Lassen wir die Fakten sprechen: Audis Sportcoupé SQ8 wiegt üppige 2270 Kilo, ist 5,01 m lang, 1,71 m hoch und 2 m breit. Vor wenigen Jahren schien es unmöglich, dass so eine rollende Schrankwand auch nur im Ansatz agil sein könnte. Doch die Zeiten haben sich geändert: Der SQ8 ist so vollgepackt mit modernster Technik, dass auch ein massives Schwergewicht das Tanzen lernt.

Angefangen bei der Hinterachslenkung über das Sportdifferenzial hinten, einer 48-Volt-Wankstabilisierung bis hin zum 507 PS (373 kW) starken Vierliter-Biturbo-TFSI – alles erste Sahne! Schon im Stand brabbelt der Achtzylinder-Motor sonor vor sich hin und macht Lust auf mehr. Bevor es losgeht, nehmen wir das Luxusschiff noch genauer unter die Lupe.

Die Elektronik dirigiert

Und wir stellen fest: Dieser moderne Crossover kann fast alles. Per Luftfederung kann die Karosserie in einem Spektrum von 90 Millimeter auf und ab bewegt werden: mehr Bodenfreiheit im Gelände, tiefer, wenn Dynamik gefragt ist. Das Hirn des SQ8 ist Audis Elektronische Fahrwerkplattform (EFP), die alle Aktuatoren, Fahrwerksysteme und Steuergeräte koordiniert, um je nach Situation das Optimum aus dem Auto herauszuholen.

Die Allradlenkung ergänzt das Zusammenspiel der Systeme prächtig. Unglaublich, wie dieser 2,3-Tonnen-Kreuzer um die Ecken pfeift. Audi stösst damit in Regionen vor, die bisher die Domäne eines Porsche Cayenne waren. Das liegt auch an der Lenkung: Das Dirigieren des SUV-Coupés geht mit einer entspannten Selbstverständlichkeit von der Hand. Autobahnen sind mit diesem SUV ein notwendiges Übel, Landstrassen ein Hochgenuss. Tempo 100 ist bereits nach 4,1 Sekunden erreicht, bei 250 km/h wird von der Steuerungselektronik der Anker geworfen.

Sportlich oder entspannt

Schiebt man den Automatikhebel in die S-Stellung, gehen die Schaltvorgänge noch schneller vonstatten und stopfen das kleine Turboloch, das sich bei niedrigen Drehzahlen auftut. So kann der V8 seine Kraft entfalten und das maximale Drehmoment von satten 770 Nm voll nutzen. Wir empfehlen, Dämpfer und Lenkung dennoch im Komfort-Modus zu belassen, da der SQ8 grundsätzlich straffer abgestimmt ist als seine Normalo-Brüder. Wenn man es entspannt angehen lässt, verabschieden sich vier Zylinder vom Arbeitseinsatz per Abschaltung und drücken so den Verbrauch auf 12,1 l/100 km.

Der Audi SQ8 schlägt sich auch als Langstreckenfahrzeug prächtig: Die Passagiere finden im Fond viel Platz vor, der Kofferraum, der 605 Liter fasst, kann mit dem Umlegen der Rückbank auf 1755 Liter erweitert werden. Wer noch mehr Gepäck mitnehmen will, wählt den fünfsitzigen Audi SQ7, der 803 bis 1980 Liter schluckt.

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Nützliche Assistenten

Hinterm Steuer fühlen wir uns pudelwohl: Von den Sportsitzen aus blicken wir aufs Head-up-Display, das Infos zu Tempo, Navi und Co. gestochen scharf anzeigt – Gleiches gilt auch für Audis virtuelles Cockpit. Die Kommandozentrale ist der 10,1-Zoll-Touchscreen, wie man ihn schon aus dem Audi A8 kennt. Bei den Assistenzsystemen bleiben ebenfalls kaum Wünsche offen – zwei sind bei diesem Riesen-SUV von besonders grossem Nutzen.

Auf Knopfdruck parkt der SQ8 selbstständig in Längs- sowie Querparklücken ein und aus. Der Manövrierassistent erkennt bei Geschwindigkeiten bis zu 10 km/h mithilfe der Ultraschallsensoren und den Kameras rund ums Auto stehende Objekte, die grösser als etwa 20 Zentimeter sind, und bremst automatisch bis zum Stillstand. Das sind gute Nachrichten für abgestellte Fahrräder und Töfflis. Auch beim Rangieren in Tiefgaragen verlieren Säulen und parkierte Fahrzeuge ihren Schrecken.

Günstig ist so viel Hightech, Power und Prestige selbstverständlich nicht: mit mindestens 132'450 Franken sind für den SQ8 fast 40'000 Franken mehr zu überweisen als für das 231 PS starke Basis-TDI-Modell.