Manche Berufe verbinden wir unbewusst mit Männern: Dachdecker, Elektroniker oder Informatiker zum Beispiel. Kinderbetreuerin oder Hebammen hingegen sind Beschäftigungen, die hauptsächlich von Frauen ausgeführt werden. Im Coiffeursalon arbeiten ca. 90 Prozent Frauen, im Beruf der Geburtshilfe beträgt der Frauenanteil ganze 99 Prozent. Wir haben Leserinnen und Leser gesucht, die in einem für ihr Geschlecht untypischen Beruf arbeiten.
«Wir sind vier Männer auf 23 Frauen»
Währendem es bei Ärzten ein ausgeglichenes Männer-Frauen-Verhältnis gibt, liegt der Männeranteil in der Pflege sehr tief. Er liegt in Berufen der Gesundheits- und Krankenpflege bei 8,5 und in der Pflegeassistenz bei gerade mal 6 Prozent. Dieses Ungleichgewicht haben auch zwei Blick-Leser erlebt.
Daniel Clement arbeitet als Pflegefachmann in einem Altersheim. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen sei sehr unausgeglichen, erzählt er. «Es arbeiten 23 Frauen als Pfleger und wir sind gerade einmal vier Männer», berichtet er. Leser Hans Bieri stieg im Jahr 1998 in die Spitex ein. Er hat ebenfalls das Bachelorstudium zum diplomierten Pflegefachmann absolviert. «Als ich in den Beruf einstieg, war dies untypisch», sagt er.
Frauen in «Männerberufen»
Umgekehrt haben sich bei uns Blick-Leserinnen gemeldet, die in einer Männer-dominierten Branche arbeiten.
So erzählt Leserin Michelle Ebener: «Ich habe meine Lehre im damaligen ‹Männerberuf› Bäcker gemacht. Auch anschliessend, als ich im Sportverkauf gearbeitet habe, begegnete ich beruflich vor allem Männer.» Leserin Luana Müller berichtet: «Ich arbeite als Chemikantin.»
Allerdings ist ein solches Ungleichgewicht nicht in Stein gemeisselt. In der Verkaufsbranche arbeiteten nach dem Zweiten Weltkrieg fast ausschliesslich Frauen. Heute hingegen ist der Anteil beider Geschlechter gleich gross. Ein ähnliches Phänomen erlebt auch eine anonyme Blick-Leserin. Sie erzählt von ihren Erfahrungen: «Früher war ich als Mathematikerin eine Ausnahme. Im Studium war ich eine von wenigen.» Doch heutzutage studierten viel mehr Frauen die Rechenkunst, sagt sie, Mathematikerinnen seien längst keine Ausnahme mehr.