Andere Kantone können nur davon träumen: Der Kanton Zug hat ein Luxusproblem – er hat zu viel Geld und weiss nicht, wohin damit. In den vergangenen Jahren verzeichnete der Kanton jeweils Gewinne in Höhe von mehreren Hundert Millionen Franken. Vor zwei Jahren beschwerte sich SVP-Finanzdirektor Heinz Tännler (64) in der «NZZ»: «Ich bringe das Geld nicht zum Tempel raus». Nun hat er einen Weg gefunden.
Während andere Kantone unter hohen Krankenkassenprämien leiden, plant die Zuger Regierung, von 2026 bis 2027 fast alle Kosten für stationäre Spitalbehandlungen der Zuger Bürgerinnen und Bürger zu übernehmen. Dies senkt die Prämien für die rund 130'000 Einwohner im Kanton im Schnitt um 18 Prozent oder etwa 700 Franken pro Jahr, wobei je nach Versicherungsmodell Unterschiede möglich sind. Gesundheitsdirektor Martin Pfister (60) erklärt, dass die Idee zur Übernahme der stationären Spitalkosten im Regierungsrat entwickelt worden sei. Er betont: «So können wir der Bevölkerung etwas von den hohen Einnahmen zurückgeben.»
Die gesenkten Krankenkassenprämien sind jedoch nicht das einzige Geschenk: Finanzdirektor Tännler erklärt, dass die Zuger Regierung weitere Massnahmen beschlossen hat, um insbesondere ältere Menschen finanziell zu entlasten. Diese werden nächste Woche bekannt gegeben.
«Die Zuger machen es richtig»
Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt eine geteilte Meinung unter den Leserinnen und Lesern: Während einige finden, dass Zug alles richtig macht, äussern sich andere kritisch und empfinden die Massnahmen als unfair. Leser Peter Belmi zeigt sich zustimmend zu den Massnahmen zugunsten der Zuger Bevölkerung: «Es ist schön, zu sehen, dass ein Kanton Geld für Projekte ausgibt, die direkt der Bevölkerung zugutekommen.»
Jürg Gerber findet ebenfalls, dass der Kanton Zug den richtigen Weg geht: «Genau so sollte es sein. Die eigene Bevölkerung steht an erster Stelle und dann kommt alles andere.»
Und auch Martin Wüst ist überzeugt: «Die Zuger machen alles richtig. Sie sind offen, liberal und wirtschaftsfreundlich.» Dann habe es eben auch Geld für Soziales. «Links-grün dominierte Kantone könnten sich daran ein Beispiel nehmen», so Wüst weiter.
«Es wäre besser, mit diesen Millionen Menschen in Not zu helfen»
Im Gegensatz dazu äussert sich Leser Kurt Gamma eher kritisch zu den Massnahmen: «Das wird noch mehr Menschen nach Zug locken und die Kosten in den Spitälern kaum senken.» Die Mieten würden weiter steigen, und das Geld würde vor allem jenen zugutekommen, die ohnehin schon mehr als genug hätten.
Auch Rudolf Ogi scheint skeptisch zu sein: «Es sieht so aus, als ob sich die Reichen wieder einmal selbst belohnen, während der Rest der Schweiz nur zuschauen kann.»
Markus Pacolli findet, dass das Geld anders eingesetzt werden solle. «Es wäre besser, mit diesen Millionen Menschen in Not zu helfen. Menschen, die keine Perspektive haben, aus ihren Schulden herauszukommen, für die sie vielleicht nichts können», kommentiert er.