Um hippe E-Bikes auch Leuten mit kleinerem Budget schmackhaft zu machen, hat Andy Weinzierl die Marke Sushi gegründet und sich als Investor und Aushängeschild gleich auch noch den bekannten deutschen ProSieben-Showmaster Joko Winterscheidt ins Boot bzw. auf den Sattel geholt.
Die Idee hinter den Bikes mit dem Namen des japanischen Klassikers: Das eine rollt, das andere wird gerollt. Klingt etwas weit hergeholt? Egal, Blick wollte den neuen Elektroleckerbissen selber mal probieren, wobei die Bestellung des Zweirads kaum aufwendiger ist, als Sushi zum Abendessen zu ordern.
Sushi kommt per Lieferdienst
Der Vertrieb läuft nicht über Händler, sondern über die firmeneigene Website sushi-bikes.ch: Bike auswählen (Modell Maki mit hohem, Modell California Roll mit tiefem Rahmen), Extras hinzufügen (z. B. Schutzbleche, Gepäckträger, Schloss) und Bestellung abschicken. Jetzt nur noch warten, bis das Sushi-Bike vor der Haustür steht (aktuelle Lieferzeit mindestens drei Wochen).
Nun muss zuerst angerichtet werden: Unser komplett in schwarz gehaltenes Maki ist für den Transport demontiert und mit allerhand Schutzmaterial eingepackt – das will erst mal entfernt werden. Passendes Werkzeug für den Zusammenbau liegt komplett bei. Die Instruktionen fasst Gründer Andy Weinzierl gut verständlich in einem halbstündigen Youtube-Video zusammen. «Step by step» werden zuerst das Vorderrad angebracht, die Scheibenbremsen eingestellt und Lichter, Schutzbleche und Pedalen montiert – der nicht ganz ungeübte Schrauber sollte rund eine Stunde für den Zusammenbau einplanen.
Akku ist auch Powerbank
Bevor es auf die Strasse geht, muss als Letztes der Akku an der unteren Querstange eingesetzt werden, damit das Sushi- auch zum E-Bike wird. Der Clou am nur 800 Gramm leichten Bauteil: Es sieht aus wie eine Trinkflasche, kann beim Badi-Besuch abgenommen und so auch als Powerbank fürs Smartphone oder die Boombox genutzt werden. Es verschont obendrein den Radelnden vor missgünstigen Blicken anderer nicht elektrounterstützter Biker. Per Druck auf den Startknopf an der simpel gestalteten Bedieneinheit am Lenker erwecken wir die Elektronik zum Leben. Fünf volle Striche in der Leuchtanzeige stehen im besten Fall für 40 City-Kilometer. Los gehts!
Schon nach wenigen Metern merken wir: Das Maki sieht nicht nur aus wie ein gewöhnliches City-Bike – es fährt sich auch so. In der Ebene reicht die erste Unterstützungsstufe des Heckmotors locker aus, um äusserst flott durchs Quartier zu düsen. Das Sushi-Bike ist äusserst wendig und handlich, was auch am Gewicht von nur knapp 15 Kilo liegt – kaum mehr als bei einem gewöhnlichen Velo. Damit lässt es sich im Notfall auch ganz ohne E-Unterstützung fahren und bei Bedarf bequem in die Wohnung tragen, was bei anderen E-Bikes mit teils über 25 Kilo nur mit grosser Kraftanstrengung möglich ist.
Antrieb Hinterrad-/Nabenmotor, 200 Watt
Akku 5,2 Ah/125 Wh
Reichweite Max. 40 km
Ladezeit 3,5 h (0–100 %)
Gewicht 15,6 Kilo (inkl. Akku)
Preis ab 1199 Franken
Plus Preis/Leistung, Gewicht, Design, Akku ist auch Powerbank
Minus Wenig Komfort, relativ aufwendige Montage
Antrieb Hinterrad-/Nabenmotor, 200 Watt
Akku 5,2 Ah/125 Wh
Reichweite Max. 40 km
Ladezeit 3,5 h (0–100 %)
Gewicht 15,6 Kilo (inkl. Akku)
Preis ab 1199 Franken
Plus Preis/Leistung, Gewicht, Design, Akku ist auch Powerbank
Minus Wenig Komfort, relativ aufwendige Montage
Heckmotor steht gut im Futter
Der Schweiss läuft uns aber auch bei längeren Touren nicht von der Stirn: Auf den Stufen zwei und drei schiebt der 200 Watt starke Heckmotor nach kurzer Verzögerung erstaunlich kraftvoll an und packt trotz nur einem, dafür perfekt übersetzten Gang selbst steilere Bahnhofsrampen oder schier endlos ansteigende Quartierstrassen im Hand- bzw. Fussumdrehen. Hier hat das Sushi-Bike nicht nur gegenüber normalen Citybikes, sondern auch Konkurrenten wie dem kürzlich getesteten Ampler Stout die Nase vorne.
Leichte Abstriche gibts beim Komfort: So rasant das Sushi um Kurven flitzt, so direkt spüren wir auch jede Bodenwelle und müssen vor jedem Trottoir den Lenker hochreissen, um die schicken Felgen nicht zu demolieren. Für nicht sportlich-versierte Bikerinnen und Biker kann das Fahrverhalten zudem etwas nervös wirken. Und der abnehmbare Akku ist zwar praktisch, aber wackelt und scheppert bei der Citytour auch immer gut hörbar am Unterrohr.
Das Testurteil
Dieses Sushi-Bike schmeckt uns richtig gut! Klar kommt es bei Qualität und Komfort nicht ganz an die Haute Cuisine der mindestens doppelt so teuren Standard-E-Bikes heran, überzeugt dafür aber mit einem Gesamtpaket, das ganz den Geschmack der jüngeren und sportlich versierteren Stadtbevölkerung treffen könnte. Kein Gramm Fett zu viel und die zusätzliche E-Power sorgen für dynamische Stadtrundfahrten und machen das getestete Sushi Maki zu einem Preis von rund 1200 Franken definitiv zum Geschmacksverstärker der E-Bike-Szene.