«Für mich grenzt es an Erpressung»
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Bewohnerin zu Klausel:«Für mich grenzt es an Erpressung»

Lesermeinungen zu den 284 gekündigten Mietparteien
«Der Vermieter verhält sich hier sehr fair»

In Langnau am Albis ZH wurden 284 Mietparteien der Vita-Siedlung unerwartet gekündigt. Grund dafür ist die geplante Verdichtung des Areals. In der Leserschaft sorgt der Fall für hitzige Diskussionen.
Publiziert: 12:46 Uhr
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In Langnau am Albis ZH haben 284 Mietparteien der Vita-Siedlung überraschend die Kündigung erhalten.
Foto: Google Maps

Darum gehts

  • 284 Mietparteien in Langnau am Albis erhalten überraschend Kündigung
  • Zürich Versicherung plant umfassende Sanierung und Verdichtung des Areals
  • Mieter können ein Jahr länger bleiben bei Verzicht auf rechtliche Schritte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

In der Vita-Siedlung in Langnau am Albis herrscht Unruhe: 284 Mietparteien haben überraschend ihre Kündigung erhalten. Die Zürich Versicherung, Eigentümerin der Siedlung, plant eine umfassende Sanierung und Verdichtung des Areals. Die Mieter müssen auf Ende September ausziehen. Allerdings können sie ein Jahr länger bleiben, wenn sie auf rechtliche Schritte gegen das Bauprojekt verzichten.

Viele Bewohner wollen das nicht hinnehmen – sie planen, eine Interessengemeinschaft zu gründen und sich zu wehren. So auch Susan Ponti (40), die mit ihrem Mann und fünf Kindern in einem Einfamilienhaus auf dem Gelände lebt. «Wir haben uns entschieden, uns rechtlich beraten zu lassen», erklärt sie entschlossen. Von der Liegenschaftsverwaltung fühlt sie sich unter Druck gesetzt. «Das grenzt an Erpressung!», sagt sie empört.

Reaktionen aus der Community

Der Fall sorgt auch unter den Blick Leserinnen und Lesern für Diskussionen. Für Rico Steiner ist die Absicht klar: «Es geht doch wie immer darum, die Wohnungen zu sanieren und dann für den doppelten Preis wieder zu vermieten.»

Andreas Höngg sieht es ähnlich: «Allen künden macht Sinn. Danach kann die Vermieterin massiv höher wieder vermieten, ohne Abstriche zu machen! Und ehemalige Mieter werden nicht genommen, weil die kennen ja den vorherigen Mietzins! Das habe ich selbst erlebt in Oberglatt!»

Auch Leser Bernd Reichenberger steht den Kündigungen kritisch gegenüber. Sie seien komplett überflüssig. «Es werden Tausende Wohnhäuser saniert, ohne dass die Mieter ausziehen müssen. Die Hausbesitzer müssen dies nur wollen und fähige Planer und Handwerker diese Sanierungen durchführen», argumentiert er. 

«Der Deal ist korrekt»

Doch nicht alle zeigen Verständnis für die Mieter. Leser Urs Rolli ist einer davon: «Ich finde es nicht richtig, dass immer die Mieter reklamieren. Sie haben bis September 2026 Zeit, wenn sie nichts gegen die Kündigung einweisen. Der Deal ist korrekt.»

Marco Weber sieht dies ähnlich. Man müsse als Mieter immer im Hinterkopf haben, dass die Wohnung einem nicht gehöre. «Und wenn der Besitzer den Mietern kündigen will, dann kann er das machen! Klar, für die Mieter ist das nicht schön, kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Aber ja, so ist das nun mal!» 

Auch Philipp Meier kann nachvollziehen, dass die Situation nicht einfach ist. Aber den Unmut gegenüber dem Vermieter versteht er nicht. «Er verhält sich hier sogar sehr fair. Wenn die Mieter selber rauswollen, können sie innert drei Monaten gehen. Und nun finden sie, dass andererseits sechs Monate respektive ein Jahr Kündigungsfrist zu kurz ist?» Jede Partei habe das Recht zu kündigen. Solange die gesetzlichen Fristen eingehalten werden, ist seiner Meinung nach kein Groll gegenüber dem Vermieter zu hegen. 

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