Kommentar
Der alte weisse Mann ist jung

Um Gewalt gegen Frauen zu ändern, müssen Frauen mit Männern reden, Männer mit Männern und Frauen mit Frauen.
Publiziert: 10.07.2023 um 21:46 Uhr
Nathalie Benn ist Studentin und nimmt am Blick-Mediacamp teil.
Foto: Zamir Loshi
Nathalie Benn

Gewalt gegen Frauen wird nicht verschwinden, wenn der «alte weisse Mann» verschwunden ist. Denn es sind auch die jungen Männer, die sich ändern müssen.

Sexuelle Übergriffe gibt es an Schweizer Open Airs, an Konzerten und in Clubs. In Grossbritannien hat jede dritte Festivals-Besucherin schon einmal sexualisierte Übergriffe erlebt, so das Meinungsforschungsinstitut Yougov. Unerwünschte Berührungen, Küsse und Umarmungen? Darüber klagt jede zweite Frau in der Schweiz ab 16 Jahren, so Amnesty International.

Laut eines neuen Berichts des Bundesrats sind die Beschuldigten vornehmlich Männer im Alter zwischen 18 und 39 Jahren. Dabei könnte man meinen, die junge Generation sei sensibilisiert für einen fürsorglichen Umgang miteinander, der Feminismus in den Köpfen aller angekommen.

Das ist leider nicht so. An der seit Jahren geführten Diskussion beteiligen sich viele nicht.

Sexualisierte Gewalt ist nie in Ordnung. Und es reicht nicht, deswegen die alten weissen Männer anzuprangern.

Um Gewalt zu verringern, müssen wir alle darüber reden. Frauen mit Männern, Frauen mit Frauen, Männer mit Männern. Nur so können junge Männer sich ändern.

Geschieht das nicht, bringen wir die nächste Generation alter weisser Männer hervor.

Nathalie Benn (22) studiert Kommunikationswissenschaft und Medienforschung. Der Kommentar entstand im Rahmen des Blick-Mediacamps.

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