Die Leser zum Trinkwasser-Zoff
«Auch wir hatten wochenlang verseuchtes Wasser!»

In Triengen LU wird auch in Regionen gedüngt, die für die Trinkwassergewinnung genutzt werden. Bewohnerin Karin Landolt leidet häufig unter Bauchschmerzen, wenn sie Wasser aus dem Hahn trinkt. Die Community erzählt von ähnlichen Erfahrungen.
Publiziert: 28.08.2024 um 11:46 Uhr
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Vom Hahnenwasser bekommt Katrin Landolt Bauchschmerzen und Durchfall.
Foto: Helena Schmid
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Anwohnerin Katrin Landolt (64) fühlt sich alleingelassen von der Gemeinde Triengen. Nach starken Regenfällen sei das Wasser immer wieder verunreinigt: «Ich weiss nie, ob Güllewasser herauskommt. Nach dem Trinken oder Zähneputzen bekomme ich Bauchkrämpfe und Durchfall», beschwert sie sich. Mehrfach hat sie die Gemeinde auf ihre Beschwerden aufmerksam gemacht – ohne Erfolg. 

An mehreren Orten in unmittelbarer Nähe fasst die Korporation Triengen Trinkwasser für die Gemeinde. Die meisten dieser Entnahmestellen liegen auf dem Land lokaler Bauern. Die Einschränkungen zum Schutz der Wasserfassungen gelten hier nicht. Auf dem Hof von Landwirt Otto Steinmann befinden sich gleich mehrere Quellen. Auf Dünger verzichtet er nicht. «Besondere Schutzmassnahmen braucht es nicht. Schliesslich gibt es schon genügend Vorschriften», erklärt er. 

Community zeigt Empörung

Die Leserinnen und Leser empfinden dieses Verhalten als inakzeptabel. «Das finde ich eine Riesensauerei! Trinkwasser ist ein Allgemeingut, man braucht es ja auch zum Zähneputzen und Duschen», ärgert sich User Jacques Boehmer. Es könne nicht sein, dass die Bauern düngen können, womit, wie oft und wo sie wollen, und dadurch das Grundwasser vergiften. Für ihn ist klar: «Die gehören zur Rechenschaft gezogen und gebüsst!»

Markus Frick ist ebenfalls verärgert: «Ich bin selber Landwirt und über die Aussagen dieser Bauern schockiert. Wir haben genügend Vorschriften, trotzdem muss man sorge zur Umwelt und zum Trinkwasser haben. Genau wegen solcher ignoranten Bauern werden viele, die sich für die Umwelt einsetzen und an Vorschriften halten, in den Dreck gezogen.» 

Verwundert ist allerdings Mirjam Fischer, die ebenfalls Anwohnerin in Triengen ist. «Es ist spannend, dass die Dame die Einzige mit Beschwerden ist. Wir trinken das Wasser der gleichen Quelle inklusiv Kind und haben keine Beschwerden.»

Leser erzählen von ähnlichen Erfahrungen

Scheinbar haben aber auch einige Blick-Leserinnen und Leser immer wieder Probleme mit verseuchtem Wasser. «Wäre es wirklich so ein Aufwand, grosszügig Abstand zu den Wasserfassungen zu halten beim Güllen? Wohl einfach keine Lust. Auch im Dorf haben wir einen Bauern, der regelmässig Gülle bis ans andere Ufer des Dorfbachs verspritzt», erzählt User Manuel Sperber. 

Mondrian Demeter kann davon ebenfalls ein Lied singen: «Der Kanton Luzern hat nicht nur in Triengen Probleme mit dem Trinkwasser wegen güllenden Bauern. In Meierskappel wird ebenfalls gegüllt, was das Zeug hält. Das Trinkwasser ist dort von schlechter Qualität. Der Dorfbrunnen hat gar keine Trinkwasserqualität!» 

«Wir hatten wochenlang verseuchtes Wasser!»

In Luzern sei dieses Problem normal, meint Leserin Denise Stein. «Wir hatten wochenlang verseuchtes Wasser, bis wir informiert wurden. Dafür sind die Steuern besonders hoch. Was will man mehr?», erzählt sie. 

Sibylle Keller stimmt zu: «Genau das erleben wir auch! Bei uns sagte der Landwirt, dass solches Wasser ja nicht schadet. Er müsste extra ein kleines Stück nicht güllen.» Und auch Thomas Hager erzählt Ähnliches: «Im Kanton Luzern fliesst die Gülle ungehemmt. Die Bauern sind die Dorfkönige, die Vorschriften und Kontrollen lasch. Der Sempachersee wird deshalb seit Jahrzehnten künstlich belüftet. Traurig, aber wahr!»

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