Hans Hallers wohltätige Arbeit
«Ich organisiere Weihnachtsessen für Arme in Brasilien»

Nicht alle Menschen haben das Privileg, Weihnachten feiern zu können. Leser Hans Haller (68) lebt in Brasilien. Er organisiert ein Weihnachtsessen für 1000 arme Leute in Favelas.
Publiziert: 23.12.2023 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2023 um 14:04 Uhr
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Auswanderer Hans Haller (68) organisiert Weihnachtsessen für arme Menschen in Brasilien.
Foto: Zvg

1992 habe ich eine Stiftung gegründet, um mich für Arme aus dem Nordosten von Brasilien zu engagieren. Dies habe ich lange aus der Ferne gemacht. Als ich mit 58 Jahren meine Stelle als Prokurist verlor, entschied ich mich, nach Brasilien auszuwandern.

Das war schon immer mein Traum. In meinem Alter wieder etwas zu finden, war praktisch ausgeschlossen. Darum habe ich beschlossen, voll für meine Stiftung in Brasilien vor Ort tätig zu sein, wo ich die Not etwas lindern kann, statt Arbeitslosengeld zu kassieren.

Bereits seit Jahrzehnten habe ich das Weihnachtsfest in der Schweiz als künstlich empfunden. Es ist immer der gleiche Ablauf und man schenkt sich Dinge, die man gar nicht braucht. Ich wollte schon immer ein Weihnachtsfest machen, mit Leuten, die es auch wirklich brauchen. Letztes Jahr habe ich diese Idee umgesetzt.

Ich habe einen Spendenaufruf gestartet und konnte so ein Weihnachtsessen für 500 arme Personen organisieren. Da genug Spenden reingekommen sind, konnte ich sogar ein zweites Essen durchführen, auch wieder mit 500 Personen aus einer anderen Favela.

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Es wurden Tische und Stühle im ganzen Quartier aufgestellt. Die Strassen wurden abgesperrt und Busse konnten nicht mehr durchfahren, weil alles so voll war. Im Gebäude des Quartiervereins konnten die Leute dann das Essen holen und auch nachschöpfen. Sie waren alle sehr zufrieden und haben gemerkt, dass sie wahrgenommen werden.

Auch dieses Jahr organisiere ich wieder zwei Weihnachtsessen – am 23. und 27. Dezember. Es ist mir wichtig, dass die Leute merken, sie werden nicht vergessen. Das Fest ist auch eine Belohnung an mich selber, denn ich sehe, wie schön es die Leute haben. So stelle ich mir Weihnachten und Nächstenliebe vor.

Aufgezeichnet von Sarah Riberzani  


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