50 Schweizerinnen und Schweizer haben sich zu einer Selbsthilfegruppe zusammengeschlossen. Allen ist dasselbe widerfahren: Sie alle haben eine Einreisesperre nach Thailand für 99 Jahre kassiert. Und das, obwohl sie Freunde, Familie, Häuser und Autos in Thailand haben – und sie komplett unschuldig sind.
Dass sie auf der schwarzen Liste stehen, geht auf die Kappe von Justus M.*. Der Deutsche, der in Dornbirn (A) als Honorarkonsul Visa organisierte, ging dubios vor. Er bestellte die Visa für Schweizer Bürger in Wien und fälschte dafür die Gemeinde-Meldebestätigungen der Schweizer Bürger. Dadurch wurden Schweizer fälschlicherweise als Vorarlberger dargestellt. Die thailändischen Behörden bemerkten dies und meldeten die Fälschungen der österreichischen Polizei, was zur Aufnahme sämtlicher Thailand-Reisender in die schwarze Liste führte.
Das meint die Leserschaft
Die Mehrheit der Community ist überzeugt davon, dass die Betroffenen eine gewisse Mitschuld tragen. Sie argumentiert, dass sie hätten erkennen müssen, dass etwas nicht stimmt. Dennoch gibt es auch vereinzelt Stimmen, die ihr Mitleid zum Ausdruck bringen und versuchen, den Geschädigten mit Ratschlägen zu helfen.
Leserin Rosa Roth ist überzeugt davon, dass die Betroffenen sich etwas zuschulden haben kommen lassen: «Es kann mir niemand sagen, dass keiner von denen wusste, dass es Betrug war.» Es sei nicht plausibel, dass plötzlich der Visumantrag schneller bearbeitet und günstiger sei. Ausserdem würde man doch bemerken, wenn beim Wohnsitz plötzlich Österreich stünde. Sie ist der Ansicht: «Da wird man normalerweise doch stutzig und ist sich bewusst, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.» Die Betroffenen hätten wohl gedacht, dass sie ein Schnäppchen gemacht hätten und niemand in Thailand es bemerken würde.
Marco Broggi findet ebenfalls: «Sie wussten zwar nicht, dass sie in Vorarlberg gemeldet sind, aber spätestens mit dem E-Visum hätten sie erkennen müssen, dass es von einem falschen Ort kommt.» Die Tatsache, dass die Gesetze in bestimmten Fällen sehr hart sein können, sei doch schon länger bekannt.
Leser Markus Marchel teilt die Ansicht, dass die Betroffenen selbst schuld sind: «Wenn sie den offiziellen Weg für das Visum genommen hätten, gäbe es jetzt keine Probleme.» Darüber hinaus ist er überzeugt: «Auch wir in der Schweiz würden Besucher mit einem unrechtmässigen Visum wieder ausweisen.»
Auch Peter Leuenberger hat kein Mitleid mit den Betroffenen: «Das ist ein eindeutiger Fall von Visabetrug und sie sind dabei noch glimpflich davongekommen.» In anderen Staaten seien noch höhere Bussen oder sogar eine Gefängnisstrafe möglich gewesen.
«Für die betroffenen Leute tut es mir leid»
Werner Hostettler hingegen bedauert die Situation der Betroffenen, kann jedoch trotzdem nicht verstehen, warum man das Visum in Österreich beantragt, wenn man in der Schweiz lebt. «Ich lebe jetzt 24 Jahre in Bangkok und bin in den ersten Jahren immer wieder mit einem Multiple-Visum eingereist, das ich persönlich bei der Thaibotschaft in Basel beantragt habe», so Hostettler. In all den Jahren habe er weder mit der Polizei noch mit der Immigrationsbehörde Probleme gehabt. Er betont: «Bevor ich jeweils zur Immigration gehe, überprüfe ich mehrmals alle benötigten Dokumente.»
Auch Melch Rohrer, der insgesamt zwei Jahre in Thailand gelebt hat, teilt aus eigener Erfahrung mit: «Man muss sich an die Regeln und Gesetze in jedem fremden Land halten, dann hat man keine Probleme und wird herzlich willkommen geheissen.»
Albert Baumgartner glaubt zu wissen: «Das thailändische Ministerium kann die Einreisesperre sofort aufheben, wenn man die entsprechenden Unterlagen der thailändischen Botschaft abgibt.»