Mit Kryptowährung das neue Auto bezahlen – BLICK fragt nach
Erobert Bitcoin die Schweizer Autobranche?

Tesla machts – und auch die Schweizer Kessel-Gruppe mit Garagen in Zug und Lugano. Sie setzen auf die Kryptowährung Bitcoin. Zahlen wir unsere Autos schon bald mit der neuen Digitalwährung?
Publiziert: 26.02.2021 um 01:00 Uhr
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Weil der US-Elektroauto-Hersteller Tesla rund 1,5 Milliarden Dollar in die Kryptowährung Bitcoin investierte, ...
Foto: REUTERS
Raoul Schwinnen

Wieder mal sorgen Elon Musk (49) und Tesla für Aufregung am Finanzmarkt. Mit der Meldung, dass der US-Elektroauto-Hersteller Tesla rund 1,5 Milliarden Dollar in die Kryptowährung Bitcoin investiert, hob der Kurs der Digitalwährung letzte Woche ab wie Musks SpaceX-Raketen. Der Bitcoin kletterte auf ein Rekordhoch von 57'553 Dollar – und pendelte sich diese Woche bei rund 45'000 Dollar ein. Damit hat sich die Kryptowährung seit letztem Frühling verzehnfacht.

Das Auf und Ab gehört zu Bitcoin, seit die Digitalwährung 2009 lanciert wurde. Nach dem Boom folgt immer ein Crash. Allerdings könnte das aktuelle Hoch diesmal nachhaltiger sein. Denn immer mehr Banken und Firmen wie jüngst Tesla investieren in die Kryptowährung oder handeln damit. So bietet zum Beispiel Zahlungsdienstleister Paypal seinen Kunden schon seit vier Monaten das Trading mit der Kryptowährung an.

Was ist eine Kryptowährung wie Bitcoin?

Kryptografie ist die Wissenschaft zur Verschlüsselung von Informationen – und eine Kryptowährung eine verschlüsselte digitale Währung. Alle Daten zu Inhabern und Zahlungen werden verschlüsselt auf mehreren Tausend Servern gleichzeitig gespeichert. Jede neue Transaktion wird an die bereits bestehenden angehängt. Dieses System nennt sich Blockchain und macht es fast unmöglich, Transaktionen zu fälschen.

Digitales Geld benötigt keine Banken mehr, vielmehr werden die Inhaber selbst zum Finanzinstitut. Ein zentrales Organ, das Geldfluss und Währung kontrolliert, fehlt. Die Käufer behalten immer die Kontrolle, sind aber auch für die Sicherheit des Vermögens verantwortlich.

Inzwischen gibts über 3000 Kryptowährungen. Aber nur rund 100 erreichen täglich einen Handelsumsatz von über 1000 Dollar. Bitcoin als erste Kryptowährung ist deshalb wohl die bekannteste. Aber auch Ether, Ripple oder Litecoin werden immer populärer.

Kryptografie ist die Wissenschaft zur Verschlüsselung von Informationen – und eine Kryptowährung eine verschlüsselte digitale Währung. Alle Daten zu Inhabern und Zahlungen werden verschlüsselt auf mehreren Tausend Servern gleichzeitig gespeichert. Jede neue Transaktion wird an die bereits bestehenden angehängt. Dieses System nennt sich Blockchain und macht es fast unmöglich, Transaktionen zu fälschen.

Digitales Geld benötigt keine Banken mehr, vielmehr werden die Inhaber selbst zum Finanzinstitut. Ein zentrales Organ, das Geldfluss und Währung kontrolliert, fehlt. Die Käufer behalten immer die Kontrolle, sind aber auch für die Sicherheit des Vermögens verantwortlich.

Inzwischen gibts über 3000 Kryptowährungen. Aber nur rund 100 erreichen täglich einen Handelsumsatz von über 1000 Dollar. Bitcoin als erste Kryptowährung ist deshalb wohl die bekannteste. Aber auch Ether, Ripple oder Litecoin werden immer populärer.

Zurückhaltende Grossimporteure

Auch in der Schweizer Autobranche fährt die Digitalwährung ein. Allerdings erst sehr bedächtig und längst nicht überall. So heisst es bei der Importeursvereinigung Auto Schweiz zu Bitcoin nur: «Ein spannendes Thema der Zukunft.» Und auch beim Grossimporteur Amag (Audi, Seat, Skoda, VW) sagt Sprecher Dino Graf (54) knapp: «Wir beobachten das Thema natürlich. Doch ist noch kein Entscheid gefallen, ob wir Bitcoins annehmen.» Ähnlich klingts bei Emil-Frey-Geschäftsführer Marcel Guerry (58): «Die Emil Frey AG akzeptiert zur Zeit Bitcoin nicht als Zahlungsmittel. Selbstverständlich verfolgen wir die Entwicklung der Kryptowährungen und evaluieren die Situation neu, falls angezeigt.» Und auch bei den Financial Services von Mercedes-Benz Schweiz AG sind digitale Alternativwährungen wie der Bitcoin aktuell noch kein Thema. «Nicht zuletzt wegen der nötigen Absicherung der Wechselkurs-Volatilität», sagt Mercedes-Sprecher Roger Welti (47).

Fortschrittlicher zeigt sich dagegen die Schweizer Kessel-Gruppe, die sich seit 1986 auf den Verkauf von Nobelautos wie Bentley, Ferrari und Co. in Lugano und Zug spezialisiert hat. «In naher Zukunft wird Bitcoin sicherlich einen bedeutenden Teil des Handels ausmachen und aus der Finanzwelt nicht mehr wegzudenken sein», ist Ronnie Kessel (33), Geschäftsführer und Inhaber der Kessel Gruppe, überzeugt. Und er geht mit gutem Beispiel voran. Vor wenigen Wochen erhielt sein Unternehmen von einem Kunden die erste Anzahlung in Bitcoin.

Einfache und sichere Transaktion

Und wie funktionierts? Die Kryptozahlung an die Kessel-Gruppe wurde von Bitcoinsuisse, dem Schweizer Marktführer für Krypto-Finanzdienstleistungen, abgewickelt. «Die Transaktion konnte ganz einfach direkt im Autohaus durchgeführt werden», so Ronnie Kessel. Wenn Bitcoin auf einem mobilen Gerät verwendet wird, können Kunden mit einem einfachen zweistufigen Scan-and-Pay-Verfahren bezahlen.

Um Bitcoin-Zahlungen zu erhalten, muss der Verkäufer nur den QR-Code in seiner Bitcoin-Wallet-App anzeigen und ihn vom Käufer scannen lassen. Die Kessel-Gruppe nutzt dazu die App Inapay: Der zu zahlende Betrag wird in der Landeswährung eingegeben, der Kunde zahlt in Bitcoin, diese werden sofort in Schweizer Franken umgerechnet und auf das Bankkonto des Händlers überwiesen. «Wir sehen mit dem Einsatz von Bitcoin einen neuen Service – sind proaktiv und wollen die künftigen Bedürfnisse unserer Kunden antizipieren», begründet Ronnie Kessel das Akzeptieren der Kryptowährung. Dabei nimmt der Sportwagenhändler derzeit die Führungsrolle in der Schweizer Autobranche ein.

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