Bei Lucid läuft es noch nicht ganz rund. Zwar loben Tester den Lucid Air, aber ein Verkaufsschlager ist die Oberklasselimousine noch nicht. Im dritten Quartal dieses Jahres hat das amerikanische Start-up lediglich 1457 Einheiten an den Mann gebracht – in der Schweiz sind es 14 für das gesamte Jahr 2023.
Ein wichtiger Schritt
Jetzt soll es also der Gravity richten, ein Luxus-SUV mit sieben Sitzen, jeder Menge Platz und Power. «Wir haben uns alle relevanten SUVs angeschaut und festgestellt, dass sie immer einen Kompromiss darstellen», erklärt Designer Derek Jenkins und deutet auf eine Grafik, auf der die Silhouetten bekannter Crossover zu sehen sind. Von Porsche Cayenne Coupé bis zum Range Rover sind alle Nobel-Kraxler zu erkennen. Entweder sei ein Modell auf Asphalt oder im Gelände gut – aber nie beides. Der elektrische Lucid Gravity soll nun in beiden Disziplinen überzeugen.
Bereits 2007 startete Lucid Motors – damals noch unter dem Namen Atieva – als Zulieferer für Elektroantriebe. Sieben Jahre später ging es los mit der Entwicklung des ersten eigenen Modells namens Air. Seit 2016 trägt die Firma den Namen Lucid Motors und residiert seit 2019 im kalifornischen Newark (USA). Gebaut wird der Air im Werk in Casa Grande (Arizona, USA, Bild), ein weiteres Werk entsteht in Saudi-Arabien. Im Endausbau sollen 300'000 Autos pro Jahr vom Band laufen.
Lucid Motors, wesentlich mitfinanziert vom saudi-arabischen Staatsfonds, hat ein sehr erfahrenes Führungsteam angeheuert: CEO Peter Rawlinson gilt als Vater des Tesla-Erfolgs, weil er als Entwicklungschef einst das Model S anschob. Der Hardware-Technikchef Eric Bach kam ebenfalls von Tesla. Die Finanzchefin Sherry House ist von General Motors zu Lucid gestossen, Designer Derek Jenkins stylte vorher Audis, Mazdas und VWs.
Bereits 2007 startete Lucid Motors – damals noch unter dem Namen Atieva – als Zulieferer für Elektroantriebe. Sieben Jahre später ging es los mit der Entwicklung des ersten eigenen Modells namens Air. Seit 2016 trägt die Firma den Namen Lucid Motors und residiert seit 2019 im kalifornischen Newark (USA). Gebaut wird der Air im Werk in Casa Grande (Arizona, USA, Bild), ein weiteres Werk entsteht in Saudi-Arabien. Im Endausbau sollen 300'000 Autos pro Jahr vom Band laufen.
Lucid Motors, wesentlich mitfinanziert vom saudi-arabischen Staatsfonds, hat ein sehr erfahrenes Führungsteam angeheuert: CEO Peter Rawlinson gilt als Vater des Tesla-Erfolgs, weil er als Entwicklungschef einst das Model S anschob. Der Hardware-Technikchef Eric Bach kam ebenfalls von Tesla. Die Finanzchefin Sherry House ist von General Motors zu Lucid gestossen, Designer Derek Jenkins stylte vorher Audis, Mazdas und VWs.
Den cW-Wert des Gravity von 0,24 schaffen viele Elektro-Limousinen nicht – und von SUVs ganz zu schweigen. Kein Wunder, dass Lucid den Hochformat-Stromer als SUV 2.0 bezeichnet, der eine Kombination aus Luxus, Leistung, Reichweite, Design und Platz bieten soll. Raum ist in dem rund fünf Meter langen Vehikel tatsächlich mehr als genug vorhanden. Eine erste Sitzprobe zeigt, dass man mit einer Körpergrösse jenseits der 1,80 Meter auch in der dritten Reihe noch genug Platz hat – auch wenn die zweite Sitzreihe mit Erwachsenen belegt ist. Legt man die Lehnen der zweiten und der dritten Reihe um, entsteht eine rund 2,29 Meter lange Fläche. Witzige Idee: Der geräumige Frunk, also der Laderaum unter der Fronthaube, taugt auch als zweiplätzige Picknick-Sitzbank; die passende Sitzdecke gibts serienmässig.
Der Air als Vorbild
Beim Interieur hat der Lucid Air Pate gestanden. Schliesslich teilt sich der Gravity mit der Limousine die Architektur. Allerdings haben die Techniker Interieur und Infotainment weiterentwickelt. Deutlich verbessert wurde die Sitzposition, die geschwungene Instrumententafel mit digitalen Anzeigen und 12,6 Zoll grossem zentralen Touchscreen ist nach oben gewandert und befindet sich jetzt oberhalb des Lenkrads. Ergänzt wird das Infotainmentsystem noch durch ein Head-up-Display mit Augmented Reality, die mit fliegenden Pfeilen den Weg weist, wie man das von Mercedes und Audi kennt. Dass bei schlechtem Wetter auch Strassenbegrenzungen markiert werden, ist sicher hilfreich.
Die Bedienung geht jetzt leichter von der Hand, weil man häufig benutzte Funktionen selbst auf die oberste Menüebene für direkten Zugriff schieben kann. Prima, dass Lucid nach wie vor bei der Klimaanlage auf klassische Hebel und Knöpfe setzen. «Wir machen die Elektronik und die Software selbst», sagt Derek Jenkins. Das trifft auch auf die Sprachbedienung zu: «Alexa ist nicht gut genug», grinst Jenkins. ChatGPT sucht man noch vergebens, aber auf Wunsch gibts vegane Sitze und Verkleidungen ohne Leder.
PS-Wucht
Lucids Konzept, die wichtigsten Komponenten selbst herzustellen, ist teuer, aber hat Vorteile: Wenn man keine Bauteile oder Software von der Stange beim Zulieferer nehmen muss, kann man die bestmögliche Reichweite realisieren. Beim Gravity soll sie sicher jenseits der 700 Kilometer liegen. Die Batteriekapazität bleibt wohl mit 118 Kilowattstunden identisch. Und dank 900-Volt-Technik lädt man an einem 350-kW-Schnelllader innerhalb von 15 Minuten Strom für etwa 320 Kilometer nach.
Das Top-Modell wird mit mehr als 1000 PS (725 kW) kommen, in rund 3,5 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen und mehr als 2,7 Tonnen ziehen können. Aber noch heissts warten: Erst Ende nächsten Jahres wird der Gravity auf den Markt rollen und soll weniger als 80’000 US-Dollar kosten. In den USA. Aber Schweizer Preise sind noch nicht bekannt.