Weshalb klettern die Benzin- und Dieselpreise an unseren Tankstellen jetzt wieder in die Höhe? Droht eine nächste Energiekrise?
K. Schneider, Kerzers
Gut beobachtet. Tatsächlich sind in unserem Land die Treibstoffpreise eben wieder um drei Rappen pro Liter gestiegen. Das ist jetzt bereits die fünfte Preiserhöhung innerhalb von nur sechs Wochen. Dabei ging der Preis jedes Mal um drei Rappen pro Liter nach oben.
Und damit nähern sich die Spritpreise in der Schweiz bald wieder der Zwei-Franken-Grenze. Sie liegen damit so hoch wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Zuletzt hatte Bleifrei 95 Mitte September 2022 1.99 Franken pro Liter gekostet, ehe der Preis am 17. September auf 1.94 Franken gesenkt wurde. Auch im November 2022 war der Benzinpreis während einer Woche bei 1.96 Franken pro Liter. Sonst war Bleifrei 95 aber fast ein Jahr lang nicht mehr so teuer wie heute. Gleiches gilt übrigens für Diesel. Auch Diesel, aktuell bei 2.04 Franken je Liter, nähert sich seinem Höchststand von 2.08 Franken pro Liter zu Beginn dieses Jahres.
Auch zu diesen Themen weiss der TCS Rat
Es wird zu viel Öl gefördert
Der Grund für die jüngsten Preisanstiege ist aber nicht etwa auf eine Ölknappheit zurückzuführen. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Mit etwa 103 Millionen Barrel pro Tag fördert die Welt derzeit ungefähr die Ladung von zwei Supertankern pro Stunde – so viel Öl wie noch nie! Abgesehen von einem Teil, der zum Lagern bestimmt ist, muss aber all dieses geförderte Öl erst durch eine Raffinerie, bevor die Produkte für uns Endkunden brauchbar sind.
Dann richte diese an: Redaktion Blick, Stichwort AutoBlick, Postfach, 8099 Zürich, oder auf www.tcs.ch/experte. Unsere Experten helfen dir gern.
Dann richte diese an: Redaktion Blick, Stichwort AutoBlick, Postfach, 8099 Zürich, oder auf www.tcs.ch/experte. Unsere Experten helfen dir gern.
Und genau da steckt das Problem: Durch die hohe Fördermenge entsteht ein Engpass in den Raffinerien, die jetzt mit erhöhten Margen darauf reagieren. Die Ursache für die jüngsten Preiserhöhungen ist also keine Knappheit, sondern ein Engpass in der Verarbeitung der unglaublichen Mengen an gefördertem Rohöl in den Raffinerien. Ob die Preise noch weiter steigen werden, steht leider in den Sternen. Selbst Fachleute, die im Handel tätig sind, wagen keine Prognose.