Im nächsten Jahr steigen die Strompreise im Mittel um 18 Prozent – unter anderem, weil einzelne Elektrizitätswerke beim Einkauf gezockt und auf tiefe Preise spekuliert hatten. Das macht für einen typischen Haushalt mit einer 5-Zimmer-Wohnung rund 222 Franken zusätzlich im Vergleich zu 2023. Einige Gemeinden trifft der Strompreishammer im kommenden Jahr besonders hart, vor allem im Kanton Aargau. Büttikon AG steht bei den Erhöhungen auf Platz 1. Ein Rechenfehler zwingt die Gemeinde, den Strompreis um 158 Prozent zu erhöhen.
Kein Verständnis in der Leserschaft
Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt – Leserinnen und Leser sind empört. «Ein Debakel ist noch zu gelinde ausgedrückt. Es ist der volle Super-GAU! Vielleicht nennt man das Kind endlich beim Namen und offenbart die wahren Schuldigen dieser Sauerei – nämlich die, die ganz zu oberst bei uns in Bern dirigieren. Der Fisch beginnt immer vom Kopf aus zu stinken!», schreibt Leser Bruno Schmid.
Userin Susanne Schneider sieht dies ähnlich: «Da ist ganz alleine der Staat schuld. Wenn den Politikern etwas an der Schweizer Bevölkerung liegen würde, würden sie etwas unternehmen. Es scheint ihnen aber total egal zu sein. Dass es mal so weit kommen würde in diesem Land ... Wer hätte das gedacht?»
Für Michel Gasser gibt es einen anderen Schuldigen: «Zur Erinnerung: Am 22. 9. 2002 hat das Schweizer Stimmvolk eine Liberalisierung des Strommarkts deutlich abgelehnt. Warum die bürgerliche Mehrheit ihre Ideen durchgezwängt und damit das heutige Chaos verursacht hat, ist nichts anders als ein politischer Skandal.»
Auch Alfred Gerber hat eine klare Meinung: «Der Strompreis setzt sich grob gesehen aus den Kosten für Energielieferung und Netznutzung zusammen. Den grösseren Teil macht die Netznutzung aus. Dieser Teil ist dermassen stark gewachsen, weil der ständige Ausgleich zwischen Produktion und Verbrauch mit den vielen Kleinanlagen für erneuerbare Energie wesentlich komplizierter geworden ist. Letztlich sind die steigenden Preise nichts anderes als die Konsequenz aus der angenommenen Energiestrategie 2050.»
Wenige Leser nehmen den Preisanstieg locker
Neben den vielen Kritikerinnen und Kritikern gibt es ein paar Personen in der Leserschaft, die den Preisanstieg auf die leichte Schulter nehmen. Oliver Strahl ist einer davon: «Was hier gejammert wird wegen 200 bis 300 Franken im Jahr. Und gleichzeitig fährt man dreimal pro Jahr in die Ferien, hat mindestens zwei Autos pro Haushalt, kauft sich alle ein bis zwei Jahre das neuste Handy, geht ins Restaurant essen, etc.»
Leserin Samanta Celam kann da nur zustimmen: «Man muss die Sache mal ganz einfach nüchtern betrachten. Im schlimmsten Fall 200 Franken pro Jahr. Würde heissen umgerechnet pro Monat nicht ganz 17 Franken. Das ist mit Leichtigkeit zu stemmen. Etwas weniger für die Freizeit ausgeben tut nicht weh und ist erst noch gesünder. Eventuell nicht immer den neusten Mode- oder Elektroschrott-Trend mitmachen. Für mich einmal mehr wieder jammern auf hohem Niveau.»