des Sexualunterrichts vollkommen aufgeklärt gefühlt? Und wie hat sich das Thema Aufklärung in den letzten Jahren verändert?
Auch das Blick-Social-Magazin Soda hat seine junge Community gefragt, wie sie aufgeklärt wurden. So sehen wir die Unterschiede zwischen der älteren Generation und denjenigen, die gerade erst mit dem Thema in Berührung kommen.
Vom Schulgschpänli aufgeklärt
Wer hat denn nicht schon einmal bei der besten Freundin nach Tipps und Tricks gefragt, oder beim Kumpel die «Moves» abgeschaut?
So wie Walter Weswick. Der Blick-Leser wurde von seinem Schulkollegen nach dem FC-Training aufgeklärt – im Bushäuschen. «Mit etwa fünf bis sechs Aussagen – dann wusste ich, wie das rein mechanisch abläuft.» Auch Leser Sepp Hitz brauchte die Sexualkunde nicht in der Schule. Denn der 74-Jährige sagt: «Ich weiss trotzdem, wie es geht.»
«Learning by doing»
Lernt man aber unter den Kollegen gleich viel? Oder ist der Theorieteil in der Schule doch besser und genauer? Anscheinend nicht, denn Leser Jens Flangen hatte das Thema zwar in der Schule, doch auch er meint: «Richtig gelernt hat man es halt mit der Zeit, als es so weit war.» Auch Roger Huber setzte eher auf die «Learning by doing»-Methode: «Wir haben Doktor gespielt und es einfach ausprobiert.»
Holzdildos in der Schule
Für Blick-Leser Fabian Wenk ist die Sexualkunde in der Schule sowieso ungeeignet. Denn er erinnert sich an das dauernde Gekichere und Gelächter. «Das liess einfach keinen Sexualunterricht zu», meint er dazu.
Das findet auch eine Soda-Leserin. Sie lernte in der Schule einfach die Geschlechtsorgane auswendig. Das fand sie übrigens «mega langweilig».
Eine weitere Soda-Leserin berichtet ebenfalls vom Unterricht. Bei ihr war der aber musikalisch: «Im Ethikunterricht mussten wir Kondome über Bananen ziehen. Der Lehr sang ‹Der Mond ist aufgegangen› dazu.» Zwar keine Bananen, aber Dildos aus Holz gab es bei einer anderen Soda-Abonnentin.
Für manche war die Sexualkunde in der Schule allerdings die einzige Option, richtig informiert zu sein. Wie bei Andrea. Denn bei ihr wurde zu Hause nie über dieses Thema gesprochen.
Wenn nicht in der Schule oder beim Gschpänli, wo dann?
Andere haben es aber weder in der Schule noch vom Umfeld gelernt. So wie Beat Baur: «Wir hatten die ‹Bravo›.» Tja, die Texte von Doktor Sommer haben wir wohl alle heimlich unter der Bettdecke gelesen.
Genau gleich ging es Paul Streule. Er hatte in der Wohnung Aufklärungshefte gefunden. Es war bei ihm wohl doch ein wenig zu früh, geschadet habe es ihm aber nicht: «Ich war sowieso ziemlich früh reif.»
Jung oder alt – wo ist der Unterschied?
Was schnell klar wird: Die Sexualkunde ist und bleibt wohl ein Thema, bei dem manche rot werden. Was sich aber bestimmt geändert hat, ist die Vielfalt des Angebots. So schreibt eine Soda-Abonnentin, sie habe einen Zyklus-Kurs besucht. Diesen gab es eventuell auch zu früheren Zeiten, doch man könnte vermuten, dass heute offener – und allgemein mehr – über das Thema Sexualität geredet wird.
Wie wurdest du aufgeklärt? Oder hast du gute Aufklärungs-Tipps? Schreib es in die Kommentare und diskutiere mit!