Erste Fahrt im Elektro-SUV Korando e-Motion
So gut war ein SsangYong noch nie!

Nach einem schwierigen Jahr 2021 meldet sich der südkoreanische Hersteller SsangYong mit der Elektro-Version des Kompakt-SUV Korando zurück. Der e-Motion genannte Stromer lässt uns etwas sprachlos zurück – allerdings im positiven Sinne.
Publiziert: 17.03.2022 um 04:53 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2022 um 11:14 Uhr
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2021 stand der südkoreanische Autobauer SsangYong kurz vor der Pleite – jetzt soll es mit neuem Geldgeber und dem ersten Elektroauto der Marke endlich wieder aufwärts gehen.
Foto: zVg
Andreas Engel

2021 war ein Jahr zum Vergessen für SsangYong. In der Schweiz durfte der südkoreanische Underdog keine Autos verkaufen – wegen der strengen CO₂-Vorschriften hätte der Autobauer sonst für jedes Fahrzeug draufgezahlt. Doch auch in der Firmenzentrale in Pyeongtaek hingen die Fahnen auf Halbmast: Der indische Mutterkonzern Mahindra verkündete schon Ende 2020 überraschend die Beendigung der Zusammenarbeit – SsangYong stand deshalb kurz vor der Pleite.

Doch jetzt soll es wieder aufwärtsgehen: Mit dem südkoreanischen Elektrobus-Hersteller Edison Motors ist ein neuer Kapital- und Technikgeber gefunden, der Deal so gut wie unter Dach und Fach. SsangYong-Europachef Johan Vanden Bergh (48) gibt selbstbewusst die Richtung vor: «Jedes Jahr ein neues Elektroauto!» Den Anfang macht jetzt der Korando e-Motion, der auf der seit 2019 erhältlichen dritten Generation des Kompakt-SUVs aufbaut. Optisch zeigt der Korea-Stromer Kante und unterscheidet sich nur durch die geschlossene Frontpartie und blaue Akzente von den Verbrenner-Brüdern.

Richtig viel Platz

Der Korando sei von Anfang an auch als E-Auto konstruiert worden, erklärt Vanden Bergh – der Start hätte sich durch Pandemie und Chip-Krise aber verzögert. Tatsächlich haben die Ingenieure die Elektro-Technik im e-Motion so clever verbaut, dass es trotz Lithium-Akku im Unterboden und E-Motor an der Vorderachse keine Platzeinbussen gegenüber dem konventionellen Korando gibt. Der Kofferraum mit variabel auf- und einstellbarem Ladeboden bietet genug Platz (551–1248 l) für Gepäck und Ladekabel, und auf der Rückbank des 4,47 Meter langen SUVs freuen sich selbst grosse Passagiere über viel Platz – kaum ein anderer Kompakter bietet mehr.

Ab ins Cockpit, Startknopf drücken und los gehts auf die Testrunde durch die deutsche Metropole Frankfurt am Main. Im schön verarbeiteten Cockpit finden wir uns sofort zurecht: Übersichtliche Digital-Instrumente hinter dem gut in der Hand liegenden Multifunktions-Lenkrad, Knöpfe statt Touchscreen-Untermenüs für die Klimaanlage und ein mittiger 9-Zoll-Bildschirm mit integriertem und übersichtlichem TomTom-Navi. Selbst kabelloses Smartphone-Laden ist ab zweithöchster Ausstattung «Platinum» Serie – einzig ein Head-up-Display vermissen wir im Stadtverkehr.

Top in Stadt und Agglo

Dort geht es dank 140 kW (190 PS) und 360 Nm Drehmoment durchaus flott zur Sache: Nach kurzem Scharren der Vorderräder flitzt der knapp 1,9 Tonnen schwere SUV verzögerungsfrei nach vorne (0–100 km/h in 8,5 s), und lässt auch auf holprigem Kopfsteinpflaster im Villenviertel den Komfort nicht vermissen. Die ausreichend direkte, je nach Fahrmodus (Eco+, Eco, Komfort, Sport) teils recht strenge Lenkung gibt immer genügend Rückmeldung. Die drei Rekuperationsstufen, mit denen der e-Motion maximal 80 kW in den Akku zurückspeist, können über Wippen am Lenkrad eingestellt werden. Und auch auf der Autobahn macht der Koreaner eine gute Figur: Selbst jenseits der 100 km/h spüren wir den Vorwärtsdrang, der bei 156 km/h Spitze eingebremst wird – klassenüblich.

SsangYong Korando e-Motion

Antrieb Elektro-Motor, 190 PS (140 kW), 360 Nm, 1-Stufen-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,5 s, Spitze 156 km/h, Batterie 62 kWh, max. Ladeleistung AC/DC 6,6/80 kW, Reichweite WLTP 339 km
Masse L/B/H 4,47/1,87/1,65 m, Gewicht 1840 kg, Laderaum 551–1248 l
Verbrauch WLTP 16,8 kWh/100 km = 0/0 g/km CO₂, Energie A
Preise Korando e-Motion «Bronze» ab 39'190 Franken.

Antrieb Elektro-Motor, 190 PS (140 kW), 360 Nm, 1-Stufen-Automat, Frontantrieb
Fahrleistungen 0–100 km/h in 8,5 s, Spitze 156 km/h, Batterie 62 kWh, max. Ladeleistung AC/DC 6,6/80 kW, Reichweite WLTP 339 km
Masse L/B/H 4,47/1,87/1,65 m, Gewicht 1840 kg, Laderaum 551–1248 l
Verbrauch WLTP 16,8 kWh/100 km = 0/0 g/km CO₂, Energie A
Preise Korando e-Motion «Bronze» ab 39'190 Franken.

Der 62-kWh-Akku macht den Korando allerdings nicht zum Langstrecken-König: Laut Norm sinds 339 Kilometer, in der Stadt laut SsangYong gar bis zu 474. Doch wie bei allen E-Autos ist die Autobahn nicht des Koreaners Freund, und die Reichweite dürfte wohl unter 300 Kilometer liegen. Mit einer Leistung von maximal 80 kW dauerts dann ausserdem auch jeweils 33 Minuten, bis der Akku von 20 auf 80 Prozent geladen ist.

Unser Fazit

Wir wollen ehrlich sein: Vor der Testfahrt hätten wir nicht gedacht, dass wir beim Korando e-Motion auf einen solch ausgewogenen Elektro-SUV treffen. Es ist nicht vermessen zu behaupten, dass es sich beim übrigens bis zu 1500 Kilo schwere Anhänger ziehenden Underdog um einen der besten, wenn nicht sogar den besten SsangYong aller Zeiten handelt. Klar erkennen wir im Detail kleine Unstimmigkeiten – etwa der lotternde Tankdeckel oder die unschönen Aerodynamik-Felgen. Und natürlich gibts E-Autos, die weiter kommen und mehr Style bieten. Doch der Preis ab 39'190 Franken (inkl. 7 Jahre Garantie) ist fürs Gebotene eine echte Kampfansage – wer nicht ständig Hunderte Kilometer weit fahren muss, macht mit dem Korando e-Motion einen wirklich guten Deal. Wer jetzt bestellt, muss allerdings bis Ende Jahr auf seinen Elektro-SsangYong warten.

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