Panthera
Das grosse Geheimnis bei Jaguar

Wie viele andere Hersteller setzt auch Jaguar in den kommenden Jahren komplett auf Elektroantrieb. Dabei dreht sich fast alles um die neue, noch kaum bekannte E-Plattform Panthera.
Publiziert: 28.02.2022 um 12:17 Uhr
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Um die neue Elektro-Plattform Panthera macht Jaguar ein grosses Geheimnis.
Foto: Jaguar
Stefan Grundhoff

Um die neue Elektro-Plattform Panthera machen die Verantwortlichen von Jaguar Land Rover ein grosses Geheimnis. Ausser dem Namen und der Entscheidung, die Basis der kommenden E-Fahrzeuge der Marke nun doch komplett inhouse zu entwickeln, ist bislang nichts bekannt.

Dass Jaguar die E-Plattform jetzt doch selbst entwickelt, überrascht. Schliesslich ist es kein Geheimnis, dass es um die Finanzsituation von Jaguar nicht zum Besten bestellt ist. Doch Kooperationsgespräche mit verschiedenen Herstellern und Zulieferern in den letzten zwei Jahren scheiterten. Deshalb packen die Briten die Entwicklung der neuen E-Plattform trotz vergleichsweise überschaubarer Stückzahlen jetzt selbst an.

5 Baureihen bis 2025 elektrifizieren

Und die Zeit eilt. Bereits ab 2025 will Jaguar nur noch elektrische Fahrzeuge anbieten. Also müssen die fünf aktuellen Baureihen E-Pace, F-Pace, XE, XF und F-Type möglichst zeitnah ersetzt werden, damit man den Anschluss an Audi, BMW, Mercedes, Tesla oder Volvo nicht völlig verliert.

Mit dem bei Magna Steyr in Österreich produzierten I-Pace hat Jaguar zwar einen Elektro-Crossover im Sortiment. Doch dieser Stromer der ersten Stunde hat der laufend grösser werdenden E-Konkurrenz nicht mehr viel entgegenzusetzen. Und das Projekt für den an sich schon für 2020 vorgesehen elektrischen Nachfolger der Luxuslimousine XJ wurde immer wieder aufgeschoben und im letzten Jahr schliesslich endgültig beerdigt.

Grosser Erfolgsdruck

Entsprechend gross ist der Druck, dass die künftige Panthera-Plattform und die darauf basierenden Modelle zum Erfolg werden. Denn der Besitzer von Jaguar Land Rover, der indische Grosskonzern Tata, hatte sich in den vergangenen zwei Jahren zunehmend wenig erfreut über die Absatzentwicklung bei Jaguar gezeigt.

Dabei sind gemäss einer europaweiten Kundenumfrage 85 Prozent der Jaguar-Käufer, die vom Verbrenner aufs E-Modell I-Pace wechselten, mit ihrer Wahl zufrieden. Dennoch dürfte für viele der Umstieg schwierig werden. Schliesslich erfreuten sich gerade die leistungsstarken V8-Motoren der Jaguar-Sportversionen bei der Käuferschaft grosser Beliebtheit. Und solche Motoren wird es ab 2025 nur noch bei der anderen Markenhälfte Land Rover geben, deren neue Triebwerke nicht mehr selbst entwickelt, sondern bei BMW eingekauft werden.

Nividia: Neuer Partner für KI und Computertechnik

Was für eine gemeinsame Entwicklung einer Elektro-Plattform nicht geklappt hat, funktionierte dafür für den Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und Computertechnik. Jaguar Land Rover startet eine mehrjährige strategische Partnerschaft mit Nividia, dem führenden Unternehmen für KI und Computertechnik. Ziel: gemeinsam automatisierte Fahrsysteme der nächsten Generation sowie KI-gestützte Dienste und Erlebnisse entwickeln und den Kunden von Jaguar und Land Rover anbieten. So werden ab 2025 alle neuen Fahrzeuge von Jaguar und Land Rover auf der softwaredefinierten Plattform Nividia DriveTM aufgebaut sein, die ein breites Spektrum an aktiven Sicherheits-, automatisierten Fahr- und Parksystemen sowie Fahrerassistenzsystemen bietet. Im Inneren des Fahrzeugs wird das System KI-Funktionen bereitstellen, darunter die Überwachung von Fahrer und Insassen sowie eine fortschrittliche Visualisierung der Fahrzeugumgebung.

Was für eine gemeinsame Entwicklung einer Elektro-Plattform nicht geklappt hat, funktionierte dafür für den Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und Computertechnik. Jaguar Land Rover startet eine mehrjährige strategische Partnerschaft mit Nividia, dem führenden Unternehmen für KI und Computertechnik. Ziel: gemeinsam automatisierte Fahrsysteme der nächsten Generation sowie KI-gestützte Dienste und Erlebnisse entwickeln und den Kunden von Jaguar und Land Rover anbieten. So werden ab 2025 alle neuen Fahrzeuge von Jaguar und Land Rover auf der softwaredefinierten Plattform Nividia DriveTM aufgebaut sein, die ein breites Spektrum an aktiven Sicherheits-, automatisierten Fahr- und Parksystemen sowie Fahrerassistenzsystemen bietet. Im Inneren des Fahrzeugs wird das System KI-Funktionen bereitstellen, darunter die Überwachung von Fahrer und Insassen sowie eine fortschrittliche Visualisierung der Fahrzeugumgebung.

Hohe Ansprüche von Jaguar-CEO

Eine ähnliche Zusammenarbeit hat bei der Suche nach einer geeigneten Elektro-Plattform nicht geklappt. Ein Grund dafür dürften die speziellen Ansprüche von Jaguar-Land-Rover-CEO Thierry Bolloré (58) sein. Um die Kosten in Grenzen zu halten, fordert er, dass bestenfalls alle künftigen Jaguar-Modelle auf ein und derselben Plattform basieren. Aus diesem Grund muss die hauseigene Panthera-Plattform skalierbar sein und nicht nur verschiedene Karosserieaufbauten erlauben, sondern auch variable Radstände und Spurweiten. Wahlweise muss sie, wie bei der Konkurrenz, auch Hinterrad- oder Allradantriebe ermöglichen und das flexible Akkupaket für bessere Steifigkeit, höhere Sicherheit, Komfort und Fahrspass zwischen den Achsen aufnehmen.

Und so wird die geheimnisvolle, bei null gestartete Entwicklung der Panthera-Plattform zur überlebenswichtigen und grossen Herausforderung der Marke Jaguar.


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