Ford elektrifiziert seine Sportwagen-Ikone! Bisher stand der Mustang für typische US-Autokultur: ein Muscle Car mit Karosserie im Retro-Style, mit fettem V8 und Hinterradantrieb. Doch an der Los Angeles Auto Show zeigt der US-Autobauer, wie es auch anders geht: Ab November 2020 wird der Galopper im Frontgrill auch Fords ersten ernsthaften Stromer zieren. Der Mustang Mach-E (sprich: «Mak-I») kommt als Crossover mit Hinterrad- oder Allradantrieb und bis zu 465 PS. Übrigens: Die Ford-Pflaume fehlt rundum am Auto, der US-Autobauer setzt voll auf die Mustang-Karte.
Keine Angst, das Mustang-Image damit zu demolieren? «Im Gegenteil», sagt Stuart Rowley, seit April Ford-Chef in Europa, bei der Vorab-Enthüllung in L.A.: Zuerst sei das Auto als Stromer à la VW ID.3 oder Nissan Leaf geplant gewesen. Aber es sei nicht recht vorwärtsgegangen: «Dann haben wir vor zweieinhalb Jahren auf Mustang-Kurs umgesteuert und auf einmal waren Designer und Ingenieure Feuer und Flamme.» Das komplette Design wurde umgekrempelt: Mehr Radstand, Räder an die Karosserieenden; dazu eine Art Fastback-Heck wie beim klassischen Mustang und dessen kammartige Rückleuchten.
Zwei Batterieversionen
Bisher hat sich Ford mit batterielekrischen Modellen nicht mit Ruhm bekleckert. Der Focus Electric war zu schwer, zu langsam, zu teuer. Doch auf einmal galoppiert die Marke technisch vorne mit: Im Unterboden des Mach-E steckt in der Topversion eine 99 kWh-Batterie, die in puncto Kapazität Audi E-Tron (95 kWh), Mercedes EQC (80 kWh) und Jaguar i-Pace (90 kWh) aussticht. Bis zu 600 Kilometer Reichweite nach WLTP-Norm sollen so drinliegen. Ausserdem gibts einen kleineren Akku mit 76 kWh und ab 420 Kilometern Reichweite.
Von Konzept her bleibt der Mach-E daher auch ein Crossover. Schliesslich braucht die hohe Batterie im Unterboden Platz. Die Höhe vor allem am Heck soll das immer in Schwarz lackierte Dach kaschieren. Im Innenraum punktet der Mach-E dafür mit sehr ordentlichen Platzverhältnissen, viel Kopffreiheit und Familientauglichkeit durch durchdachten Ablagen. Die Gepäckabteile fassen vorn 100 und hinten 402 bis 1420 Liter. Cool: Der schmale Monitor für die Instrumente und der XXL-Touchscreen à la Tesla mit über 15 Zoll Bildschirmdiagonale. Statt komplizierten Menues wie bei Model S und Co. platziert Ford die wichtigen Funktionen immer auf dem Homescreen; so hat man alles im Griff.
Elektro-typisch dynamisch
Fahrleistungen mochte Ford noch nicht verraten – zu früh, um schon exakte Daten der Serienfahrzeuge zu haben. Mit rund 2,2 Tonnen ist der Mach-E zwar kein Leichtgewicht, aber auf einer flotten Testrunde auf dem Beifahrersitz im getarnten Prototyp überzeugt er mit giftigem Antritt und wenig Wankbewegungen in Kurven.
Statt einem für alle lässt sich der Mach-E zum Start im November 2020 in vier Versionen ordern: Mit Standardbatterie leistet er 258 PS und wird ab 49'560 (Hinterradantrieb RWD, 450 km Reichweite) oder ab 58'090 Franken (Allradantrieb AWD, 420 km) kosten. Mit dem grossen Akku kommt er ab 58'555 (RWD, 285 PS, 600 km) oder ab 73'590 Franken (AWD, 337 PS, 540 km). Zum Vergleich: Ein Hyundai Kona Electric mit 204 PS und Frontantrieb schlägt mit mindestens 46'990 Franken zu Buche.
First Edition ab 2020, Power-Version erst ab 2021
Zum Start bringt Ford ausserdem eine First Edition mit grosser Batterie, AWD und 337 PS, die ab sofort bei den Händlern gegen Reservierungsgebühr vorbestellt werden kann. Die Krönung folgt dann im Sommer 2021 mit dem Mach-E GT Performance. Der wird mit 465 PS und 830 Newtonmetern maximalem Drehmoment manchen klassischen Mustang wie ein Pony aussehen lassen.