Debatte über zweite Gotthardröhre
«Wir können nicht mit dem Bundesratshelikopter in den Süden!»

Die Diskussion um die zweite Gotthardröhre und eine Maut für Ausländer sorgt für unterschiedliche Reaktionen. Einige fordern eine schnelle Lösung für den Stau, andere warnen vor den Folgen. Ein Blick auf die Meinungen der Leserinnen und Leser.
Publiziert: 17.04.2025 um 10:52 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2025 um 11:25 Uhr
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Eine Mehrheit findet: Bei viel Verkehr soll die sich aktuell im Bau befindende zweite Gotthard-Röhre zweispurig geöffnet werden können.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Schweizer wünschen Öffnung der zweiten Gotthardröhre
  • Mehrheit befürwortet höhere Autobahngebühren für ausländische Fahrzeuge
  • 60 Prozent der SP-Anhänger unterstützen höhere Gebühren für Ausländer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sarah RiberzaniCommunity Editor

Pünktlich zum Osterwochenende rollen die Blechlawinen wieder durch die Alpen – und mit ihnen die altbekannte Debatte um den Gotthardtunnel. Eine neue Umfrage von Sotomo im Auftrag von Blick zeigt: Die Schweizer Bevölkerung ist hin- und hergerissen. Zwar wurde 2016 der Bau einer zweiten Gotthardröhre beschlossen, aber nur, um die erste sanieren zu können – nicht, um den Verkehr zu entlasten. Dennoch wünschen sich heute 60 Prozent der Befragten, dass künftig beide Tunnelröhren bei viel Verkehr komplett geöffnet werden.

Spannend auch: 54 Prozent befürworten höhere Autobahngebühren für ausländische Lenkerinnen und Lenker – ein Modell, das andere Länder bereits eingeführt haben. Selbst bei den Wählerinnen und Wählern aus dem linken Lager findet das Anliegen unerwartet viel Zustimmung: Rund 60 Prozent der SP-Anhängerinnen und -Anhänger stehen dem positiv gegenüber – und auch bei den Grünen befürwortet fast die Hälfte die Idee. 

Maut, mehr Platz, mehr Konsequenz?

In der Kommentarspalte zeigt sich deutlich: Die Mehrheit der Leserinnen und Leser spricht sich klar für eine Veränderung aus. Viele fordern höhere Gebühren für ausländische Fahrzeuge oder eine generelle Maut am Gotthard – und stützen sich dabei auf Beispiele aus dem Ausland. «Wenn ich mit unserem Wohnmobil vom Jura nach Biarritz fahre, kostet das durch Frankreich 208 Euro. Ein Weg! Mit dem PW von Feldkirch ins Südtirol 54 Euro! Zurück bezahlt man wieder. Und das jedes Mal! Eine Maut von 15 Franken am Gotthard ist seit Jahren überfällig!», kommentiert Leser Don Catanea.

Auch Leser Peter Voghler bringt seine Forderung auf den Punkt: «Autofahren ist zu billig. Vignette für Schweizer Fr. 60.–, für ausländische Fahrer mindestens das Doppelte – und die Durchfahrt am Gotthard sollte auch noch etwas kosten!»

User Andreas Müller sieht vor allem die wachsende Bevölkerung als Herausforderung: «Wir leben halt nicht in einer Blase und können nicht mit dem Bundesratshelikopter in den Süden. Deshalb auch logisch, dass die zweite Röhre, die gebaut wurde, auch benutzt werden soll. Da die Bevölkerung durch Zuwanderung ungebremst wächst, muss die Infrastruktur mitwachsen. Ansonsten haben wir bald Dauerstau auf sämtlichen Strassen.»

Kritik an Ausbauplänen bleibt nicht aus

Zwischen all den Stimmen, die sich für eine Nutzung der zweiten Gotthardröhre oder höhere Gebühren aussprechen, gibt es auch kritische Töne in der Kommentarspalte. «Ist ja schön und gut, die Gotthardröhre zweispurig befahren zu lassen. Nur verlagert sich dann der Stau nach Luzern und danach nach Basel. Ist doch eine totale Pflästerlipolitik ohne irgendwelche Weitsicht!», meint User Patrick Huber.

User Peter Haldemann stellt zudem infrage, wie der Ausbau finanziert werden soll: «Es braucht keinen weiteren Ausbau. Schon weil der Bund ja immer betont, dass kein Geld vorhanden ist. Wenn kein Geld für das Volk vorhanden ist, kann doch auch kein Geld für den weiteren Ausbau vorhanden sein.»

Matthias Grey wiederum weist auf einen anderen Punkt hin: «Die meisten Osterurlauber, die am Gotthard im Stau stehen, haben ein CH-Kennzeichen. Aber man kann ja mal auf Ausländer schimpfen, ist ja leichter, als das eigene Verhalten zu überdenken. Da hilft dann auch eine 500-Franken-Maut nicht viel.»


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