Martin Graf taucht mit Haien
«80 Prozent der Informationen in Dokus über Haie stimmen nicht»

In unserer Rubrik «Wir sind Blick» stellen wir dir jede Woche spannende Menschen aus der Community vor. Diese Woche ist Leser Martin Graf an der Reihe. Der 63-Jährige taucht seit über 20 Jahren mit Haien.
Publiziert: 16.03.2024 um 12:49 Uhr
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Mit Haien tauchen? Für Leser Martin Graf absolut kein Problem!
Foto: ReneBuob
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Vor vielen Jahren bin ich nach Amerika ausgewandert. 18 Jahre lang war ich Profivelorennfahrer, bis ich eine Tauchschule eröffnet und auf einem Boot als Tauchlehrer gearbeitet habe. Im Jahr 2000 bin ich dann in Mexiko das erste Mal mit einem weissen Hai in Kontakt getreten. Beim Tauchen ist er einen halben Meter entfernt von mir vorbeigeschwommen. Ich habe meinen Atemregler verloren – mir ist also im wahrsten Sinne des Wortes der Kiefer heruntergefallen. Ich konnte nur noch staunen.

Seitdem habe ich angefangen, regelmässig mit Haien zu tauchen. Ich arbeitete viel mit Wissenschaftlern zusammen und erfuhr so extrem viel über das Verhalten der Haie. Selbst nach 20 Jahren habe ich immer wieder die gleichen Haie gesehen. Mit der Zeit habe ich auch gemerkt, dass sie mich wiedererkennen beim Vorbeischwimmen. 

Wir sind Blick

In unserer Serie «Wir sind Blick» stellen wir dir jeden Samstag eine spannende Persönlichkeit aus der Blick-Community vor. Wir sind überzeugt, dass jede Leserin und jeder Leser eine interessante Geschichte zu erzählen hat.

Hast auch du eine spezielle Geschichte, ein besonderes Talent, eine einzigartige Sammlung oder sonst etwas Spannendes, das du mit der Community teilen willst? Dann melde dich via Mail an community@blick.ch!

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Ich habe zwar Respekt vor den Tieren, aber keine Angst. Haie sind gar nicht so gefährlich. In Amerika werden jährlich 45'000 Menschen vom eigenen Hund gebissen. Bei Haien sind es 100 Leute auf der ganzen Welt, davon sind 4 bis 6 Angriffe tödlich. Die Tiere sind sogar sehr ängstlich. Selbst wenn wir blutigen Thunfisch als Köder dabeihaben, dauert es manchmal Monate, bis die Haie zu uns kommen. Und wenn mal ausnahmsweise eine Person mehr beim Tauchen dabei ist, verschwinden die Haie gleich wieder. Angriffe passieren nur, weil die Haie nicht wissen, was wir sind. Es ist sogar sicherer, mit einer offenen Wunde ins Wasser zu gehen. Die Haie schmecken dann die Unterschiede des Blutes und erkennen uns nicht als etwas Essbares.

Man merkt, es gibt viele Missinformationen über Haifische. 70 bis 80 Prozent der Informationen in den Dokumentarfilmen über Haie stimmen nicht. Darum halte ich neben dem Tauchen auch Vorträge über Haie auf Kreuzfahrtschiffen. Doch nicht nur die Haie, sondern auch der Ozean und der Schutz der Umwelt sind superwichtig. Mit meinem Beruf habe ich die Möglichkeit, die Leute zu erreichen und ihnen mein Wissen zu vermitteln. Das ist wichtig, um einen Unterschied zu machen.

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