Leser zur Comparis-Prognose kurz vor der Prämienabstimmung
«Beide Vorlagen schaden mehr, als sie nützen»

Der Vergleichsdienst Comparis hat seine jährliche Prognose für die Entwicklung der Grundversicherungsprämien veröffentlicht. Auch 2025 wird ein deutlicher Anstieg erwartet, der die Bevölkerung hart treffen wird. In der Kommentarspalte sorgt das für rege Diskussionen.
Publiziert: 23.05.2024 um 12:25 Uhr
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Am 9. Juni 2024 steht den Schweizer Stimmberechtigten die Abstimmung über vier Vorlagen bevor, darunter die Prämienentlastungs-Initiative und die Kostenbremse-Initiative.
Foto: keystone-sda.ch
Community-Team

Am 9. Juni 2024 werden die Schweizer Stimmberechtigten über vier Vorlagen abstimmen, darunter die Prämienentlastungs-Initiative und die Kostenbremse-Initiative. In den letzten Jahren sind die Krankenkassenprämien erheblich gestiegen. Und so geht es laut dem Vergleichsdienst Comparis auch weiter: Kurz vor den beiden Prämienabstimmungen am 9. Juni 2024 hat Comparis seine jährliche Prognose für die Entwicklung der Grundversicherungsprämien veröffentlicht. Demnach müssen die Versicherten im Jahr 2025 mit einem Anstieg von durchschnittlich 6 Prozent rechnen.

Gesundheitsexperte Felix Schneuwly (64) von Comparis sagt: «Das ist bereits die dritte überdurchschnittliche Prämienerhöhung in Folge.» Einige Kantone und regionale Krankenkassen könnten laut Schneuwly sogar gezwungen sein, die Prämien um bis zu 10 Prozent zu erhöhen.

Die Meinungen in der Community sind gespalten. Für einige bestätigt dieser Artikel, dass zweimal Ja die richtige Entscheidung ist. Andere hingegen bleiben bei ihrem Nein und ärgern sich über Stimmberechtigte, die glauben, der Staat und die Wohlhabenden sollten alles finanzieren.

«Ich muss für einmal für mich selber schauen»

Für Robert Koch ist das Mass voll: «Ich stimme zweimal Ja für die Prämieninitiativen.» Auch Leser Roland Waldispühl hat sein Ja für die Deckelung bereits eingeworfen: «Die Krankenkassenprämien steigen, die Energiekosten nehmen zu, und auch Miet-, Neben- und Lebensmittelkosten werden teurer. Doch die Löhne steigen nicht mit.» Er sei sich zwar bewusst, dass die Gesundheitskosten deshalb nicht sinken würden und dass letztendlich jemand dafür aufkommen müsse, aber er müsse für einmal zuerst für sich selber schauen.

Rama Duman findet: «Es sollte nur eine staatliche Krankenkasse geben, und die, die wollen, könnten sich dann privat versichern, ähnlich wie in Italien.» Wenn die Schweiz bereits erwäge, sich an die EU anzupassen, sollte sie ihrer Meinung nach zunächst dort ansetzen.

«Beide diese Vorlagen lösen das Problem nicht»

David Keller hingegen ist der Meinung: «Es wäre unklug, aufgrund solcher Meldungen zwei äusserst problematische Vorlagen zu unterstützen.» Er ist überzeugt: «Beide diese Vorlagen lösen das Problem definitiv nicht und schaden mehr, als sie nützen.»

Auch Leser Ulrich Koller lehnt die beiden Prämieninitiativen ab: «Diese Abstimmung wird nur dazu führen, dass die Prämien weiter steigen.» Anstatt die Pharmaindustrie mit ihren Milliardengewinnen einzuschränken, belohne man sie sogar noch. Die Bevölkerung bezahle unter anderem die hohen Boni der Krankenkassenführer, die luxuriösen Bauvorhaben der Krankenhäuser und die überteuerten Behandlungen der Ärzte. Er ist sich sicher: «Mit dieser Initiative geht das Abzocken weiter.»

Leser Othmar Kamm ärgert sich besonders über die Prämien-Entlastungsinitiative der SP: «Ähnlich wie bei der Abstimmung über die 13. AHV-Erhöhung kann die SP wieder nicht erklären, wie dies letztendlich finanziert werden soll, da der Bund zehn Prozent des Einkommens aufwenden müsste, und wie bekannt ist, wird er dies an anderer Stelle durch Zusatzkosten wieder ausgleichen.» Für manche möge die Krankenversicherung zwar günstiger werden, aber was nütze das, wenn später alles andere teurer wird und das Grundproblem der Kostentreiber nicht gelöst werde.

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