Kurz nachdem die Supermarkt AG der Migros am 1. Januar 2024 ihren Betrieb aufgenommen hat, will der orange Riese Tochterfirmen loswerden. Die Migros ist auf der Suche nach potenziellen Käufern für ihre Reisemarke Hotelplan, ihren Beauty-Industriebetrieb Mibelle, den Sportartikelhändler SportX und den Elektronikverkäufer Melectronics.
Der Grund: Die Migros strebt eine konsequente Ausrichtung auf ihr Kerngeschäft an, das die Geschäftsbereiche Einzelhandel, Finanzdienstleistungen und Gesundheit umfasst. Diese Fokussierung wird voraussichtlich mit einem Abbau von bis zu 1500 Vollzeitstellen im Konzern einhergehen. Ein Sprecher erklärte dabei, dass dies konkret rückwärtige Funktionen betreffen würde.
Die Mehrheit der Blick-Community ist empört über diesen grossen Stellenabbau. Ein paar vereinzelte Stimmen haben sich jedoch auch positiv geäussert und bekunden volles Vertrauen in die Entscheidungen der Unternehmensführung.
«Die Migros muss umdenken und sich neu erfinden»
Leser Konrad Schneller findet, dass die Migros so ziemlich alles falsch macht, was man falsch machen kann: «Anstatt den eigenen Weg weiterzugehen, orientiert sie sich an der Konkurrenz und versucht, diese nachzumachen.» Das werde gründlich schiefgehen. Letztlich seien diese Fehlentscheide die Folge der Tatsache, dass bei der Migros nicht mehr Unternehmer, sondern nur noch Manager das Sagen hätten.
Helmut Menzer hingegen betont: «Die Migros ist gewachsen, als es in der Schweiz so gut wie keine Konkurrenz gab. Den Markt hatte man sich mit Coop geteilt.» Zu diesem Zeitpunkt habe wenig Interesse bestanden, das Unternehmen wirtschaftlich fit zu halten und anzupassen. Die Zeiten hätten sich jedoch geändert: «Viele Kunden kaufen nicht mehr nur in der Schweiz ein», so Menzer. Hinzu kämen auch noch mehr Konkurrenten, die sich auf dem Schweizer Markt zunehmend etablieren. Für ihn ist klar: «Die Migros muss umdenken und sich neu erfinden.»
Für Manfred Hürlimann macht es keinen Sinn, bis im Alter von 67 Jahren arbeiten zu müssen, wenn so viele Firmen Stellen abbauen und somit zahlreiche Menschen auf der Strasse landen. Des Weiteren ärgert es ihn, dass in solchen Situationen nie die CEOs entlassen werden, sondern die Angestellten den ganzen Schlamassel ausbaden müssen.
«Ich traue der Chefetage einen sinnvollen Businessplan zu»
Michael Gerber sieht das Vorhaben der Migros jedoch nicht als Stellenabbau: «Das ist kein Stellenabbau, sondern nur eine Verlagerung der Stellen. Käufer der angebotenen Märkte benötigen auch wieder Personal.» Ein Abbau würde erst bei einer Schliessung erfolgen.
Markus Werder zeigt grosses Vertrauen in die Unternehmensführung: «Ich traue der Chefetage einen sinnvollen, strategischen Businessplan absolut zu.» Das habe bis dato gut funktioniert, jetzt sei es an der Zeit, mit noch vollen Kassen die Türen zu schliessen.
Res Neuenschwander gibt nicht der Migros die Schuld am Stellenabbau, sondern verweist auf das Kaufverhalten der Kunden: «Wenn ein Grossteil der Bevölkerung lieber bei Temu und Konsorten einkauft, hat die Migros in gewissen Abteilungen keine Überlebenschancen.» Darum müsse sich die Migros von ihnen trennen, bevor diese Abteilungen die ganze Migros in den Abgrund reissen.