Regelmässig prüfen und lieber zu viel als zu wenig
Das musst du über Reifendruck wissen

Wer prüft schon regelmässig den Luftdruck des Autos? Sollte man aber mindestens monatlich machen: Jeder Pneu verliert Luft – und elektronische Reifendruck-Warnsysteme sind trügerisch.
Publiziert: 04.05.2021 um 01:42 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2023 um 15:57 Uhr
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Mindestens ein Mal im Monat sollte man beim Tanken auch gleich den Pneudruck prüfen. Meist gibt es an den Tankstellen dazu ...
Foto: zVg
Timothy Pfannkuchen

Nur vier Handflächen gross ist jener Bereich, der unser Auto auf der Strasse hält. Umso wichtiger ist es, dass die Pneus den richtigen Druck haben. Denn selbst der dichteste Pneu verliert mit der Zeit immer etwas Luft. Neuwagen haben zwar Luftdruck-Kontrollsysteme, aber deren Sicherheit trügt (siehe Kasten).

Bei älteren Autos ist es ohnehin Pflicht: Idealerweise 14-täglich, zumindest aber monatlich und unbedingt nach dem saisonalen Pneuwechsel sowie vor längeren Fahrten – bei voller Beladung für die Ferien Druck gemäss Hersteller anpassen! – sollte man an der Tankstelle die fünf Minuten zum Druckprüfen investieren.

Wo steht der Solldruck?

Der Solldruck findet sich in der Betriebsanleitung des Autos sowie fast immer auf einem Aufkleber – entweder in der Tankklappe oder in einem Türrahmen (meist in der hinteren Türsäule der offenen Fahrertür). Dies ist der Mindestdruck bei kalten Pneus! Wer also nicht nur kurz innerorts um die Ecke bis zur Tankstelle fährt, sondern über zehn Kilometer Strecke hinweg die Pneus gewärmt hat, muss anders rechnen.

Die wichtigste Faustregel: Etwas mehr Druck schadet nie, zu wenig dagegen mit Garantie. Etwa 0,3 bar über dem genannten Soll sind nie falsch und sparen sogar Sprit. Bereits 0,3 bar zu wenig schaden der Sicherheit, erhöhen den Verbrauch und können am Ende, weil jener dann überhitzt, sogar den Pneu zerstören.

Lieber 0,3 bar mehr

Tipp: Unabhängig vom Fahrtweg zur Tankstelle pauschal 0,3 bar aufschlagen, also zum Beispiel bei Solldruck 2,0 bar dann 2,3 bar einfüllen. Ist es draussen heiss, dürfen es auch 0,5 über Vorgabe sein. So ist man stets auf der sicheren Seite.

Denn: Der Pneudruck schwankt auch mit der Aussentemperatur (je zehn Grad mehr 0,1 bar mehr). Wer bei 20 Grad die Winterpneus aufzieht und nur Solldruck einfüllt, hat bei minus 10 Grad 0,3 bar zu wenig. Hält man sich an die Plus-0,3-Regel, deckt das so Schwankungen meist mit ab. Idealerweise prüft man bei Aussentemperaturen zwischen 10 und 20 Grad. Ist es besonders heiss und man gerade gefahren, nicht über sehr hohen Druck erschrecken und der Vorsicht halber nichts ablassen – sondern bei kühleren Temperaturen nochmals checken.

Am Rande erwähnt: Der Druck schwankt auch mit der Meereshöhe. Wer in St. Moritz GR lebt, sollte also nicht gerade in Ascona TI den Druck anpassen. Aber auch hier gilt: Die Plus-0,3-bar-Regel deckt solche Schwankungen gleich mit ab.

Trügerische Sicherheit

Reifendruck-Kontrollsysteme sind seit November 2014 bei Neuwagen Pflicht. Die vermeintliche Sicherheit trügt aber. Warum? Nur aktive Systeme (zeigen Druck in Bar) messen den Druck und sind auch recht genau. Aber auch sie können mal falsch messen. Und die günstigeren passiven Systeme (nur Warnleuchte) messen Raddrehzahlen. Plötzlichen Druckverlust an einem Rad können sie daraus zwar errechnen – aber den normalen, langsamen Verlust an allen Rädern erst zu spät!

Bei einer Untersuchung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) hatten 37 Prozent der Autos ohne Kontrollsystem den falschen Druck in den Reifen – und 33 Prozent der Autos, die ein System haben! Ein Grund: Gerade bei tiefen Aussentemperaturen kommt es oft zu Fehlalarmen, weil mit der Aussentemperatur der Druck sinkt. Das führt dann schnell dazu, dass man die Warnungen nicht mehr ernst nimmt.

Also bitte weiter manuell prüfen. Wichtig: Nach Pneuwechsel oder Druckkorrektur ist bei fast allen Autos ein System-Reset nötig – siehe dazu Bedienungsanleitung.

Reifendruck-Kontrollsysteme sind seit November 2014 bei Neuwagen Pflicht. Die vermeintliche Sicherheit trügt aber. Warum? Nur aktive Systeme (zeigen Druck in Bar) messen den Druck und sind auch recht genau. Aber auch sie können mal falsch messen. Und die günstigeren passiven Systeme (nur Warnleuchte) messen Raddrehzahlen. Plötzlichen Druckverlust an einem Rad können sie daraus zwar errechnen – aber den normalen, langsamen Verlust an allen Rädern erst zu spät!

Bei einer Untersuchung des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) hatten 37 Prozent der Autos ohne Kontrollsystem den falschen Druck in den Reifen – und 33 Prozent der Autos, die ein System haben! Ein Grund: Gerade bei tiefen Aussentemperaturen kommt es oft zu Fehlalarmen, weil mit der Aussentemperatur der Druck sinkt. Das führt dann schnell dazu, dass man die Warnungen nicht mehr ernst nimmt.

Also bitte weiter manuell prüfen. Wichtig: Nach Pneuwechsel oder Druckkorrektur ist bei fast allen Autos ein System-Reset nötig – siehe dazu Bedienungsanleitung.

So prüft man Luftdruck

Erst die kleine schwarze Schmutzschutz-Gummikappe vom Ventil schrauben. Nun den Luftdruck-Prüfer holen. An Tankstellen gibt es zwei Arten: Fix an der Wand mit Spiralschlauch zum Ausziehen und tragbar mit kurzem Schlauch. Die Skala zeigt den Druck an, die Plus- und Minus-Tasten erhöhen oder vermindern ihn.

Prüfrohr gerade fest aufsetzen, bis es dicht sitzt und keine Luft hörbar entweicht. Anzeige kontrollieren. Falls korrekt – fertig. Falls zu wenig: Jeweils nur ganz kurz und stossweise Plustaste drücken und auf Skala achten. Ist der Wunschdruck da, Messrohr abziehen, schwarze Gummikappe auf das Ventil und zum nächsten Rad. Wichtig: Das Reserverad ab und zu ebenfalls prüfen, zumindest vor Reisen.

Auf Warnzeichen achten

Ansonsten gilt: Achten Sie auf Warnzeichen. Zu wenig Druck ist optisch erst zu erkennen, wenn der Pneu quasi leer ist! Zieht das Auto beim Bremsen zur Seite, schiebt in Kehren stark über die Vorderpneus oder macht beim Rangieren auf einmal «knatschige» Geräusche, muss es nicht, aber kann zu wenig Druck sein. Hoppelt oder klackert ein Reifen plötzlich, besteht höchste Pneuplatzer-Gefahr!

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