Die Autowelt wird elektrisch. Doch bei Suzuki sucht man im aktuellen Modellangebot noch vergeblich ein Elektroauto. Das soll sich aber 2025 ändern – dann startet die Serienversion des Concept Cars eVX. Der 4,30 Meter lange SUV soll über Allradantrieb verfügen, wird von einer 60 Kilowattstunden (kWh) grossen Batterie für 550 Kilometer Reichweite versorgt und könnte der Nachfolger des aktuellen Vitara werden. Was der Elektro-SUV-Spass kosten soll, ist noch unbekannt.
Suzuki-Präsident Toshihiro Suzuki (63) schaut aber über seine Produkte hinaus: «Der Kampf gegen die globale Erwärmung hat für Suzuki oberste Priorität. Deshalb fördern wir eine Reihe globaler Massnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.» Das war auch schon zu Verbrenner-Zeiten in der Suzuki-Strategie angelegt. Längst fokussiert der japanische Autobauer auf kleine und kompakte Modelle mit kleinen Benzinern und zusätzlicher Elektrifizierung.
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Mit grüner Strategie in die Zukunft
Nach dem eVX will Suzuki bis zum Jahre 2031 das Elektro-Portfolio auf fünf Kleinwagen und SUVs erweitern. Bis dahin sollen 80 Prozent aller europäischen Neufahrzeuge rein elektrisch angetrieben sein. Komplett auf Elektroautos setzen will Suzuki aber nicht. Derzeit werden noch neue Kleinstwagen und Kompaktmodelle mit Hybridantrieb entwickelt. Und ab April startet bei uns die neue Generation des Swift.
Die Zweigleisigkeit kostet natürlich: In neue Modelle und die Nachhaltigkeit des gesamten Konzerns von A bis Z sollen bis zu 31,8 Milliarden Franken fliessen. Neben dem Produktionsprinzip des «Sho-Sho-Kei-Tan-Bi» (Japanisch für: «kleiner, weniger, leichter, kürzer und sauberer») setzt Suzuki auf ein schlankes Management und flexible Entscheidungen. Fürs autonome Fahren und die nötigen Elektroantriebe will Suzuki verstärkt mit Toyota kooperieren.
Nicht nur Autos werden elektrifiziert
Auch bei kleinen und mittelgrossen Motorrädern will Suzuki bis Anfang 2025 erste elektrische Antriebe einführen. Bis Anfang 2031 sind acht vollelektrische Modelle vorgesehen – dann wäre jeder vierte Suzuki-Töff elektrisch. Ferner plant Suzuki die Einführung grosser Motorräder, die sich mit CO2-neutralem Treibstoff betreiben lassen. In der Entwicklungsphase ist auch, nach Vorbild von Opel Rocks Electric oder Citroën Ami, ein batterieelektrisches Kleinstfahrzeug für Seniorinnen und Senioren.
Bis zum Jahre 2050 will der japanische Autoproduzent in Europa und seinem Heimatland komplett CO2-neutral unterwegs sein. Im japanischen Suzuki-Werk Kosai sind CO2-Einsparungen von 30 Prozent durch neue Lackierprozesse geplant. Das Vorzeigewerk soll künftig auch grünen Wasserstoff herstellen, der für die Ende 2022 begonnenen Tests von Brennstoffzellen-Transportern verwendet wird.
Indien als Schlüsselmarkt
Wichtiger denn je wird der Hauptmarkt Indien. Hier spielen in der Zukunft CO2-neutrale Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die wahlweise mit Erdgas (CNG), Biogas und Ethanol-Mischtreibstoffen betrieben werden, eine grössere Rolle. Das dem Treibstoff beigemischte Biogas wird aus Kuhfladen gewonnen. So lässt sich ohne teure und aufwendige Elektrifizierung auch in Schwellenländern Mobilität CO2-neutral realisieren. Diese Strategie will Suzuki in Indien noch bis zum Jahre 2070 verfolgen.
Mit dem Start ins Elektro-Zeitalter geht aber auch der Abschied von gewohnten Modellen einher: Mitte des Jahres werden Jimny und Ignis eingestellt – damit werden zwei der bei uns so wichtigen kleinen und günstigen Allradler verschwinden. Sehr wahrscheinlich fallen sie wie so viele Modelle damit der neuen EU-Richtlinie zur Datensicherheit im Auto zum Opfer. Wer sich beeilt, dürfte aber noch ein Exemplar der beiden ergattern können.