Die Bevölkerung Spaniens ist sichtlich verärgert über die Touristenmassen jedes Jahr. Aussagen wie «Von meinem Balkon spucke ich auf das Gesindel» zeigen das Ausmass der Frustration klar. Das Wort «Turismofobia» (Tourismusphobie) macht in Spanien – dem beliebtesten ausländischen Reiseziel der Deutschen – immer mehr die Runde.
«Sauftourismus richtet viel Schaden an»
In unserer Community wurde rege darüber diskutiert, wer im Recht und wer im Unrecht ist. Die Mehrheit steht jedoch auf Seite der Einheimischen. Ein Beispiel dafür ist Matthias Frey, der das Problem weniger in der Anzahl der Touris, als viel mehr im Verhalten Letzterer sieht. Ebenfalls ist er der Meinung: «Generation Instagram, mit ihrem Drang nach immer spezielleren Fotos ohne Rücksicht auf Natur und Kultur, wie auch der Sauftourismus richten viel Schaden an.»
Leser Noldi Schwarz sieht auch eine Veränderung im Verhalten. «Man fliegt irgendwohin, macht 24 Stunden Party, besäuft sich, liegt betrunken am Strand herum oder zieht nachts johlend durch die Städte.» Er findet es schade, dass die Definition eines Touristen heutzutage eine ganz andere sei als zu früheren Zeiten.
Einige vergleichen die Situation Spaniens auch mit Schweizer Städten und können die Meinung der spanischen Bevölkerung nachvollziehen.
Mehr zu Tourismus
Nicht alle denken so
Laut Peter Kern sollten sich die Spanier über die Besucher freuen. Diese bringen schliesslich Geld ins Land. «Ohne den Tourismus würde es Spanien wirtschaftlich und finanziell noch viel schlechter gehen.» Auch andere vertreten diese Meinung und sehen vor allem den wirtschaftsstärkenden Aspekt in der Debatte.
So auch Tina Widmer, die die Reaktionen der Spanier als übertrieben empfindet. «Zumal der stolze Spanier bedenken sollte, dass Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in seinem Land ist.»
Auch in unserem Voting sieht man klar, wie die Community zum Thema steht. Nach knapp 6000 Abstimmungen (Stand 13 Uhr) stehen ganze 88 Prozent auf Seite der Einheimischen. Zwei Prozent sind sich noch unsicher und nur zehn Prozent finden, dass die meisten Spanierinnen und Spanier vom Tourismus leben und demnach glücklich sein müssten.