Auf einen Blick
- Neuer Zollfreibetrag: 150 Franken pro Person für mehrwertsteuerfreie Einfuhr
- Mehr Personen reisen jetzt gemeinsam, um den Zollfreibetrag zu maximieren
- Zöllner berichten von mehr besetzten Sitzen an Grenzübergängen
Seit der Halbierung des Zollfreibetrags dürfen pro Person nur noch Waren im Wert von 150 Franken mehrwertsteuerfrei in die Schweiz eingeführt werden. Doch statt weniger Einkaufstourismus gibt es nun eine andere Entwicklung: Die Autos sind voller. Um das steuerfreie Budget zu maximieren, reisen einfach mehr Personen gemeinsam – so lässt sich der Freibetrag pro Fahrzeug vervielfachen. Offizielle Zahlen zu diesem Phänomen gibt es nicht, doch Zöllner berichten übereinstimmend von Autos, bei denen alle Sitze besetzt sind.
Vor der Einführung der neuen Regelung gab es Befürchtungen, dass sie zu einem erhöhten Aufwand für das Zollpersonal und langen Wartezeiten an den Grenzen führen könnte. Doch bislang bleibt das Chaos aus. Sowohl das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit als auch das deutsche Hauptzollamt Singen melden keine spürbaren Auswirkungen auf die Kontrollen.
Positive Reaktionen aus der Community
Ein Grossteil der Blick-Leserschaft sieht diese Entwicklung als positiv an. So schreibt Leser Martin Fürst: «Ein Mal pro Woche rüberfahren senkt auch die Dieselkosten massiv, sodass es sich gleich doppelt lohnt, mehr rüberzufahren mit mehr Personen, die dann auch noch zum Coiffeur oder Zahnarzt gehen.»
Auch Leserin Lia Ganolo hat ihre Gewohnheiten geändert: «Ich geh jetzt einfach jedes Wochenende anstatt nur einmal im Monat. Bye, bye Migros!», kommentiert sie. User Hans Meier stimmt dem zu: «Was ist daran schlimm, wenn ich mein Geld nicht einem Zwischenhändler mit überrissenen Margen geben will? Wir verdienen gut und gehen regelmässig nach Deutschland einkaufen, sparen Geld und haben kein schlechtes Gewissen.»
Auch Manu Schneider beobachtet das Phänomen, dass immer mehr Menschen im Auto unterwegs sind. Er schreibt: «Meine Eltern, beide pensioniert, fahren jetzt auf Abruf bei den Nachbarn mit.» Dabei witzelt er: «Ich glaube, ich mache ein Geschäft draus und vermittle für ein kleines Entgelt Personen als Beifahrer für Einkäufe drüben.»
«Einfach nur peinlich!»
Neben den positiven Stimmen gibt es aber auch einige Personen in der Leserschaft, die dem Einkaufstourismus kritisch gegenüberstehen. Für Leser Michael Hebemaul ist das Ganze unverständlich: «Bei einer Familie, die nicht gross verdient, verstehe ich, dass man in Deutschland einkaufen geht. Für alle anderen ist es einfach nur peinlich! Lasst das Geld in der Schweiz, bitte!»
Leser Beat Schmidt findet es interessant, zu beobachten, dass einige Menschen weite Reisen auf sich nehmen, nur um ein paar Euro zu sparen: «Das zeigt, wie unterschiedlich die Prioritäten und Lebensstile sein können. Ich hoffe, dass wir alle Wege finden, um die Wertschätzung für lokale Angebote zu fördern», kommentiert er.
User Reto Besser versteht die Motivation der Schweizerinnen und Schweizer, die nach Deutschland einkaufen fahren, und sagt: «Etwas, was die Menschen wollen, wird man nicht völlig abstellen können. Vielleicht kann man es erschweren, aber das ist auch alles. Und es scheint ein erheblicher Bedarf zu bestehen, dort einzukaufen, wo die Preise niedriger sind. Aus meiner Sicht ein völlig legitimes Verhalten.» Dennoch sieht er die negativen Folgen und meint abschliessend ironisch: «Es werden aber mehr Leute im Auto sitzen oder mehr Fahrten gemacht. Mehr Betrieb, mehr Abgase, mehr Stau. Super Ergebnis.»