Auf einen Blick
- Teenager erhalten Busse für Einstieg in 1. Klasse
- SBB-Regeln gelten auch für Einstiegs- und Wartebereiche der Zugklassen
- 44 Prozent der Blick-Leser würden bei Überfüllung in 1. Klasse wechseln
Vier Teenager aus Luzern wurden mit einer Busse von jeweils 75 Franken belegt, weil sie in einem überfüllten Zug in die 1. Klasse eingestiegen sind, um anschliessend in die 2. Klasse zu wechseln. Wie «SRF» berichtet, wollten sie dem dichten Gedränge in den Einstiegsbereichen der 2. Klasse entkommen und nutzten stattdessen die deutlich leereren Bereiche der 1. Klasse. Vielen ist nicht bewusst, dass die Regelung zur Klassenbenutzung auch für Einstiegs- und Wartebereiche gilt.
Interessanterweise zeigt eine Blick-Umfrage mit 5454 Stimmen, dass 44 Prozent der Leserinnen und Leser im überfüllten Zug ebenfalls in die 1. Klasse wechseln würden, wenn in der 2. Klasse keine Stehplätze mehr verfügbar sind. Die Reaktion der Jugendlichen ist also kein Einzelfall, doch das Kontrollpersonal griff in diesem Fall konsequent durch.
Kontroverse unter Lesern: Strikte Regeln oder Kulanz?
Die Meinungen der Leserinnen und Leser über die Situation gehen weit auseinander. So findet Leser Hendric Wyss: «Wer ein Erstklass-Ticket hat, reist auch erste Klasse. Wer nicht, hat da nichts verloren. Ist das wirklich so schwer zu verstehen? Am meisten zu denken geben mir die über 40 Prozent, welche bei der Befragung angeben, dass sie bei überfüllten Zügen in der ersten Klasse einsteigen. Frechheit!»
Diese Meinung teilt auch Leser Peter Schneeberger: «Alle wissen ganz genau, was gilt. Diverse Kommentare und Ausreden sind scheinheilig. Leider sind heutzutage Egoismus und Rücksichtslosigkeit viel grösser, als korrektes und anständiges Verhalten. In jedem Zug, in dem die 1. Klasse vorn ist, pilgern ganze Scharen von 2. Klasspassagieren durch die 1. Klasse. Eine Zumutung und Frechheit!»
Herbert Suter spricht sich ebenfalls klar für strikte Regeln aus. «Es sollte schon lange Schluss sein mit den Kulanzen und dem Entgegenkommen vonseiten SBB. Wer am falschen Ort steht, sitzt, kein Ticket hat, zu spät löst usw. bezahlt. Es wird sonst nie ein Ende nehmen!», schreibt er
Verständnis für die Teenager
Neben zahlreichen Kritikern gibt es auch viele Leserinnen und Leser, die das Vorgehen der SBB nicht nachvollziehen können. Rolf Schär ist einer davon. «Einmal mehr eine absolute Frechheit der SBB. Wer da noch eine Busse verlangt, hat sie nicht mehr alle», kommentiert er.
Nicole Müller sieht die Sache ähnlich: «Und was ist, wenn – wie so oft – die eine oder andere Tür defekt ist? Darf man dann auch nicht nebenan einsteigen? Oder wenn der Zug Verspätung hat und man nur noch mit Ach und Krach die Verbindung schafft? Die SBB darf wohl alles … und dabei immer schön teurer werden.»
Auch Bruno Dietrich kritisiert das Vorgehen der SBB: «Für mich ist es lächerlich, den Einstiegsbereich so engstirnig zu verwalten! Dann müssen sie halt genug Platz in den zweitklassigen Abteilen anbieten! Dieses Verhalten der SBB animiert dazu, den ÖV weniger zu berücksichtigen!»