Darum gehts
- Einblick in die Welt eines Narzissten: Symptome und Auswirkungen
- Narzissten zeigen wenig Mitgefühl und manipulieren andere für eigene Zwecke
- Die Leserschaft teilt eigene Geschichten im Umgang mit Narzissten
Blick gewährte Einblick in die Welt eines diagnostizierten Narzissten. Wer an Narzissmus leidet, liegt auf einem Spektrum von leichten Symptomen bis zur schweren Persönlichkeitsstörung. Die abnehmende Empathie ist dabei ein entscheidender Faktor. Eine entsprechende Diagnose ist allerdings sehr selten, da in erster Linie das Umfeld leidet. Narzissten verletzen andere und zeigen dabei wenig Mitgefühl. Darüber hinaus sind Symptome wie übersteigerte Selbstwahrnehmung, Manipulation und fehlende Kritikfähigkeit zu beobachten.
Leserinnen und Leser teilen ihre Erfahrungen
In der Blick-Community gibt es viele Personen, die Erfahrungen im Zusammenleben mit Narzisstinnen und Narzissten gemacht haben. Leser Thomas Ulrichsson erzählt: «Natürlich hat fast kein Narzisst die Diagnose. Nach deren Auffassung gehören alle anderen therapiert, nur sie selber nicht, weil sie ja unfehlbar sind. Ein Narzisst würde nur zur Therapie gehen, um bestätigen zu lassen, dass er das arme Opfer ist.» Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Narzisst sein Problem wirklich erkenne und etwas ändern wolle, liege nahezu bei null. «Ich weiss es. Ich konnte mich erst nach 50 Jahren von meinem narzisstischen Bruder lösen. Ich war nie sein Bruder, sondern immer nur ‹Werkzeug› für seine Wünsche und Vorstellungen», kommentiert er.
Leser Hans Leutner sei gar mit einer Narzisstin verheiratet gewesen. «Knapp zehn Jahre. Bis es zur Trennung kam. Es ist enorm anstrengend, mit so jemandem zu leben. Zudem hatte ich dauernd das Gefühl, meine Ex wird sich noch ändern und merken, dass sie in vielen Sachen überreagiert. Aber das ist nicht möglich, Narzissten haben diesbezüglich kein wirkliches Mitgefühl. Schuld sind immer die anderen, selbst sind sie nie schuld», berichtet er.
«Ein Trauerspiel der Seele»
Auch Corinne Meier teilt ihre Geschichte. «Ich war 19 Jahre mit einem Narzissten verheiratet. Seit bald 6 Jahren bin ich in Therapie und depressiv. Nervlich nicht mehr belastbar, sehr sensibel und ständig besorgt, ob mir wieder ein Mensch zu nahe kommt, der mich verletzen könnte. Ein Trauerspiel der Seele. Und den finanziellen Ruin mit inbegriffen. Meine drei erwachsenen Söhne distanzieren sich, weil sie mit meinem Zustand nicht klarkommen. Obwohl ich in ständiger Mühe war, für alle das Beste zu geben. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, dass es solch bösartige, manipulative Menschen gibt. Dabei wurde ich bereits in meiner Kindheit durch den Narzissmus meiner Mutter geprägt, die ihn in der Königsdisziplin lebt», schreibt sie.
Psychologin Iris Graber äussert sich ebenfalls: «Auch milde Formen von Narzissmus bedeuten für die meisten Beteiligten viel Leid. Man muss auch sehen, dass ein privater Narzisst im Beruf vielleicht ganz normal agiert und umgekehrt.»