Das sagt die Community zur Prämienerhöhung 2025
«Es braucht eine radikale Änderung des Systems»

Per 2025 steigen die Krankenkassenprämien erneut stark an. Das Schweizer Stimmvolk muss sich bald über eine Gesundheitsreform entscheiden. Doch die kontinuierlichen Prämienerhöhungen sorgen für Unmut und könnten die Reform gefährden. Was sagt die Blick-Community dazu?
Publiziert: 26.09.2024 um 15:39 Uhr
|
Aktualisiert: 26.09.2024 um 15:41 Uhr
1/10
Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider verkündet am Donnerstag die Krankenkassenprämien für das Jahr 2025.
Foto: keystone-sda.ch
Ütopya Kara_Praktikantin Community_Ringier AG_Blick.jpeg
Ütopya KaraRedaktorin Community

Im Jahr 2025 wird die mittlere Prämie für die obligatorische Grundversicherung um durchschnittlich 6 Prozent ansteigen. Das bedeutet eine monatliche Mehrbelastung von 21.60 Franken. Besonders betroffen sind Erwachsene, die nun 25.30 Franken mehr pro Monat zahlen müssen. Für Kinder und Jugendliche steigen die Prämien ebenfalls spürbar. Diese Erhöhungen treffen die Bevölkerung erneut hart, und viele fragen sich: Woher kommen diese zusätzlichen Kosten?

Laut dem Bundesamt für Gesundheit sind steigende Gesundheitskosten der Hauptgrund. Neue Medikamente, Behandlungsmöglichkeiten und eine zunehmende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen treiben die Kosten in die Höhe. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider (60) verkündete die Neuerung kurz, bevor das Stimmvolk über die Reform entscheidet.

Die Community hat genug von steigenden Prämien

Viele Leserinnen und Leser sind frustriert über die ausufernden Kosten im Gesundheitswesen und die alljährlichen Prämienerhöhungen. Simon Sieber bringt die Enttäuschung auf den Punkt: «Die letzten Jahrzehnte war jede Reform ein reiner Kostentreiber. Mit ‹Reformen› hat man bis jetzt ausnahmslos die Profiteure weiter begünstigt. Und wer muss die Zeche bezahlen? Ausnahmslos der Prämienzahler.»

Auch Markus Pacolli fordert ein Umdenken: «Die Arztlöhne sowie allgemeine Kosten müssen eine Obergrenze haben. Es kann nicht sein, dass man uns jedes Jahr von Neuem übers Ohr haut mit den Ausreden und keiner tut was dagegen.» Er spricht damit eine der Kernfragen an: Wie kann das System reformiert werden, ohne dass die Prämienzahlerinnen und -zahler immer stärker belastet werden?

Jakob Forster sieht die Probleme des Gesundheitssystems tiefer verwurzelt: «Es braucht eine radikale Änderung des Systems. Das Jetzige ist ein Fass ohne Boden.»

Ähnlich denkt Andreas Gaiardelli, der das Krankenversicherungsgesetz als Kern des Problems ansieht. Er kritisiert die ständige Ausweitung der Leistungen, die mit der Zeit immer mehr Kosten verursacht habe: «Die Büchse der Pandora ist offen, und daher hütet sich jeder Politiker, das obligatorische KVG infrage zu stellen.»

Auch Tanja Berger betont, dass es nicht nur um die Prozente geht: «6 Prozent mögen nicht so hoch scheinen, allerdings muss man bedenken, dass dies Prozente eines bereits sehr hohen Betrages sind. Die gleiche Erhöhung hätte vor 15 Jahren wahrscheinlich eine Kostensteigerung von 20 Prozent ausgemacht!» Für sie ist die Entwicklung über die letzten Jahre das eigentliche Problem, das dringend angegangen werden muss.

«Die kontinuierlichen jährlichen Erhöhungen werfen berechtigte Fragen auf»

Ein weiterer Aspekt, der in der Community diskutiert wird, ist die Frage der Verteilung der Kosten. Dieter Graf sieht in den steigenden Prämien einen unausweichlichen Preis für die Qualität des Schweizer Gesundheitssystems: «Qualität kostet eben. Wir haben hier sehr gute Ärzte und Spitäler auf höchstem Niveau. Aber jetzt ist die Grenze mit den dauernden Prämienerhöhungen beim besten Willen überschritten.»

Hans Meier geht noch einen Schritt weiter und vermutet, dass es hinter den ständigen Erhöhungen noch tiefere Probleme geben könnte: «Es ist verständlich, dass Krankenkassenprämien im Laufe der Jahre moderat ansteigen, etwa alle zwei bis drei Jahre. Doch die kontinuierlichen jährlichen Erhöhungen werfen berechtigte Fragen auf. Gibt es dahinter möglicherweise systematisches Abkassieren, Betrug oder andere Unregelmässigkeiten? Anders lässt sich diese Entwicklung kaum erklären.»

Erwin Schindler sieht ein weiteres Problem in den immer umfangreicheren Leistungen der Grundversicherung: «Logisch, zahlen wir jedes Jahr höhere Prämien. Seht doch nur, wie überladen der Grundversicherungskatalog ist.» Damit lenkt er die Diskussion auf die Frage, welche Leistungen überhaupt noch finanziert werden sollten.

Ueli Siegenthaler, sieht die Verantwortung auch bei der Bevölkerung selbst: «Das Volk hätte die Möglichkeit, mit den Füssen abzustimmen und einfach etwas weniger zum Arzt oder gleich zum Spezialisten zu rennen. Muss auch nicht immer die teuerste Behandlung sein.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?