Ich (m) habe seit einem Jahr eine Beziehung mit einem Mann (41). Ich möchte monogam leben, er aber zwischendurch Sexabenteuer haben. Bisher haben wir exklusiv gelebt, aber das will mein Partner nun nicht mehr, was mir Mühe macht. Weil ich ihn nicht verlieren will, wäre ich bereit, Kompromisse zu machen. Beispielsweise, dass er vier Mal im Jahr Sex mit anderen hat. Das wiederum ist ihm zu wenig. Wie kommen wir weiter? R. (49)
Lieber R.
Diskussionen über den Öffnungsgrad einer Beziehung kosten oft viel Kraft. Die Überzeugungen gehen in der Regel tief und das Verletzungspotenzial ist hoch. Dass ihr überhaupt über diese Themen diskutieren könnt, ist ein guter, wichtiger Schritt.
Es lohnt sich, wenn ihr den Fokus nicht zu stark und nicht zu früh auf fixe Abmachungen legt. Diese sind ab einem gewissen Punkt zwar wichtig, wenn man sie allerdings zu früh festlegt und vorher die Hintergründe nicht ausreichend geklärt hat, sind sie oft nur Hüllen, die zu irgendwelchen Kompromissen führen, mit denen niemand glücklich ist.
Nehmt euch Zeit, ausreichend über Wünsche, Ängste, Vorstellungen und bereits gemachte Erfahrungen zu reden. Das mag sich vielleicht zunächst wie ein Schritt weg von einer klaren Lösung anfühlen, genau dadurch kommt man aber oft näher an den Kern der Sache heran.
Wenn du deinem Partner vier Abenteuer anbietest, ohne dass klar ist, warum genau du diese Anzahl wegstecken könntest, eine andere aber nicht, dann ist diese Regelung vermutlich zu wenig gut verwurzelt, als dass es euch damit wirklich gut gehen kann. Gleichzeitig sollte dein Freund erzählen, warum er in diesem Angebot nicht das findet, was er sucht. Denn der Weg zu einer Entspannung der Situation wird über echtes Verständnis führen und nicht nur über starre Vereinbarungen.