Ein Leser aus Neuenburg meldet sich
Lebensgefahr durch fehlerhafte Airbags

Die Geschichte ist alt. Dennoch macht sie einem Blick-Leser und VW-Fahrer aus Neuenburg weiterhin Angst. Er fahre eine tickende Zeitbombe, wirft er der Amag vor. Und versteht nicht, dass die VW-Importeurin seine Panik nicht ernst nimmt.
Publiziert: 05.03.2025 um 06:44 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2025 um 07:55 Uhr
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2014 erschütterte ein Riesenskandal die Autobranche. Der japanische Zulieferer Takata hatte fehlerhafte Airbags verbaut.
Foto: Shutterstock

Auf einen Blick

  • VW-Fahrer beschwert sich über Amag wegen angeblich gefährlichem Airbag
  • Takata-Airbags führten zu weltweiter Rückrufaktion aufgrund von Sicherheitsrisiken
  • Über 36 Millionen Fahrzeuge mussten überprüft und Airbags ausgetauscht werden
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Raoul SchwinnenRedaktor Auto & Mobilität

Kürzlich meldete sich Leser A. C.* aus Neuenburg telefonisch auf der Blick-Autoredaktion und regte sich mächtig über die aus seiner Sicht untätige VW-Importeurin Amag auf. VW gefährde sein Leben, lautet unter anderem sein Vorwurf, und wolle nichts dagegen unternehmen. Was bringt den Blick-Leser derart in Rage?

Die Geschichte reicht mehr als zehn Jahre zurück. Viele mögen sich vielleicht noch erinnern: Der japanische Zulieferer Takata verwendete damals für seine Airbags Ammoniumnitrat, um die erforderliche Explosion im Falle eines Aufpralls zu erzeugen. Fatal: Ist ein solcher Airbag über längere Zeit einer hohen Luftfeuchtigkeit, hohen Temperaturen oder Temperaturschwankungen ausgesetzt, kann die Chemikalie ihre Eigenschaften ändern. Und dann besteht die Gefahr, dass die Explosion stärker ausfällt als vorgesehen und dabei Metallteile des Gasgenerators in den Innenraum des Fahrzeugs geschleudert werden. Dies stellt ein erhebliches Verletzungsrisiko für Fahrzeuginsassen dar und es kam seit 2014 weltweit auch zu mehr als 100 Verletzten und sechs Todesopfern.

Über 30 Millionen Autos kontrolliert

Dies wiederum führte im Zeitraum von 2014 bis 2023 zu einer der weltweit grössten Rückrufaktionen in der Autogeschichte. Weit über 36 Millionen Fahrzeuge mussten überprüft und bei vielen die fehlerhaften Fahrerairbags ausgetauscht werden. Betroffen waren diverse Automarken – von Audi über BMW und Citroën bis Honda, Land Rover, Mazda, Skoda, Toyota oder VW.

Die Amag warnt heute noch auf ihrer Nutzfahrzeug-Website (siehe Box). Und genau darüber echauffiert sich Blick-Leser und VW-Fahrer A. C. offenbar. Konkret wirft er der Amag vor, dass sie den Airbag seines alten VW Fox nicht auswechseln wolle, obwohl er darauf poche. Nur ist gemäss Abklärungen der Amag weder der Fahrzeugtyp des Blick-Lesers noch sein Modell mit einem fehlerhaften Takata-Airbag ausgerüstet und von einem Rückruf betroffen – und sieht daher keinen Handlungsbedarf.

So informiert die Amag auf der Website zum Airbag-Rückruf

Unter www.volkswagen-nutzfahrzeuge.ch informiert die Amag folgendermassen: «Die Firma Takata hat über Jahre hinweg an die Automobilindustrie Airbags mit fehlerhaften Gasgeneratoren geliefert, die sich aufgrund von Alterung durch bestimmte Klimaeinflüsse (Hitze und Feuchtigkeit) verändern und damit für Fahrer und Mitfahrer bei einem Unfall gefährlich werden können. Die weltweiten Rückrufe von Takata-Airbags betreffen neben vielen anderen Herstellern auch VW-Nutzfahrzeug-Modelle. Es kann deshalb sein, dass ein fehlerhafter Airbag bei einem Unfall auch in Ihrem Fahrzeug ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko für Sie und ihre Mitfahrer darstellt.

Bei VW Nutzfahrzeuge Schweiz sind diese Airbags in Fahrzeugen aus den Jahren 2005 bis 2018 verbaut. Bitte prüfen Sie anhand Ihrer Fahrgestellnummer (FIN) im FIN-Check, ob Ihr Fahrzeug betroffen ist. Dies sollten sie wiederkehrend tun, da die Fahrzeuglisten regelmässig aktualisiert werden. Wichtig: Basierend auf unserer Analyse, welche Fahrzeuge betroffen sind, wird die Liste der Fahrzeuge zukünftig regelmässig aktualisiert. Prüfen Sie deshalb immer wieder hier, ob Ihr Fahrzeug betroffen ist.»

Unter diesem Link gehts auf die Seite zum Airbag Sicherheitsrückruf.

Unter www.volkswagen-nutzfahrzeuge.ch informiert die Amag folgendermassen: «Die Firma Takata hat über Jahre hinweg an die Automobilindustrie Airbags mit fehlerhaften Gasgeneratoren geliefert, die sich aufgrund von Alterung durch bestimmte Klimaeinflüsse (Hitze und Feuchtigkeit) verändern und damit für Fahrer und Mitfahrer bei einem Unfall gefährlich werden können. Die weltweiten Rückrufe von Takata-Airbags betreffen neben vielen anderen Herstellern auch VW-Nutzfahrzeug-Modelle. Es kann deshalb sein, dass ein fehlerhafter Airbag bei einem Unfall auch in Ihrem Fahrzeug ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko für Sie und ihre Mitfahrer darstellt.

Bei VW Nutzfahrzeuge Schweiz sind diese Airbags in Fahrzeugen aus den Jahren 2005 bis 2018 verbaut. Bitte prüfen Sie anhand Ihrer Fahrgestellnummer (FIN) im FIN-Check, ob Ihr Fahrzeug betroffen ist. Dies sollten sie wiederkehrend tun, da die Fahrzeuglisten regelmässig aktualisiert werden. Wichtig: Basierend auf unserer Analyse, welche Fahrzeuge betroffen sind, wird die Liste der Fahrzeuge zukünftig regelmässig aktualisiert. Prüfen Sie deshalb immer wieder hier, ob Ihr Fahrzeug betroffen ist.»

Unter diesem Link gehts auf die Seite zum Airbag Sicherheitsrückruf.

Aufgrund einer etwas unglücklichen Formulierung auf der Amag-Nutzfahrzeugseite kann allerdings der Eindruck entstehen, dass der Kunde selber aktiv werden und sein Fahrzeug regelmässig überprüfen muss, ob es über einen schadhaften Takata-Airbag verfüge. Dem sei jedoch nicht so, versichert Christian Frey, VW-Sprecher bei der Amag. Vielmehr sei es in der Schweiz üblich und die Hersteller dazu verpflichtet, dass sie den letzten bekannten Besitzer eines Fahrzeugs anschreiben, wenn ein sicherheitsrelevanter Rückruf vorliegt. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen (Astra), das die Daten zur Verfügung stellt.

Unterschiedliche Modelle betroffen

Sind aber tatsächlich nur noch VW-Nutzfahrzeuge in der Schweiz von dieser Takata-Rückrufaktion betroffen? VW-Sprecher Frey gibt zu, dass in der Schweiz unterschiedliche Modelle der Volkswagen-Gruppe betroffen sind, dass aber die Besitzerinnen und Besitzer bei Bekanntwerden sofort informiert werden. Und gemäss Frey seien auch keine spezifischen Fälle bekannt, in denen ein Takata-Airbag in einem VW-Produkt in der Schweiz fehlerhaft ausgelöst wurde. 

*Name der Redaktion bekannt 


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