«Kinder sind für Frauen eine der grössten wirtschaftlichen Gefahren»
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SP-Nationalrätin Funiciello:«Kinder sind für Frauen eine der grössten wirtschaftlichen Gefahren»

Für SP-Nationalrätin Funiciello sind Kinder eine Armutsfalle – das sagt die Blick-Community
«Die nordischen Länder sind uns um Lichtjahre voraus»

Kinder seien für Frauen eine riesige Armutsfalle, sagt Tamara Funiciello, Co-Präsidentin der SP Frauen. Wie stehen Blick-Leserinnen und -Leser zu dieser Aussage? Es hagelt viel Kritik – aber auch Zuspruch.
Publiziert: 12.06.2022 um 16:43 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2022 um 16:44 Uhr
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Was sagt die Blick-Leserschaft zu Funiciellos Aussage, dass Kinder für Frauen eine Armutsfalle sind?
Foto: Keystone
Community-Team

Frauen leisten jedes Jahr unbezahlte Arbeit in der Höhe von 248 Milliarden Franken, vor allem im Bereich der Care-Arbeit, in der Kinderbetreuung, der Krankenpflege oder im Haushalt. Frauen haben beim Kinderkriegen klar das Nachsehen, so die Co-Präsidentin der SP Frauen Schweiz, Tamara Funiciello (32).

Wir wollten in einer Umfrage von unseren Leserinnen und Lesern wissen: Was sagen sie dazu? Sind Kinder für Frauen eine finanzielle Gefahr? Die Reaktionen der Community liessen nicht lange auf sich warten. Es hagelt Kritik: «Wer entscheidet, Kinder zu haben? Ist es der Staat? Lass das Privatsache sein. Es kann nicht sein, dass der Steuerzahler für alle individuellen Wünsche aufkommen muss. Jedes Paar soll selbst entscheiden, ob es Kinder wünscht», so Leser Thomas F.

«... dann wird es gefährlich»

Blick-Userin Pamela doppelt nach: «Kinderkriegen ist Privatsache. Das ist schon typisch Elternhaltung: Solange es um Vergünstigungen und Kindergeld geht, ist es nie genug, dafür soll die Allgemeinheit aufkommen. Aber was die Erziehung angeht, sollen sich alle raushalten? Nein.»

Leser Andreas Siegenthaler kann mit der Aussage, dass Kinder eine Armutsfalle darstellen, ebenfalls nicht viel anfangen: «Man sollte keine Kinder in die Welt setzen, wenn man nicht selbst auf sie aufpassen und für sie aufkommen kann.» Auch anonyme Leser melden sich kritisch zu Wort: «Wie wäre es, ein Unternehmen zu gründen und nach diesen Vorstellungen zu betreiben?»

Funiciellos Aussagen erhalten aber auch Zuspruch: «Es ist wie vor 100 Jahren, Mütter sind die Dummen», teilt Theres Schweizer mit. «Egal ob alleinerziehend oder geschieden: Der Mann zahlt Alimente, wenn überhaupt, und als Wochenend-Papi feiert er seine Kinder. Man sollte nur Kinder auf die Welt stellen, wenn Arbeit und Lohn 50:50 geteilt werden», findet sie. Auch eine anonyme Leserin stimmt dem zu: «So was von auf den Punkt gebracht. Bravo.»

Leser P. Vögeli unterstützt die Aussage: «Ich teile Funiciellos Meinung durchaus. Der bürgerliche Geldadel ignoriert das Ganze», schreibt er. Auch von Stephan Aeschbach gibts Zuspruch: «Tamara Funiciello hat völlig recht. Die Gleichstellung ist nicht nur eine Frage von Mann und Frau, sondern auch von arm/mittelständig und reich. Es braucht mehr Kita-Plätze, Steuererleichterungen für Ehepaare und den Wegfall des Koordinationsabzugs für Teilzeitangestellte. Sonst blutet der Staat den Mittelstand aus, dann wird es gefährlich.»

Keine Solidarität

Ein weiterer Leser sieht die Lösung bei unseren nordischen Freunden: «Wieso machen wir es nicht wie Finnland, Norwegen oder Schweden? Es ist fast schon etwas peinlich, welche Unterstützung es für die Familienplanung von Seite des Staates gibt. Allerdings arbeitet man dort weniger und ist im Gegenzug umso produktiver. Die nordischen Länder sind uns da um Lichtjahre voraus. Die Familienplanung ist in der Schweiz in der Tat eine Armutsfalle.»

Für Peter Thommen geht es nicht per se um das Geschlecht, das diesen Nachteil bestimmt: «Kinder sind ökonomisch ein Risiko, das generell beide Elternteile tragen, aber vermehrt der Teil, der sich um die Kinderbetreuung kümmert und sich in dieser Zeit keine oder weniger berufliche Erfahrung erwerben kann (ausser das Kind wird fremdbetreut und beide arbeiten). Wenn das der Vater ist, dann trägt es der Mann» schreibt er. Das sei zwar die Ausnahme, aber zum Glück sähen die meisten Menschen ein Kind nicht als ein «ökonomisches Projekt», sondern als etwas Sinnstiftendes für das eigene Leben.

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