Auf einen Blick
- Frauen als Hauptverdienerinnen: Herausforderungen für Männer und Beziehungen
- Viele Männer fürchten um ihre Männlichkeit
- Dies löst in der Blick-Kommentarspalte eine Diskussion aus
Die Rolle des Mannes als Familienernährer wird zunehmend aufgespalten. Die Frau wird immer mehr zur Hauptverdienerin von heterosexuellen Beziehungen und verdient mehr als ihr Partner. Eine Studie der University of Victoria zeigt, dass viel Männer sich damit schwertun. Sie fürchten, als faul abgestempelt zu werden, und machen sich Sorgen um ihre männliche Identität.
Aber auch Frauen als Besserverdienerinnen müssen ihr Beziehungsmodell gegenüber anderen rechtfertigen. Obendrein nimmt ihre Verantwortung für die Care- und Hausarbeit nicht ab.
«Warum darf eine Frau nicht mehr verdienen als der Partner?»
Ein Blick auf die Reaktionen der Leserinnen und Leser zeigt: Das Thema sorgt für Diskussionen. Userin Ursula Epting meint: «Das ist nichts Neues, fast kein Mann erträgt es, wenn die Frau gescheiter ist als der Mann. Wenige Beziehungen halten das aus.»
Ähnlich sieht dies Eva Betschart. «Leider würden mit der Zeit mehr Männer damit Probleme haben. Warum darf die Frau nicht mehr verdienen als der Partner?», fragt sie in die Runde. Sie doppelt gleich nach: «Die Schweiz ist immer noch sehr männlich geprägt in vielen Bereichen wie Ausbildung, Löhnen, Familie, Arbeitswelt, Politik. Dies zeigt auch das Bild der heutigen Familien mit Kindern. Die Mutter sollte nicht arbeiten gehen. Viele beharren immer noch auf dem alten Rollenbild. Nach dem Motto: Der Vater bringt das Geld heim und die Mutter kocht, putzt, wäscht und bleibt bei den Kindern.»
Leserin Ursi Kuster wirft noch einen anderen Punkt in die Diskussion. «Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Obwohl mein Mann kein Problem hatte, reagierten die Arbeitskollegen, der Verwandten- und Bekanntenkreis sehr heftig. Als Frau wird man über die Jahre mit einigen Bemerkungen konfrontiert, auch Ausgrenzung muss man akzeptieren», kommentiert sie.
«Ich wäre stolz, wenn meine Partnerin mehr verdienen würde als ich»
Doch nicht alle sehen das so kritisch. So zum Beispiel Markus Hunziker. «Ich wäre stolz, wenn meine Partnerin mehr verdienen würde als ich. Auch finanziell wäre das toll!», schreibt er. «Aber leider habe ich in meinem Leben wohl zu viele Frauen kennengelernt, die es als selbstverständlich angeschaut haben, dass der Mann das Geld nach Hause bringt», fügt er an.
Auch Roland Durrer hätte kein Problem mit einer Partnerin, die mehr nach Hause bringt. «Früher verdiente ich mehr als meine Frau, heute sie. Wir haben alle Konten gemeinsam. Also, wo soll ich da neidisch sein? Sonst bin ich ja selber schuld, dass ich nicht mehr verdiene. Sonst hätte ich einen anderen Lebensweg einschlagen müssen. Bei uns ergab es sich so», meint er entschlossen.
Der gleichen Meinung ist Leser Arnold Kuster. Er stellt fest: «So etwas würde mich gar nicht verletzen. Je mehr meine Frau nach Hause bringt, desto weniger muss ich.»