Markt ist komplett ausgetrocknet
Freie Wohnungen werden immer mehr zur Mangelware

In der Schweiz sind 50'000 freie Wohnungen weniger inseriert als vor einem Jahr. Vor allem günstige Wohnungen gibts kaum mehr. Und die wenigen, die auf den Markt kommen, sind meist nur wenige Tage ausgeschrieben.
Publiziert: 02.07.2024 um 19:43 Uhr
1/5
Die Auswertung zeigt: Vor allem günstige Wohnungen werden kaum mehr ausgeschrieben.
Foto: Keystone

Wer eine günstige Wohnung sucht, verzweifelt: In der Schweiz werden auf den Immobilienportalen immer weniger Wohnungen zur Vermietung ausgeschrieben. Zwischen April 2023 und März 2024 wurden schweizweit 340'000 Wohnungen inseriert. Dies sind im Jahresvergleich fast 50'000 Objekte oder 13 Prozent weniger.

Zu diesem Ergebnis kommt der am Dienstag veröffentlichte Online-Wohnungsindex OWI, der durch das Swiss Real Estate Institute im Auftrag des Verbands der Immobilienwirtschaft Schweiz (SVIT) und des Hauseigentümerverbands Schweiz (HEV) ermittelt wird. Gleichzeitig verkürzte sich die mittlere Insertionszeit nur geringfügig um 2 auf 27 Tage. Dies weist auf eine sinkende Nachfrage nach Mietweohnungen hin, was wiederum an den gestiegenen Angebotsmieten liegen könnt.

Praktisch keine günstigen Wohnungen mehr

Mieter blieben in ihren Wohnungen, weil sie keine neue zu vergleichbaren Mietzinsen fänden, heisst es. Dies verkleinere das Angebot weiter. Dabei seien praktisch überall die günstigen Wohnungen und solche mit bis zu 3 Zimmern am stärksten betroffen.

Umgekehrt schienen mehr Mieter ihre teurere und grössere Wohnung aufzugeben, was mit der Mietzinssteigerung nach zwei Referenzzinssatz-Runden zusammenhängen könnte. Dieses Mehrangebot an teureren, grösseren Wohnungen verschleiere die dramatische Entwicklung in den Segmenten der günstigen und kleineren Wohnungen. Hier beträgt der Rückgang teilweise bis zu 40 Prozent. Vereinzelt könne hier nicht mehr von einem funktionierenden Online-Markt gesprochen werden, so die Studienautoren.

Die Zahl der inserierten Mietwohnungen geht in 23 Kantonen zurück und dies meist im zweistelligen Prozentbereich, wie es weiter heisst. Nur in den Kantonen Genf, Tessin und Zug würden im Jahresvergleich mehr Wohnungen ausgeschrieben.

Deutlich weniger lang ausgeschrieben

Die Verknappung des Mietwohnungsangebots bewirke in 19 Kantonen eine teilweise deutliche Verkürzung der Ausschreibungszeiten. Am ausgeprägtesten sei dies in ländlichen, zentrumsnahen Kantonen wie Schaffhausen (-13 Tage) und Freiburg (-5 Tage).

Mit 9 bzw. 14 Tagen Ausschreibungsdauer wiesen die beiden Zentralschweizer Kantone Zug und Schwyz die kürzesten Insertionszeiten auf, gefolgt vom Kanton Zürich. Hier müssten sich die Vermieter im Mittel 15 Tage bis zur Vermietung ihres Objektes gedulden. Dagegen blieben in den Kantonen Jura und Tessin die Wohnungen im Schnitt während 54 bzw. 42 Tagen ausgeschrieben.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.