Leser zur Heiratsstrafe
«Wer den Segen von Staat und Kirche will, hat Konsequenzen zu tragen»

Kaum ist die 13. AHV-Rente vom Tisch, steht bereits der nächste AHV-Ausbau vor der Tür. Mit einer Volksinitiative will die Mitte die Deckelung der Ehepaar-Renten bodigen. Was meinen die Leserinnen und Leser dazu?
Publiziert: 05.03.2024 um 11:41 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2024 um 14:03 Uhr
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Die Mitte hat je rund 120'000 Unterschriften für ihre beiden Heiratsstrafe-Initiativen gesammelt. Trotzdem braucht es einen Endspurt, da viele ungültig oder noch nicht beglaubigt sind.
Foto: Keystone

Die 13. AHV-Rente ist gesichert, doch nun steht bereits die nächste Erweiterung der AHV an. Eine Volksinitiative der Mitte zielt darauf ab, die Begrenzung der Ehepaar-Renten zu beseitigen. Das aktuelle Problem besteht darin, dass Ehepaare höchstens 150 Prozent einer Altersrente erhalten können, was maximal 3675 Franken pro Monat entspricht. Im Gegensatz dazu erhalten Paare im Konkubinat zwei separate Einzelrenten von bis zu 2450 Franken, insgesamt also 4900 Franken. Dies führt zu einem Nachteil von 1225 Franken für verheiratete Paare.

Die Mitte sammelt derzeit noch Unterschriften, um die Benachteiligung von Verheirateten sowohl bei der AHV als auch bei den Steuern abzuschaffen. «Aktuell liegen wir bei knapp 120'000 Unterschriften für die beiden Initiativen», sagt Mediensprecher Maxime Marteil. 

Was meint die Community?

Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt: Die Meinungen der Leserinnen und Leser sind gespalten, wenn es ums Thema Heiratsstrafe geht. «Sollte die Heiratsstrafe wegfallen, würden viele Konkubinatspaare heiraten und dann müssten die fehlenden AHV-Beiträge auch noch finanziert werden, genauso wie die fehlende Erbschaftssteuer und Witwenrenten. Viel Spass beim Zahlen!», schreibt Leser Marcel Senn. 

Leserin Doris Eichenberger sieht dies ähnlich: «Man kann nicht alles haben. Niemand zwingt einen, zu heiraten. Einzelne können die Unkosten auch nicht teilen. Es gibt dann weniger Scheidungen. Es ist gut so, wie es ist.»

User Thomas Hager zeigt Verständnis für die Initiativen, äussert sich aber ebenfalls kritisch: «Aus Gerechtigkeitsgründen ist das Anliegen verständlich, andererseits ist Heiraten freiwillig. Man kann also selbst entscheiden, was man will. Wer den Segen von Staat und Kirche will, hat Konsequenzen zu tragen.»

«Das ist eine absolute Diskriminierung»

Neben den Kritikerinnen und Kritikern gibt es in der Leserschaft auch viele Personen, die den Fall der Heiratsstrafe begrüssen würden. Leser Martin Frank ist einer davon: «In der Regel haben Ehepaare zwei Löhne und bezahlen zweimal AHV, IV & EO, kriegen jedoch nur 150 Prozent. Ist doch irgendwie frech!»

Leser Roland Greter kann da nur zustimmen: «Mit der Heiratsstrafe erhalten Verheiratete ein Viertel weniger AHV, was auf 20 Jahre fast CHF 300'000 ausmacht. Diese Ungerechtigkeit hat nichts mit der 13. AHV für alle zu tun, sondern ist eine absolute Diskriminierung aller Verheirateten und muss schleunigst abgeschafft werden.»

Userin Daniela Stauffer stört sich an der Argumentation, dass Heiraten ja letztlich freiwillig ist. «Ein dummes Argument! Es geht darum, dass den Verheirateten Leistung vorenthalten wird, für die sie Prämie bezahlt haben. Die Regelung wurde eingeführt, als Frauen nach der Heirat aufgehört haben zu arbeiten. Das ist heute ein alter Zopf und gehört abgeschnitten», schreibt sie. 

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