Seit 2019 ist MG in Europa wieder aktiv. Die einstige Kultmarke aus Grossbritannien baute früher schöne Roadster, später preiswerte Kompaktautos. Doch 2005 ging die Marke pleite, und die Chinesen übernahmen. Und so gehört MG seit 2007 zum grossen SAIC-Konzern.
Nachdem MG seit geraumer Zeit auf verschiedenen Märkten Europas aktiv ist, startet die britisch-chinesische Marke jetzt auch in der Schweiz. Den Import sicherte sich der drittgrösste Schweizer Importeur Astara. Seit Anfang Juni können die MG-Autos offiziell auch hierzulande gekauft werden. Um uns ein Bild der Marke zu machen, konnten wir den aktuell stärksten Stromer, den MG4 XPower, probefahren.
Langsam reagierendes Display
Den MG4 gibts mit verschiedenen Motorisierungen und Reichweiten: Mit 170 PS (125 kW) und 350 km Reichweite, 204 PS (150 kW) und 450 km, 245 PS (180 kW) und 520 km oder als XPower mit 435 PS (320 kW) und einer Reichweite von 385 Kilometern. Wir wählen für unsere Testfahrt das XPower-Modell, das mit einem Basispreis von 39’490 Franken zwar das teuerste, aber im Vergleich zur europäischen Konkurrenz immer noch sehr günstig ist.
SAIC Motor ist Stand Februar 2024 der grösste Autobauer Chinas und die Nummer sechs im globalen Vergleich. Rund die Hälfte der Modelle werden von den Eigenmarken des Konzerns auf die Strassen gebracht und der Rest als Auftragsproduktion im Rahmen von Joint Ventures mit u.a. Volkswagen, Skoda und dem US-Konzern General Motors.
Zu den Tochtergesellschaften von SAIC Motor gehören unter anderem Maxus (in der Schweiz mit Nutzfahrzeugen vertreten), Wuling, Roewe (Nachfolger der britischen Traditionsmarke Rover) und MG.
Gegründet wurde das Unternehmen 1978 als Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC). Es beschäftigte 2021 rund 208'000 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Umsatz von umgerechnet fast 105 Milliarden Franken.
SAIC Motor ist Stand Februar 2024 der grösste Autobauer Chinas und die Nummer sechs im globalen Vergleich. Rund die Hälfte der Modelle werden von den Eigenmarken des Konzerns auf die Strassen gebracht und der Rest als Auftragsproduktion im Rahmen von Joint Ventures mit u.a. Volkswagen, Skoda und dem US-Konzern General Motors.
Zu den Tochtergesellschaften von SAIC Motor gehören unter anderem Maxus (in der Schweiz mit Nutzfahrzeugen vertreten), Wuling, Roewe (Nachfolger der britischen Traditionsmarke Rover) und MG.
Gegründet wurde das Unternehmen 1978 als Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC). Es beschäftigte 2021 rund 208'000 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Umsatz von umgerechnet fast 105 Milliarden Franken.
Wir setzen uns hinters Lenkrad des 4,29 Meter langen Fünftürers. Ein unüblich kleines 7-Zoll-Display steht hinter dem Lenkrad, in der Mitte des Armaturenbretts thront ein 10,25-Zoll-Touchdisplay. Die Auflösung dieses Displays überzeugt, die Reaktionszeit dagegen weniger. Das wäre nicht so tragisch, müsste man nicht fast alle Funktionen über diesen Bildschirm bedienen – selbst die Klimaanlage oder die Einstellung der Rekuperationsstärke und der Fahrmodi. Einzig die Lautstärkeregler fürs Radio sowie die Front- und Heckscheibenheizung verfügen über richtige Knöpfe.
Starten per Bremse
Punkto Platz ists im kompakten Stromer vorne etwas eng, zumindest was die Beinfreiheit bei grösseren Fahrern angeht. Dafür gibts über dem Kopf viel Platz. Die bequemen Sitze bestehen aus Alcantaraleder, der Rest des Innenraums aus Leder und vor allem viel Kunststoff – irgendwo muss ja auch gespart werden. Der Kofferraum bietet Platz für 350 bis 1177 Liter. Der vergleichbare VW ID.3 ist in dieser Disziplin mit 385 bis 1267 Liter etwas geräumiger.
Ohne Startknopf, mit einem Tritt aufs Bremspedal, erweckt man den Stromer ähnlich wie das Tesla Model 3, zum Leben. Per Drehregler in der Mittelkonsole legen wir die Fahrstufe ein und fahren los. Schnell fällt uns die direkte Lenkung und das straffe Fahrwerk auf – für rasant gefahrene Kurven genau die richtige Abstimmung. Das Allradsystem verfügt über ein elektronisches Sperrdifferential mit Drehmomentverteilung und sorgt so für eine gute Traktion – selbst auf nassen Strassen.
Realistische Reichweite
Tempo 100 erreicht der 1,8-Tonnen-Stromer in atemberaubenden 3,8 Sekunden. Nicht zuletzt dank der Leistung der zwei E-Motoren mit total 435 PS (320 kW) und 600 Nm. Den Strom beziehen sie aus einem 64-kWh-Akku, der eine Reichweite bis zu 385 Kilometer verspricht. Nach unserer Testfahrt zeigt das Display bei 60 Prozent noch 232 Kilometer Restreichweite an. Aufgerechnet bedeutet dies gar 386 Kilometer – die von MG versprochene Reichweite scheint folglich sehr realistisch.
Nach unserer nur rund 25 Kilometer kurzen Testfahrt durch Stadt, Überland und Autobahn zeigt der Bordcomputer einen Verbrauch von 20 kWh/100 km an – nicht schlecht bei unserer sportlichen Fahrweise. Früher oder später muss man allerdings auch mit dem MG4 mal laden. Das erledigt der Kompakt-Stromer mit bis zu 140 kW innert 26 Minuten von zehn auf 80 Prozent. Ein durchschnittlicher Wert – doch im Direktvergleich mit dem Opel Astra Electric oder dem VW ID.3 hat der MG die Nase vorn. Und das gilt auch bei den Preisen. Der elektrische MG4 startet schon ab 28’990 Franken (Basisversion mit 170 PS). Die von uns gefahrene Topversion XPower gibts ab 39’490 Franken.