Jaguar stellt 2024 den F-Type ein
Zum Abschied ein donnerndes bye-bye

Jaguar wird ab Ende 2025 nur noch vollelektrische Modelle auf den Markt bringen. Schon nächstes Jahr verabschiedet sich der F-Type. Zeit, auf einer letzten Ausfahrt gebührend bye-bye zu sagen.
Publiziert: 03.04.2023 um 11:01 Uhr
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Nächstes Jahr wird die Produktion des seit 2012 gebauten Jaguar F-Type eingestellt.
Foto: Zvg
Wolfgang Gomoll

Entschuldigung, aber dieser Text wird zur Ode an einen Sportwagen, dessen letzte Stunde bald geschlagen hat. Die Produktion des seit 2012 gebauten Jaguar F-Type wird 2024 nach zwölf Jahren eingestellt. Also schnappen wir uns den F-Type R75 Convertible mit 575 PS, Acht-Gang-Automatik und Allradantrieb – und machen uns auf eine Abschiedstour. Wir fahren in Spanien von der Mittelmeerküste zum Atlantik, von Sitges nach San Sebastian.

Mit Drücken auf den rot pulsierenden Startknopf wecken wir die acht Töpfe unüberhörbar zum Leben. Los gehts! Auch in der Jubiläumsausgabe bleibt sich der Jaguar F-Type treu. Was seine Agilität angeht, ist der Zweisitzer kein Porsche 911, sondern eher ein GT. Die weit geschwungenen Kurven der pittoresken Serra d’Ordal sind wie gemacht für den englischen Sportwagen.

Bald erheben sich majestätisch die mächtigen Felswände der Pyrenäen vor uns. Kurve um Kurve, unterbrochen von kurzen Geraden, klettern wir ständig höher. Der Fünfliter-V8-Kompressormotor schlägt sich auch im Drehzahlkeller formidabel, auch wenn wir die Drehzahl mithilfe der Schaltpaddel hochhalten. So erklimmen wir den Port de la Bonaigua-Pass, stoppen kurz auf 2072 m ü.M. und geniessen die Aussicht auf die weiss gezuckerten Gipfel.

Wehe, wir öffnen die Auspuffklappe!

Weiter gehts. Die Strassen werden schmaler, jetzt ist Präzision gefragt. Bereits steht der nächste Pass auf unserer Berg- und Talfahrt an. Beim Port de Cantó ist der Asphalt griffig. Ein Traum für den zwar 1,9 Tonnen schweren, aber souverän motorisierten Roadster mit Allradantrieb. Zur Erinnerung nochmals seine Leistungsdaten: 575 PS, 700 Nm Drehmoment, 3,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100 und theoretisch 300 km/h Spitze. Mit geschlossener Sportauspuff-Klappe zeigt sich unser Cabrio als wohlerzogener Gentleman. Doch wehe, wir lassen den Abgasen durch die vier chromblitzenden Endrohre freien Lauf. Dann mutiert der noble Dr. Jekyll zum rauen Mr. Hyde.

Wir geniessen den spanischen Frühling. Das Stoffverdeck ist noch immer offen und die Seitenscheiben versenkt. Der Fahrtwind weht uns ums Haupt. Keine Frage, das Jaguar F-Type R75 Cabrio ist ein Auto für sportlich ambitionierte Genussfahrer. Allerdings mit seinem Preis von 155’800 Franken nicht ganz billig. Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben will, kann sich aber auch mit dem F-Type R-Dynamic anfreunden. Diesen gibts ab 91’100 Franken, hat dann aber statt des Fünfliter-Komporessor-V8 «nur» einen Zweiliter-Vieryzlinder mit 300 PS.

Relativ kurze Wartezeit

Wer schnell ist und sich beim Händler noch einen offenen F-Type sichert, ist ab Sommer Oben-ohne unterwegs. Denn der F-Type hat nicht so viele Halbleiter an Bord wie neuere Modelle des britischen Autobauers. Die Chipkrise hat Jaguar Land Rover arg gebeutelt und 200’000 Vorbestellungen angehäuft. Die werden jetzt nach Marge abgearbeitet. Das bedeutet: Die Modelle, bei denen die Marge am grössten ist, werden zuerst produziert – wie zum Beispiel ein Range Rover.

Der F-Type, der im nächsten Jahr ausläuft, ist ein Brückenschlag in die Zukunft, weil Jaguar ab Ende 2025 nur noch vollelektrische Fahrzeuge auf den Markt bringen wird. Und man muss kein Prophet sein, um zu vermuten, dass der nächste Jaguar-Stromer nach dem I-Pace ein Sportwagen sein wird. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass der F-Type das Zeug zu einem Klassiker hat. Denn sein Design ist heute noch so zeitlos schön wie vor elf Jahren.

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