Weshalb kostet der Liter Diesel an der Zapfsäule aktuell fast 30 Rappen mehr als der Liter Benzin? Sahnt hier der Staat ab?
E. Lupp, Zürich
Zum Teil. Etwa fünf Rappen je Liter Mehrpreis gegenüber Benzin sind beim Diesel tatsächlich auf eine höhere Besteuerung zurückzuführen. Dies, weil die Mineralölsteuer den höheren Kohlestoffanteil im Diesel berücksichtigt.
Diesel und Benzin werden an den Börsen beziehungsweise Spotmärkten in Rotterdam (NL), Amsterdam und Antwerpen (B) gehandelt. Dort wird der Preis jedoch nicht kalkuliert. Vielmehr variiert er je nach Angebot und Nachfrage – steigt also die Nachfrage, verkaufen auch die Raffinerien ihre Produkte teurer.
Diesel ähnlich wie Heizöl
Diesel ist chemisch ein sehr ähnliches Produkt wie Heizöl. Weil momentan Erdgas extrem teuer ist, verwenden viele Firmen für ihre Prozesse Öl statt Gas. Sogenannte «Zweistoffanlagen» ermöglichen das. Damit stiegen die Nachfrage nach Heizöl und der Preis stark an. Und in dessen Sog auch der Dieselpreis, weil Diesel für die Raffinerie praktisch das gleiche Produkt wie Heizöl ist.
Dann richte diese an: Redaktion Blick, Stichwort AutoBlick, Postfach, 8099 Zürich, oder auf www.tcs.ch/experte. Unsere Experten helfen dir gern.
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Es gibt zudem keine Raffinerie, die aus Erdöl entweder nur Diesel/Heizöl oder nur Benzin herstellen oder bei der Produktion rasch zwischen beiden Produkten umschalten kann. Das alles hat nebst geopolitischen Einflüssen dazu geführt, dass Heizöl und Diesel noch nie so teuer waren wie in diesem Jahr – und dass der Liter Diesel an der Zapfsäule zeitweise um mehr als 30 Rappen höher als der Liter 95er-Bleifrei-Benzin war.
Würden die Gaspreise wieder unter die Heizölpreise sinken, wäre auch eine Entspannung der Dieselpreise abzusehen. Nur: Eine Prognose, wann dies der Fall sein wird, ist leider unmöglich.