Verbrenner-Verbote
Das Auto biegt schon wieder falsch ab

Die Botschaft der Weltklimakonferenz Glasgow war zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht: Ein generelles Verbrenner-Verbot löst kein Problem, sondern schafft uns nur ein neues.
Publiziert: 18.11.2021 um 01:05 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2021 um 06:25 Uhr
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Autoredaktor Timothy Pfannkuchen (52) meint: Es ist keine Klimalösung, Verbrenner quasi zu verbieten – wie es jüngst ...
Foto: Thomas Meier
Timothy Pfannkuchen

Noch bis in die 1920er-Jahre konkurrierten Elektro- mit Verbrennerautos. Dann bog das Auto falsch ab: Die Verbrenner, faktisch ineffiziente Dreckschleudern, gewannen. Obwohl hemmungsloses Verfeuern der endlichen Ressource Öl rückblickend nur schiefgehen konnte. Jetzt geht es schief: Das Klima kippt. Erst wusste es niemand. Später wollte es niemand wissen. Wir schauten weg.

Und was wissen wir schon von der Zukunft? Vor 14 Jahren waren Handys nur zum Telefonieren da, vor drei Jahren globale Pandemien undenkbar. Den ersten Toyota Prius haben wir verlacht, später Tesla. Heute sind wir schlauer, wie so oft. Ich persönlich glaube nicht an E-Fuels. Eher, dass ich eines Tages Benzin für meinen Oldie in der Apotheke kaufe wie Bertha Benz auf ihrer Pionierfahrt 1888 im Patent-Motorwagen, zwei Jahre nachdem das Auto knattern lernte.

Vielleicht wurden die E-Fuels zu lange ignoriert, und die Elektroautos wurden nun schnell erwachsen. Aber eben: Was wissen wir denn schon? Ein Quasi-Verbrenner-Verbot, in Glasgow von 31 Ländern beschlossen, ist deshalb keine Lösung, sondern ein Problem: Da biegt das Auto vielleicht wieder falsch ab.

Die EU ist vernünftiger: Strenge CO₂-Vorgaben ja, Technologie-Verbote nein. Nur so könnte man – vielleicht, aber immerhin – den riesigen Verbrenner-Bestand klimafreundlicher machen und hätte eine Alternative, falls die globale Elektrifizierung hakt. Das Klima erfordert, alle Register zu ziehen. Statt 2040 sagen wieder einmal sagen zu müssen: Sorry, wir wussten es nicht besser.

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