Das meint die Community zur Einheitskassen-Idee
«Die Krankenkassen sind nicht das Problem»

Fast drei Viertel der Schweizerinnen und Schweizer bevorzugen eine Einheitskasse, jedoch nur bei einer deutlichen Senkung der Krankenkassenprämien. Experte Felix Schneuwly sieht dies als unrealistisch an. Die Meinungen der Blick-Leserschaft sind gespalten.
Publiziert: 25.04.2024 um 12:42 Uhr
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Foto: Keystone
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Die zunehmenden Gesundheitsausgaben belasten die Schweizer Bevölkerung erheblich. Laut einer repräsentativen Umfrage von Comparis befürworten mittlerweile 71 Prozent der Befragten die Einführung einer Einheitskasse als Grundversicherung. Im Gegensatz dazu halten 20 Prozent eine solche Einheitskasse für eine schlechte oder eher schlechte Idee. 9 Prozent der Befragten wollten sich nicht dazu äussern.

Die Befürworter erhoffen sich von der Einführung einer Einheitskasse vor allem niedrigere Krankenkassenprämien. Drei Viertel von ihnen sind der Ansicht, dass die Prämien monatlich um 40 Franken oder mehr sinken müssten, damit sich die Einheitskasse lohnt. Um die Bevölkerung zufriedenzustellen, müssten die monatlichen Kosten also um 10 Prozent reduziert werden. Gemäss Felix Schneuwly (63), Krankenkassen-Experte bei Comparis, ist dies aber kaum realistisch: «5 Prozent der Prämien sind Verwaltungskosten der Krankenkassen. Selbst wenn die Einheitskasse gratis arbeitete, würde das 10-Prozent-Ziel bei weitem nicht erreicht.»

Was meint die Community?

Ein Blick in die Kommentarspalte zeigt: Die Meinungen der Leserinnen und Leser sind gespalten, wenn es ums Thema Einheitskasse geht.

«Mit einer Einheitskasse werden die Prämien definitiv sinken. Die Suva bringt den positiven Erfolg schon seit Jahrzehnten», schreibt Erwin Nussle. Schon nur mit den Krankenkassen-Chefgehältern könnten Millionen gespart werden, meint der Leser.

Auch Martin Jeitziner gehört zu den Befürwortern der Einheitskasse: «Ich bin ganz klar für die Einführung einer Einheitskasse. Die hätte mehr Macht gegenüber den Leistungserbringern und bietet ein enormes Potenzial zur Kosteneinsparung.»

Und Pius Winteler betont: «Unsere Nachbarländer wie Österreich haben bereits eine Einheitskasse, und die läuft seit Jahrzehnten sehr gut.» Das Gesundheitswesen ähnele dem der Schweiz sehr und funktioniere sowohl in Grossstädten als auch in entlegenen Bergdörfern. «Zudem sind die Prämien deutlich günstiger, besonders für Geringverdiener», so Winteler weiter.

Leser Dieter Neth schlägt vor: «Ich würde die Einheitskasse nur für eine Grundversicherung einzuführen, die auf das Wesentliche beschränkt und weiterhin obligatorisch ist.» Den Rest könne man privat und freiwillig versichern lassen.

«Die Krankenkassen sind nicht das Problem»

Monika Kellerhals hingegen ist der Ansicht, dass eine Einheitskasse nichts an den eigentlichen Kostenproblemen im Gesundheitswesen ändern würde: «Es liegt ja nicht an den Krankenkassen, weshalb die Prämien dauernd steigen.»

Und auch Leser Stefan Walser findet: «Herr Schneuwly hat leider recht. Die Gesundheitskosten insgesamt sind das Problem.» Die Krankenkassen seien lediglich die Durchlauferhitzer. Erfahrungsgemäss zweifle er zudem daran, dass eine Einheitskasse die erhoffte Kostensenkung bringen werde.

Reinhard Deiss äussert ebenfalls Bedenken gegenüber der Einheitskrankenkasse: «Bevor man die Einheitskasse unterstützt, sollten wir uns zunächst mit den Medikamentenpreisen der Pharmaindustrie und den Abgaben in den Apotheken befassen.» Er kritisiert zudem, dass es in unserer Regierung sowie auch in den Kommissionen viel zu viele Pharma-Lobbyisten habe. Diese Lobbyisten seien allesamt nicht gewillt, Preissenkungen anzustreben.

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