Weltpremiere von Mercedes' elektrischer G-Klasse
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Die G-Klasse von Mercedes ist nicht nur eine echte Gelände-Legende, sondern als AMG-Version auch ein gern gesehenes Spielzeug der Upperclass. Jetzt rollt die lang angekündigte Elektroversion G 580 EQ an den Start. Bleibt sie auch mit Stecker ein echter Offroader?
Publiziert: 27.04.2024 um 12:40 Uhr
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Aktualisiert: 27.04.2024 um 13:35 Uhr
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Lange angekündigt, jetzt enthüllt: Mercedes zeigt an der Auto China die Elektroversion G 580 EQ der Gelände-Legende G-Klasse.
Foto: Mercedes-Benz AG
Andreas Engel und Stefan Grundhoff

Im Gelände entscheiden nicht nur Bodenfreiheit und Überhänge über Weiterkommen oder Steckenbleiben – sondern vor allem die bewegte Masse. Und das Leergewicht, das ist bei der neuen, rein elektrischen G-Klasse noch gewaltiger als bei seinen Verbrenner-Pendants: fast 3,1 Tonnen! Ob der G 580 EQ genannte Elektro-Koloss also überhaupt fürs Gelände taugt (hier gehts zum Fahrbericht)? Optisch hat sich im Vergleich zum bisherigen Modell jedenfalls kaum etwas getan. Zum aerodynamischen Feinschliff (cW: 0,44) des E-Offroaders gehört insbesondere die geänderte Front mit ihren modifizierten Scheinwerfern.

Mega-Akku und Giga-Drehmoment

Die Verbrenner bekommen dieses Jahr leichte Optimierungen bei den Antrieben und das bekannt robuste Basispaket aus Leiterrahmen, drei mechanischen Differenzialsperren und einer Geländeuntersetzung mit Starrachse hinten sowie Einzelradaufhängung vorne. Der G 580 EQ glänzt mit einem 116 Kilowattstunden grossen Akkupaket, das sicher geschützt im Leiterrahmen für elektrische Reichweiten von bis zu 473 Kilometern sorgen soll. Die maximale Ladegeschwindigkeit beträgt 200 kW, womit der Mega-Akku in 32 Minuten von 10 auf 80 Prozent gefüllt ist.

In der Elektroversion weicht der brabbelnde, 585 PS starke V8-Doppelturbo des AMG G63 gleich vier E-Motoren – je einer pro Rad. Sie sollen im harten Geländeeinsatz für maximale Traktion sorgen. Zusammen kommen sie auf eine Spitzenleistung von 587 PS (432 kW) und damit aufs Niveau der neuen AMG-Version. Beim maximalen Drehmoment bietet der Elektroantrieb dagegen einen gewaltigen Nachschlag: Hier kann der Fahrer des G 580 EQ statt auf bereits üppige 850 auf gigantische 1164 Nm zurückgreifen! Aus dem Stand reicht das für einen Imagespurt bis Tempo 100 in 4,7 Sekunden. Aus Effizienzgründen ist die Spitze des Elektrokolosses bei 180 km/h abgeregelt, während das Verbrenner-Topmodell maximal 240 km/h schafft.

Maximal geländegängig

Beim Verbrenner wird die Leistung bei allen Versionen per Neungang-Automatik auf die beiden Antriebsachsen übertragen und ein Verteilergetriebe sorgt dafür, dass das Antriebsmoment zu 40 Prozent auf die Vorderachse und zu 60 Prozent auf die Hinterachse gelangt. Diese ebenso aufwendige wie rustikale Offroad-Technik ist beim Elektromodell obsolet. Auch ohne die intelligente Lamellenkupplung bleibt der 4,62 Meter lange G 580 EQ maximal manövrierfähig, weil jede der vier E-Maschinen separat angesteuert wird und so genau die Kraft bekommt, die sie auf den Untergrund bringen kann. So entfallen auch die entsprechenden Differenzialsperren.

Trotzdem geht es bei Bedarf mit bis zu 100 Prozent Steigfähigkeit bergauf und auch Schräglagen von bis zu 35 Grad bereiten keine Mühe, bevor es durch bis zu 85 Zentimeter tiefe Wasserdurchfahrten geht – 15 cm tiefer als beim Verbrenner. «Durch die einzeln ansteuerbaren Elektromotoren und den niedrigen Schwerpunkt ist die elektrische G-Klasse aus unserer Sicht sogar geländegängiger als die Verbrenner», sagt G-Klasse-Chefentwickler Fabian Schossau. Selbst das Leergewicht von 3085 Kilo kann den G 580 EQ also nicht einschränken.

Auch der Preis ist heiss

Eingeschränkt ist einzig die Zuladung, die durch das hohe Gewicht aufgrund der grossen Batterie lediglich 415 Kilo beträgt, bevor die 3,5-Tonnen-Marke fällt. Der Laderaum mit seinem Volumen von 555 bis 1990 Litern gäbe deutlich mehr her – auch weil sich die Ladekabel auf Wunsch in einer Box an der Hecktür befinden, die auf den ersten Blick wie das aufgesetzte Ersatzrad erscheint.

Für Entspannung im harten Geländeeinsatz sorgen derweil eine virtuell durchsichtige Motorhaube, Geländeuntersetzung und ein spezieller Klettermodus. Wer Showeffekte liebt, dürfte vom sogenannten G-Turn begeistert sein: Dabei dreht sich die elektrische G-Klasse auf der Stelle, weil die linken und rechten Antriebsräder parallel in unterschiedliche Richtungen rotieren. Dann reduziert sich der Wendekreis von 13,6 Meter auf nahezu null. Das Cockpit erhält die gleichen Neuerungen wie das Verbrenner-Pendant mit Bildschirmfront und Mercedes' MBUX-Bediensystem. Erstmals im G sind beheizte Armlehnen und schlüsselloser Zugang verfügbar. 

Zum Marktstart in der zweiten Jahreshälfte fährt der G 580 EQ zuerst als besonders reichhaltig ausgestattete «Edition One» vor. Das Sondermodell steht mit 210'800 Franken in der Preisliste. Der normale G 580 EQ beginnt bei 162'900 Franken.

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